Kardinal Marx: „Der Dialog kennt keine Verlierer“

Erzbischof würdigt Bartholomäus I. bei Preisverleihung in München für Einsatz für die Ökumene
München, 6. Juni 2025 Kardinal Reinhard Marx hat anlässlich der Verleihung des Ökumenischen Preises der Katholischen Akademie in Bayern und des Abt-Emmanuel-Heufelder-Preises der Benediktiner-Abtei Niederaltaich an den Ökumenischen Patriarchen Bartholomäus I. an die Bedeutung der Ökumene und des Dialogs innerhalb der Kirche erinnert: „Es gibt keine Kirche ohne Dialog. Wir leben nicht abgeschlossen in unserer eigenen Welt. Der Dialog kennt keine Verlierer! Das haben leider noch nicht alle begriffen, wie die anhaltenden Diskussionen über Synodalität zeigen“, sagte der Erzbischof von München und Freising in seinem Schlusswort am Freitag, 6. Juni, in der Katholischen Akademie in München. Erstmals werden die beiden Preise, die ein besonderes Engagement im Bereich der Ökumene würdigen, gemeinsam an den Ökumenischen Patriarchen und Erzbischof von Konstantinopel vergeben, das Ehrenoberhaupt der Orthodoxen Kirche weltweit.   
 
Kardinal Marx würdigte den Patriarchen für seinen besonderen Einsatz für Synodalität und die Ökumene. „Die Spaltung des Christentums ist ein Schatten, den wir nur inszenieren. Aber im Kern ist der Leib Christi lebendig!“ Der Patriarch sei persönlich ein Beispiel dafür, so Marx, wie wichtig es sei, nicht nur auf die Texte zu schauen, sondern auch Zeichen durch Handeln zu setzen, wie beispielsweise die von Bartholomäus I. ins Leben gerufenen Initiativen zur Bewahrung der Schöpfung zeigen würden. Wie der verstorbene Papst Franziskus sei Patriarch Bartholomäus I. jemand, der immer wieder den Kern des Christentums freilege, betonte Marx. „Wir brauchen das gemeinsame soziale, sichtbare Engagement als Zeichen dafür, wofür wir Christen stehen, Taten, die Hinwendung zu den Armen und zur Bewahrung der Schöpfung. Dafür stehen wir, da sind wir eins!“ Am Vorabend der Preisverleihung hatte sich Kardinal Marx mit dem Ökumenischen Patriarchen Bartholomäus I. und dem griechisch-orthodoxen Metropolit Augoustinos von Deutschland zum Austausch im Erzbischöflichen Palais in München getroffen.
 
Der „Ökumenische Preis bei der Katholischen Akademie in Bayern“ würdigt seit 1995 Personen und Institutionen, die sich in besonderer Weise um die Ökumene verdient gemacht haben. Der Rechtsanwalt Hanns Gierlichs (1907 – 1993) hatte die „Ökumenische Stiftung der Katholischen Akademie in Bayern“ zum Andenken an seine Eltern errichtet. Zuletzt war 2023 die Tübinger Dogmatikprofessorin Johanna Rahner ausgezeichnet worden. Hanns Gierlichs stiftete auch den „Abt-Emmanuel-Heufelder-Preis“. Emmanuel Heufelder (1898-1982), an dessen ökumenische Pionierleistung die Namengebung erinnern soll, gab der Benediktinerabtei Niederaltaich die ökumenische Ausrichtung, die besonders vom Miteinander zweier kirchlicher Traditionen mit ihren Gottesdiensten im römischen und byzantinischen Ritus geprägt ist. Die beiden Preise sind in diesem Jahr mit jeweils 15.000 Euro dotiert. (hor)