pass(t)genau für Münchener Azubis Projekt der Kolping Bildungsagentur unterstützt Auszubildende und Betriebe

Das neue Ausbildungsjahr startet. In München unterstützt die KolpingBildungsagentur gGmbH mit dem Projekt „pass(t)genau“ Auszubildende und Betriebe mit Vernetzungs-, Bildungs- und Vermittlungsangeboten.
Freizeitseminar mit pass(t)genau-Auszubildenden im Botanischen Garten München
Freizeitseminar mit Auszubildenden im Botanischen Garten München
2012 startete die Kolping Bildungsagentur gGmbH das Unterstützungsprojekt "pass(t)genau" in München. Damals war vor allem der Fachkräftemangel Anlass, neue Wege zu gehen und Netzwerke in der Landeshauptstadt zu intensivieren, um Jugendliche, Auszubildende und Ausbildungsbetriebe zu unterstützen. Inzwischen ist ein Schwerpunkt die Integration von geflüchteten Jugendlichen in den Ausbildungsmarkt.

Johanna Langenegger und Theresa Schimana sind bei "pass(t)genau" die Ansprechpartnerinnen für Azubis und Betriebe aus den Bereichen Gastronomie und Hotellerie, Nahrungsmittelhandwerk, Grüne Berufe, Einzelhandel, Medizin und Körperpflege, Farbtechnik und für Schülerinnen und Schüler des Bildungszentrums für Pflege, Soziales und Gesundheit. Gefördert wird das Projekt nun weitere zwei Jahre durch das Münchner Beschäftigungs- und Qualifizierungsprogramm (MBQ).

„'pass(t)genau' ist ein kleines und niederschwelliges Projekt mit vielen Bausteinen“, erklärt Theresa Schimana, die von Hause aus Interkulturelle Psychologin ist. „Zu uns können die Auszubildenden und die Betriebe mit allen Problemen kommen, die Themen sind extrem vielfältig. Und wenn wir einmal nicht weiter wissen, sind wir gut vernetzt und können zu anderen Ansprechpartnern vermitteln.“

Seminare zu Prüfungsangst und Zeitmanagement

Zum Beispiel können sich Jugendliche, die einen Ausbildungsplatz suchen oder praktische Fragen wie „Wo bekomme ich die Berufsausbildungsbeihilfe her? Wo finde ich ein Wohnheim?“ haben, an die Projektmitarbeiterinnen wenden. Auszubildende nehmen Kontakt auf, wenn es Probleme gibt, und Betriebe, wenn sie noch unbesetzte Ausbildungsplätze haben, sie sich im Führen und Leiten von Auszubildenden weiterbilden möchten oder sie im Umgang mit geflüchteten Jugendlichen oder Asylbewerbern Unterstützung benötigen.

Die Einzelfallberatung ist aber nur ein Teil des Unterstützungsangebots. Theresa Schimana und ihre Kolleginnen vermitteln auch Stütz- und Förderunterricht wie beispielsweise Sprachförderung für Jugendliche, die keinen Zugang zu staatlichen Maßnahmen haben. Es gibt Seminare und Schulungen, zum Beispiel zu den Themen „Prüfungsangst“ und „Zeitmanagement“. Das „Prüfungsangst“-Seminar hielt ein laut Theresa Schimana „toller Psychologe, der auf alle Fragen eingegangen ist“. Zum aktuellen Ausbildungsstart wird ein Seminar zu „Rechten und Pflichten von Auszubildenden“ stattfinden, nun auch wieder in Präsenz im Bildungszentrum. Daneben gibt es auch erlebnis- und freizeitpädagogische Angebote wie Stadtführungen in leichter Sprache, kulturelle Ausflüge und Quiz-Abende.

„Bei Azubis sind Selbstständigkeit und Motivation gefragt“, findet Theresa Schimana. „Sie müssen viel investieren, und für manche ist es ein großer Kraftakt, aber viele besitzen diese Motivation. Und für manche ist der Betrieb oft ein stabilisierender und strukturgebender Faktor in ihrem Leben.“

Betrieb als stabilisierender Faktor

Die Auszubildenden bilden naturgemäß den größten Teil der Zielgruppe. „Wir wirken für die Jugendlichen oft als Lotsen durch die deutsche Bürokratie“, berichtet Theresa Schimana. „Es ist überhaupt die größte Herausforderung für uns, zusammen mit den geflüchteten Jugendlichen die vielen Hürden zu überwinden, die ihnen vom deutschen Aufenthaltsrecht und sprachlichen Herausforderungen in den Weg gestellt werden. Das führt manchmal auch zu echten Lebenskrisen.“

Bei ausbildungsrechtlichen Fragen vermittelt „pass(t)genau“ an das azuro Ausbildungs- und Zukunftsbüro, eine Einrichtung der DGB-Jugend Region München und des Kreisjugendring München-Stadt. Hier erhalten die Jugendlichen kostenlose Rechtsberatung. „Unser Netzwerk ist sehr groß und auch während der Corona-Krise aktiv geblieben“, freut sich Theresa Schimana.

Was macht ihr am meisten Freude an ihrer Arbeit? Die Projektmitarbeiterin muss nicht lange überlegen: „Es ist wunderschön zu sehen, wenn wir Menschen in Ausbildung vermitteln oder Azubis zum Abschluss begleiten konnten.“
Ralf Augsburg, Online-Redakteur, Stabsstelle Kommunikation, September 2021