In der Kirche kreativ sein: Praktikum beim EOM Student Jonas Over über seine zwei Monate im Erzbischöflichen Ordinariat München

Denkt man an die katholische Kirche als Arbeitgeber, sind es vermutlich zuallererst die geistlichen Berufe, die in den Sinn kommen. Dabei gibt es in der Kirche weit mehr Berufe, zum Beispiel im Erzbischöflichen Ordinariat München (EOM). Jonas Over ist kein Theologe und hat sich trotzdem für ein Praktikum beim Erzbistum München und Freising entschieden und die vielfältige Berufslandschaft kennen gelernt.
 
Praktikant Jonas Over
Praktikant Jonas Over
Jonas Over ist Student in Gießen und hat zwei Monate als Praktikant hinter die Kulisse des Erzbistums München und Freising geschaut. Sein Fazit fällt positiv aus: „Dass man sich unter diesem 'Dach Kirche' immer wieder neu orientieren kann und nicht immer dasselbe macht – das war eine Sache, die ich mitgenommen habe und sehr spannend und ansprechend fand.“

Der Grund, warum der 22-Jährige bei seiner Praktikumssuche überhaupt auf die Kirche gekommen ist, war unter anderem seine Aktivität beim BDKJ – und seine Mitgliedschaft in einer katholischen Studentenbewegung. Der gebürtige Hesse studiert Osteuropäische Geschichte und Fachjournalistik Geschichte und suchte im Rahmen seines Studiums ein Praktikum in der Öffentlichkeitsarbeit. Nach seiner Bewerbung bot Monsignore Rainer Boeck, Leiter der Abteilung für Flucht, Asyl, Migration und Integration (FAMI), Over die Arbeit in seiner Abteilung an.

Die Erwartungen von Jonas Over an das Praktikum wurden in positiver Weise übererfüllt, weil FAMI viele Projekte umsetzt, mit denen er so nicht gerechnet hatte. Abgesehen von der Öffentlichkeitsarbeit für das Bistum wie Pressemitteilungen zu schreiben, pädagogische Filme zu besprechen oder Posts für die Sozialen Medien vorzubereiten, besuchte der 22-Jährige auch Projekte, welche FAMI fördert – wie das Jugendzentrum Neuperlach.

Ein eigenes Projekt zur Aufklärung und Weiterbildung

„Es war eben eine Erfahrung, die habe ich vorher so noch nicht gemacht“, erzählt Over. „Das sind Jugendliche mit einer komplett anderen Lebensrealität, als ich sie habe. Und das war sehr spannend, aber natürlich auch eine Herausforderung.“
 
Weitere Einblicke bekam der Praktikant in den zwei Monaten auch in die Abteilungen „Soziale Verbände und Träger“ und „5.MD - Medien und Digitalität“ des EOM. Eigenständig entwickelte er dann ein Projekt, bei dem er die Arbeit der verschiedenen Abteilungen verbinden konnte: Ein digitaler Walk zum Thema Flucht und Migration von 1945 bis heute, der in der interkulturellen Woche Ende September in München stattfinden soll. Das Thema: Fluchtbewegungen innerhalb Bayerns, „nach dem zweiten Weltkrieg, aber eben auch Jugoslawien-Krieg, Russland-Deutsche, Flüchtlingskrise 2015 und der Ukraine-Krieg“, beschreibt Over das Konzept. „Dass vor allem Schülerinnen und Schüler über die App Actionbound zu Orten hingeleitet werden, an denen das Thema Flucht und Migration sichtbar gemacht und gezeigt wird, dass das eben nicht erst seit 2015 eine relevante Thematik ist.“

Die verschiedenen Bereiche im Erzbistum bieten als Arbeitnehmer eine große Vielfalt, die ein großer Pluspunkt für die Arbeit in der Kirche ist, findet Over. Für die katholische Kirche zu arbeiten kann er sich trotz der aktuellen Krise und berechtigter Kritik gut vorstellen – auch wegen der guten Arbeitsatmosphäre unter den Kolleg:innen. „Diese, ich sage mal, emotionale Komponente finde ich sehr ansprechend. Natürlich gibt es die Skandale, und die sollte man auch nicht unter den Tisch kehren. Trotzdem halte ich die Arbeit, die gemacht wird, für sehr wichtig und sehr wertvoll.“
 
Text: Michelle Mink, Volontärin beim Sankt Michaelsbund, April 2023

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