Kardinal Marx: „Feier der Sakramente einbetten in das Leben der Menschen“

Erzbischof von München und Freising feiert Chrisammesse im Münchner Liebfrauendom / Ernennung verdienter Seelsorger zu Erzbischöflichen Geistlichen Räten
München, 16. April 2025. Kardinal Marx hat bei der Chrisammesse die Notwendigkeit betont, die sonntägliche Eucharistie und die Feier aller Sakramente „zu vertiefen und einzubetten in das Leben der Menschen“. Das werde „ein Schwerpunkt für die nächsten Jahre sein müssen. Und dafür sind wir zuständig, wir als Priester und Bischöfe“. Es sei wichtig, dass die Menschen bei der Feier der Sakramente spüren „da ist ein Zeuge Christi, der mit Freude und Leidenschaft und Energie für uns da ist“, so Marx. Dann könne diese Feier „wirklich zu einer befreienden Erfahrung werden, die man nicht mehr loswird“, sagte Marx am Mittwoch, dem 16. April, im Münchner Dom.

Es sei beunruhigend, so Marx, die hohe Zahl der Kirchenaustritte zu sehen. Aber wichtiger als die reine Zahl der Kirchenmitglieder sei, ob die Gottesdienste wirklich mitgefeiert werden. Zu einer bewegenden Erfahrung würden diese, wenn „wir uns bemühen, nicht uns selber in den Mittelpunkt zu stellen. Nicht zu fragen, gefalle ich den Leuten, sondern wird ein Raum geöffnet für die Begegnung mit Christus“. Eine sorgfältige Vorbereitung und Gestaltung der Eucharistie sei von großer Bedeutung, um das Herzstück der Kirche für alle Menschen zu öffnen. „Der christliche Kult ist das Zentrum des christlichen Lebens. Aber wenn er ein Geschehen ist, wo ein kleiner Trupp sich in einer Blase bewegt, dann ist es nicht verstanden“, warnte Marx.

„Kirche will da sein und muss da sein, wo Menschen sie brauchen, wenn sie in Not sind an Leib und Seele“, sagte der Erzbischof in seiner Predigt. Die Sakramente seien dabei wie ein Vorhang, der sich öffne – „nicht für eine Inszenierung, sondern für eine neue Wirklichkeit“ –, hinter dem Christus sichtbar werde: „Wir entdecken, er ist da, er lebt, er spricht, er handelt.“ Allein die Kirche könne in der Feier der Sakramente das Zeichen setzen, „dass Christus lebendig gegenwärtig ist und dem anderen sagt: Deine Sünden sind dir vergeben“, so Marx. Es brauche gute Priester, um diese einzigartige Erfahrung zu ermöglichen, betonte der Kardinal. Er dankte den Priestern, aus deren Reihen viele jedes Jahr im Rahmen der Chrisammesse das Versprechen ihrer Priesterweihe erneuern. Zugleich appellierte Marx an sie und alle Gläubigen, „ein Auge zu haben auf junge Menschen, die berufen sind. Helft ihnen dabei, den Weg zu finden. Bitten wir den Herrn, dass dieses Osterfest uns wieder ermutigt und Rückenwind gibt.“

Bei der Chrisammesse, die jedes Jahr während der Karwoche im Münchner Liebfrauendom stattfindet, werden die heiligen Öle für die Spendung der Sakramente geweiht: Chrisam, das bei der Taufe, der Firmung, der Priester- und Bischofsweihe sowie der Altar- und Kirchweihe verwendet wird, Kranken-Öl für die Krankensalbung und Katechumenen-Öl für die Taufe. Das Olivenöl, das die Grundlage für die in diesem Jahr geweihten Öle bildet, wurde produziert im Rahmen eines Hilfsprojekts in einem Flüchtlingslager auf der griechischen Insel Lesbos. Die dort ansässige Hilfsorganisation „Home for All“ betreibt dort mit Unterstützung des Münchner Vereins „Support International“ eine Bio-Landwirtschaft, auf der Menschen mit Fluchthintergrund Arbeit finden. Die Erlöse aus dem Kauf des Öles fließen in dieses Projekt.
 
Bei einem Empfang im Anschluss an die Chrisammesse ernannte Kardinal Marx vier erfahrene und verdiente Seelsorger der Erzdiözese zu Erzbischöflichen Geistlichen Räten. Der Münchner Erzbischof würdigte damit die Verdienste der Geistlichen in der Pastoral in der Erzdiözese.
 
Zu Erzbischöflichen Geistlichen Räten ernannt wurden:
 
Pater Frano Čugura OFM (63) stammt gebürtig aus Karkasica und wurde in Imotski (beides Kroatien) zum Priester geweiht. Nach seinem Dienst als Kaplan in St. Gabriel München war Pater Čugura von 1996 bis 2003 Pfarradministrator der Pfarrei Maria Hilf Geretsried, von 2001 bis 2003 zudem Dekanstellvertreter des Dekanates Wolfratshausen. Von 2003 bis 2010 wirkte Čugura als Pfarradministrator für die Münchner Pfarrei St. Gabriel, von 2008 bis 2010 zudem als Dekanstellvertreter des Dekanates Bogenhausen. 2017 wurde Čugura der Titel des Pfarrers verliehen. Ebenfalls seit 2017 leitet er die kroatische katholische Gemeinde in Rosenheim. Zudem ist Pater Čugura aktuell Mitglied des Priesterrates der Erzdiözese.
 
Dekan Tobias Rother (50), geboren in Passau, wurde 2005 in München zum Priester geweiht. Nach seiner Kaplanszeit im Pfarrverband Holzland (Landkreis Erding) wurde Rother 2008 zum Jugendpfarrer der katholischen Jugendstelle im Landkreis Dachau (bis 2012) und zum Geistlichen Leiter des Diözesanverbands der Katholischen Landjugendbewegung München und Freising (bis 2013) ernannt. 2012 bis 2013 war er Landvolkpfarrer der Erzdiözese München und Freising und übernahm anschließend die Leitung des Pfarrverbands Velden im Landkreis Landshut, die er bis 2023 innehatte, sowie die Leitung des Pfarrverbands Steinzell (2016 bis 2017) und des Pfarrverbands Geisenhausen (2017 bis 2019). 2018 bis 2023 war Tobias Rother Dekan für das Dekanat Geisenhausen, seit Januar 2024 wirkt er als Dekan für das Dekanat Fürstenfeldbruck und als Pfarrer von St. Johann Baptist Gröbenzell.
 
Pfarrer Rudolf Scherer (52) wurde in Garmisch-Partenkirchen geboren und 2005 in München zum Priester geweiht. Nach seiner Kaplanszeit im Pfarrverband Solln im Münchner Süden und im Pfarrverband Holzland wurde Scherer 2010 zum Leiter des Pfarrverbands Bad Kohlgrub (Landkreis Garmisch-Partenkirchen) ernannt, wo er als Pfarrer für St. Martin Bad-Kohlgrub, als Pfarradministrator für St. Georg Bad Bayersoien und als Kurat für St. Anton Altenau wirkt. Pfarrer Scherer erstellt seit vielen Jahren auch das Direktorium, den liturgischen Kalender der Erzdiözese München und Freising.

Pfarrer Ludwig Sperrer (56) wurde in Freising geboren und in seiner Geburtsstadt 1998 auch zum Priester geweiht. Nach seiner Zeit als Kaplan in St. Johann Baptist Gröbenzell und der Münchner Pfarrei Christkönig wurde er 2003 zum Pfarrer der Münchner Pfarrei St. Benno ernannt, wo er bis heute wirkt und seit 2012 auch das Amt des Kirchenrektors der Filialkirche St. Barbara innehat. Pfarrer Sperrer bringt sich seit Bestehen in den „Himmel über Neuhausen“ ein, die unter diesem Titel angelegte, aus der Initiative der Verantwortlichen vor Ort entwickelte Zusammenarbeit verschiedener benachbarter Seelsorgeeinheiten im Stadtteil. Seit Februar 2025 ist Sperrer zudem Leiter des Pfarrverbandes St. Clemens und St. Vinzenz in München-Neuhausen. In Sperrers Amtszeit als Pfarrer von München-St. Benno fällt auch die Ansiedlung der Nagelkreuzgemeinschaft in St. Barbara 2014. Die Nagelkreuzgemeinschaft ist ein weltweites christliches Netzwerk, das sich – in enger Verbindung zur Kathedrale von Coventry – für Frieden und Versöhnung einsetzt. (hs)