Schöpfung bewahren, dem Klimawandel begegnen Vielfältiges Engagement für den Erhalt der Umwelt und eine nachhaltige Entwicklung

Ein Temperaturrekord jagt den nächsten. Extreme Wetterphänomene häufen sich. In den Alpen schmelzen die Gletscher. Die Auswirkungen des Klimawandels sind schon heute deutlich spürbar. Längst ist er keine düstere Zukunftsmusik mehr, sondern eine alltägliche Erfahrung. Im Erzbistum München und Freising setzt man sich deshalb in vielfältiger Weise für den Erhalt der Umwelt und eine nachhaltige Entwicklung ein.
 
Insektengarten auf dem Gelände des Campus St. Michael in Traunstein
Insektengarten auf dem Campus St. Michael in Traunstein
Die Abteilung Umwelt des Erzbischöflichen Ordinariats beschäftigt sich mit der Frage und der Umsetzung, wie das Erzbistum München und Freising klimafreundlicher werden bzw. klimaneutral wirtschaften kann. Ein Beispiel, wie dieses Anliegen entsprechend den Nachhaltigkeitsleitlinien vorangetrieben werden soll, zu denen sich das gesamte Bistum bereits 2015 verpflichtet hat, ist das vom Kreisbildungswerk Traunstein entwickelte Kursformat „Klimafreundlich Leben“.
 
Seit 2021 ist es fester Bestandteil im Bildungsangebot. Unter dem Motto „Gemeinsam spielerisch und effektiv den CO2-Fußabdruck senken“ reflektieren die Teilnehmenden in der Gruppe ihr persönliches Klimaverhalten und nehmen sich ganz konkrete Aufgaben vor, um ihr persönliches Leben klimafreundlicher zu gestalten.

Langfristigen Veränderung im eigenen Leben
 
Der Fokus liegt dabei nicht auf der theoretischen Vermittlung von Klimawissen, sondern auf der Umsetzung, dem persönlichen Handeln und der langfristigen Veränderung im eigenen Leben in den klimarelevanten Bereichen Ernährung, Gebäude und Energie, Mobilität sowie Konsum. Neben Inhouse-Kursen für Mitarbeitende des Erzbistums München und Freising hat die Abteilung Umwelt auch einen Kurs für das Lehrpersonal der Erzbischöflichen Schulen initiiert. Im Herbst 2022 startet zudem ein erster Kurs in einem Pfarrverband.
 
Bernhard Vollmar
Bernhard Vollmar, Leiter der
Abteilung Forst im Erzbistum
München und Freising


„Maßstab ist es, eine Balance
zwischen ökonomischen, ökologischen
und sozialen Interessen zu finden.“

Auch bei der Bewirtschaftung der Waldgebiete der Erzdiözese München und Freising liegt die größte Herausforderung im fortschreitenden Klimawandel. Denn wie überall in Süddeutschland nehmen auch auf den rund 4.900 Hektar Wald, den die Erzbischöfliche Forstabteilung bewirtschaftet, die für Trockenheit besonders anfälligen Fichten nach wie vor einen Großteil der Fläche ein. Ein ökologischer Waldumbau, bei dem andere, trockenheitsresistente Baumarten aufgeforstet werden, ist für den Leiter der Abteilung Forst Bernhard Vollmar deshalb unumgänglich.
 
„Nach dem Motto ,Wer streut, rutscht nicht!‘ setzen wir dabei auf eine bunte Mischung aus klimastabileren Baumarten wie Tanne, Douglasie, Stiel- und Traubeneiche sowie Edellaubhölzer wie Wildkirsche, Mehlbeere und Elsbeere. Diese vertragen Trockenheit und hohe Temperaturen besser als die heute noch so häufig von Fichten geprägten Wälder.“
 
„Wir orientieren uns nicht nur am wirtschaftlichen Nutzen"

Grundlegend beim Erhalt und bei der Entwicklung des Kirchenwaldes ist für den Diplomforstwirt die Schöpfungsverantwortung. „Maßstab ist es, eine Balance zwischen ökonomischen, ökologischen und sozialen Interessen zu finden“, betont Bernhard Vollmar. „Wir orientieren uns bei unserer Arbeit nicht nur am wirtschaftlichen Nutzen unserer Forstbestände. Der Wald ist vielmehr auch ein wichtiges multifunktionales Ökosystem, in dem auf ein und derselben Fläche Holz, Trinkwasser, Atemluft und vieles mehr produziert werden.“
 
Erholungssuchenden dient der Forst als Ort der Stille. Gleichzeitig ist er aber auch ein wichtiger Lebensraum für Tiere und Pflanzen, die selbst immer mehr unter den Folgen der Klimaerwärmung zu leiden haben. Außerdem produzieren die Wälder lebenswichtigen Sauerstoff, binden CO2 und fungieren als Wasserspeicher. Bernhard Vollmars Appell: „Es liegt an uns, diese Flächen (vielfach noch Fichtenmonokulturen) so schnell wie möglich in stabile Mischbestände umzuwandeln, damit auch unsere Enkelinnen und Enkel noch eine lebenswerte Umwelt vorfinden können.“