Marx: Geschäft der Prostitution „moralisch unerträglich“

Erzbischof dankt Mitwirkenden am Aktionsbündnis gegen Frauenhandel für 20-jährigen Einsatz
München, 28. April 2021. Kardinal Reinhard Marx hat den Mitwirkenden am Bündnis gegen Frauenhandel gedankt, dass sie sich „für Bewusstseinsbildung und Vernetzung, für Hilfe vor Ort in den betroffenen Ländern“ und für die Organisation finanzieller und sozialer Begleitung für Betroffene einsetzten. Zugleich betonte er, dass Ursachen des Frauenhandels bekämpft werden müssten. Es sei „moralisch unerträglich“, dass „Prostitution bei uns immer noch wie ein normales Geschäft gesehen wird“, sagte der Erzbischof von München und Freising bei der am Mittwoch, 28. April, als Videokonferenz abgehaltenen Jubiläumsveranstaltung „20 Jahre Aktionsbündnis gegen Frauenhandel“. 

Eine Lösung der Situation sei komplex, so Marx, und ein alleiniges Verbot von Prostitution nicht ausreichend, um Frauenhandel zu verhindern. Jedoch dürfe es nicht als normal angesehen werden, „dass Frauen ihren Körper für Geld verkaufen“. Es müsse ein Bewusstsein vorhanden sein, „das tut man nicht, das gehört sich nicht“, so Marx. „Dass Männer Frauen haben wollen und dafür Geld bezahlen, dürfen wir in unserer Gesellschaft nicht dulden.“ Kirche habe die Aufgabe, zu verdeutlichen, „dass das der Menschenwürde nicht entspricht und dass wir dagegen vorgehen müssen“. 

Der Einsatz gegen den Frauenhandel sei eine „sehr kirchliche Aufgabe, die sich dem Gebot der Nächstenliebe und der Orientierung an den Armen und Schwächsten verpflichtet weiß“, so Marx. Es sei wichtig, „Frauenhandel und Menschenhandel insgesamt auch weltkirchlich in den Blick zu nehmen“. Marx verwies in diesem Zusammenhang auf die von Papst Franziskus unterstützte Arbeit der „Santa Marta Group“, die sich ebenfalls der Bekämpfung von Menschenhandel verschrieben hat. Kardinal Marx dankte allen Beteiligten am Aktionsbündnis gegen Frauenhandel für die Vernetzung von Akteuren und Initiativen aus unterschiedlichen Bereichen im Kampf gegen kriminelle Netzwerke. 

Das Aktionsbündnis gegen Frauenhandel, dem auch die Frauenseelsorge der Erzdiözese München und Freising seit Gründung angehört, veranstaltet mit Renovabis und seit 2004 auch gemeinsam mit der Hanns-Seidel-Stiftung jährlich Fachtagungen mit Vertreterinnen und Vertretern aus Politik und Wissenschaft, von Fachberatungsstellen, Polizei und Zivilgesellschaft. Ziel ist es, eine breite Öffentlichkeit auf das Thema aufmerksam zu machen und Fachleute im Kampf gegen den Menschenhandel miteinander zu vernetzen. Mehr Informationen gibt es unter www.gegen-frauenhandel.de. (hs)