Leben (dr)innen neu entdecken Impuls für Montag, 20. April 2020, von Susanne Weber

Fragen stellen und Antworten suchen
Mit einem guten Bekannten verbindet mich in den letzten Wochen ein Spiel, das er sich ausgedacht hat: das Raten von Abkürzungen, die zu einer bestimmten Zahl gehören. Die relativ einfache Einsteiger-Aufgabe war „5 F an einer H“ – 5 Finger an einer Hand. Mittlerweile kürzen wir auch die kleinen Zwischenwörter ab. Ein Beispiel: 4 KS h e PQF – 4 Käsesorten hat eine Pizza Quatro Formaggi. Über Ostern haben wir kurz Pause gemacht, doch schon am Ostermontag kam abends die Frage von ihm: „Gibt´s keine Rätsel mehr?“ Ich war noch völlig im „Ostermodus“ und schrieb auf die Schnelle „3 F a G“ – 3 Frauen am Grab. Sein Ostermodus war vermutlich nicht ganz so ausgeprägt. Es dauerte ein bisschen, dann schrieb er „3 Fragen an Gott“? mit dem Zusatz „Was wäre deine?“.

Und so gingen an diesem Abend philosophisch-theologische Glaubensnachrichten hin und her. Was würden wir Gott gerne fragen, wenn er mal zufällig auf einen Kaffee vorbeikäme? Eine wichtige Frage von ihm an Gott war: „Warum bin ich nicht würdig, dass du eingehst unter mein Dach?“. Gemeinsam haben wir nach Erklärungen und Antworten für diesen Satz aus der Liturgie gesucht.
schmaler Lichtstrahl trifft auf Gesicht im Schatten
Foto: Larm Mah / unsplash
Im Evangelium des heutigen Tages (Joh 3,1-8) hören wir von Nikodemus, der in der Nacht mit seinen wichtigen Fragen zu Jesus kommt. Oft finden wichtige Gespräche in der Nacht statt, im Schutz der Dunkelheit – frei von weiteren Zuhörern und Ablenkungen. Jesus lässt sich auf den nächtlichen Besucher ein; das Gespräch ist bedeutsam.

Im 7. Kapitel des Johannesevangeliums (Vers 50) treffen wir später noch einmal auf Nikodemus. Jetzt hat er sich eine Meinung gebildet. In einer gegen Jesus aufgeheizten Stimmung wagt er einen Einwand zu Gunsten des Angeklagten. Jetzt hat er die Tarnung der Nacht hinter sich gelassen und sagt im hellen Licht des Tages seine Meinung.

Vielleicht können auch unsere (manchmal dunklen) Tage zu Hause zur Chance werden; so dass wir nicht nur das Leben, sondern auch den Glauben (dr)innen neu entdecken dürfen.

Alleine in der Stille, im Gebet, im Lesen der Bibel … aber gerade auch im Gespräch mit anderen, in denen auch gerade große Fragen auftauchen. Telefon und Emails sind ja nicht abgeschafft. Gottseidank.

Guter Gott,
wir haben oft Fragen, auf die es keine einfachen Antworten gibt.
Hilf uns, dass wir Geduld haben mit uns und den Fragen.
Stärke uns mit guten Gedanken, die weitertragen.
Schenke uns Menschen, die mit uns nach Antworten suchen.
Dein Geist kann unser Denken bewegen.
Amen

Text: Susanne Weber

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