Erzbistum trauert um Winfried Haunerland

Leidenschaftlicher Priester und Wissenschaftler sowie geschätzter Ratgeber für die Erzdiözese verstorben
München, 3 August 2023. Das Erzbistum München und Freising trauert um Winfried Haunerland, Priester und emeritierter Inhaber des Lehrstuhls für Liturgiewissenschaft an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU), der am Mittwoch, 2. August, im Alter von 67 Jahren verstarb. Der am 29. März 1956 in Essen geborene Haunerland wurde nach dem Studium der katholischen Theologie in Bochum, Tübingen und München am 28. Mai 1982 in Essen zum Priester geweiht. Danach wirkte er als Seelsorger und Religionslehrer in seinem Heimatbistum. 1985 kehrte er nach München zurück, setzte seine Studien an der LMU fort mit der Promotion und schließlich der Habilitation im Fach Liturgiewissenschaft. Parallel zu seinen Studien war Winfried Haunerland in der Priesterausbildung tätig, zunächst in Essen und Bochum, später in München. Für seine Verdienste wurde er 2003 mit dem päpstlichen Ehrentitel Monsignore ausgezeichnet.
 
Der Erzbischof von München und Freising, Kardinal Reinhard Marx, würdigte Winfried Haunerland als „einen leidenschaftlichen Priester und Wissenschaftler, der getragen war vom Geist des Zweiten Vatikanums, und gerade deshalb um die Notwendigkeit wusste, die Bedeutung der Liturgie und der Feier der heiligen Messe auch für den modernen Menschen als spirituelle Lebenskraft verständlich und erfahrbar werden zu lassen. Hier hat er sich für unser Erzbistum und weit darüber hinaus bleibende Verdienste erworben. Dabei war Winfried Haunerland stets ein Mann der Mitte, der verschiedene Argumente gut abgewogen hat und sich auch in der theologischen Debatte nicht in kirchenpolitische Flügelkämpfe ziehen ließ. Mit ihm verlieren wir einen in seinem Urteil klugen, ausgewogenen Wegbegleiter. Er wird uns als solcher fehlen und ich blicke mit großer Dankbarkeit auf sein vielfältiges Wirken.“
 
Nach Professuren für Liturgiewissenschaft und Sakramententheologie in Linz und Würzburg folgte Haunerland 2005 den Ruf auf den Lehrstuhl für Liturgiewissenschaft an der Katholisch-Theologischen Fakultät der LMU in München, den er bis 2022 innehatte. 2005 wurde ihm zudem die Leitung des Herzoglichen Georgianums übertragen, des überdiözesanen Priesterseminars in München. Daneben war er viele Jahre Mitglied des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem und übernahm 2017 das Amt des Geistlichen Zeremoniars der deutschen Statthalterei des Ordens, nachdem er zuvor langjähriger Prior der Münchner Komturei Patrona Bavariae des Ritterordens gewesen war.
 
Winfried Haunerland engagierte sich darüber hinaus in vielfacher Weise und Funktion mit Rat und Tat für das Erzbistum München und Freising, etwa als Mitglied der Diözesankommission für Liturgie und Kirchenmusik. Aufgrund seiner wissenschaftlichen Expertise war er maßgeblich beteiligt bei der Vorbereitung des Heimatbesuchs von Papst Benedikt XVI. im September 2006, ebenso bei der Neukonzeption und Ausgestaltung des Neuen Gotteslobs, des Gesang- und Gebetbuchs für die deutschsprachigen Bistümer, das 2013 gemeinsam von der Deutschen und der Österreichischen Bischofskonferenz sowie dem Bischof von Bozen-Brixen herausgegeben worden ist.
 
Des Weiteren war Winfried Haunerland ein gefragter Vortragsredner, der Einladungen bereitwillig nachgekommen ist und dabei die durch das Zweite Vatikanische Konzil (1962-1965) erneuerte Form der Liturgie der katholischen Messfeier gegen ihre Kritiker verteidigte, ohne den Blick für die sakramentale Grundgestalt der Kirche zu verlieren. Nicht zuletzt war es Winfried Haunerland stets ein Anliegen, auch die junge Generation kennenzulernen und ihr seine Erfahrungen weiterzugeben, beispielsweise im Rahmen der Diözesanministrantentage. (cs)