„Klare Perspektive für helfende Berufe“

Landeskomitee-Vorsitzender Unterländer kündigt Initiative zur Zukunft der sozialen Berufe an

München, 12. November 2021. Der Vorsitzende des Landeskomitees der Katholiken in Bayern, Joachim Unterländer, fordert eine „klare Perspektive“ für alle Mitarbeitenden in medizinischen und pflegenden Berufen, etwa mit entsprechenden „Corona-Prämien ohne großen bürokratischen Aufwand“. Zwar sei man trotz einiger Probleme bislang verhältnismäßig gut durch die Pandemie gekommen, dennoch bleibe „die Situation der Mitarbeitenden in allen Gesundheitsbereichen mehr als verbesserungsbedürftig“, so Unterländer in seiner Einführung zum Studienteil „Gesundheit braucht mehr Mensch und weniger Markt“ bei der digitalen Herbstvollversammlung des Landeskomitees am Freitag, 12. November.
 
Unterländer verwies auf den ganzheitlichen Gesundheitsbegriff der Weltgesundheitsorganisation (WHO), der in hohem Maße dem christlichen Menschenbild entspreche, indem er definiere: „Gesundheit ist mehr als nur das Freisein von Krankheit“. Vor diesem Hintergrund kritisierte Unterländer das System der Fallpauschalen, das diesem Gesundheitsbegriff nicht gerecht werde. Der Landeskomitee-Vorsitzende kündigte zudem eine Initiative für die Zukunft der sozialen Berufe in Bayern an, die in der kommenden Woche ins Leben gerufen werden solle, um Schwerpunkte zu setzen zur Verbesserung vor allem im Bereich der Pflege.
 
Im Rahmen des Studienteils sprach der Vorsitzende des Bundes Katholischer Unternehmer (BKU), Ulrich Hemel, über ökonomische Aspekte des Gesundheitswesens. Hemel kritisierte, dass „das Misstrauen zwischen den Beteiligten im Gesundheitswesen“ in den vergangenen Jahren „zu ausufernder Kontrolle, zu erhöhten Bürokratiekosten sowie zur tendenziellen Entmündigung von Ärztinnen und Ärzten, Patientinnen und Patienten“ geführt habe. Das Schlagwort vom „Mensch im Mittelpunkt“ ist nach Ansicht von Bayerns Staatsminister für Gesundheit und Pflege, Klaus Holetschek, der die politische Perspektive vertrat, im Gesundheitsbereich in der vergangenen Zeit zu wenig mit Leben gefüllt worden. Stattdessen sei die Frage nach den Finanzen im Vordergrund gestanden: „Der marktwirtschaftliche Aspekt kann aber nicht der Maßstab sein“, vielmehr müssten „die menschlichen Bedürfnisse die Leitplanken“ bilden. Vor allem im Bereich der Pflege, die „eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe“ sei, müsse man „an allen Stellen nachjustieren“, um die Situation zu verbessern. Zu einem „Gesundheitswesen mit Weitblick“ äußerte sich die Vorsitzende des Katholischen Pflegeverbandes in Bayern, Elisabeth Linseisen. Sie stellte die Ergebnisse des Reformprojekts „Neustart“ für das Gesundheitswesen vor, das unter anderem eine stärkere „Gemeinwohlorientierung statt Gewinnorientierung“ fordert, die Einrichtung multiprofessioneller regionaler sowie leicht zugänglicher Gesundheitszentren vorsieht und auf mehr Bildung im Bereich Gesundheit setzt. Bei einer anschließenden Podiumsdiskussion verwies die Dekanin der Fakultät Gesundheit und Pflege an der Katholischen Stiftungshochschule München, Anita Hausen, auf die „unterschiedlichen Qualifikationen im Bereich der Pflege“ und kritisierte zugleich, dass man sich in Deutschland den „Luxus“ leiste, die teilweise „sehr hohen Qualifikationen in diesem Bereich“ und die vorhandenen „Kompetenzen im Pflegealltag häufig nicht abzurufen“. (ck)