Weihbischof Engelbert Siebler in Freising beigesetzt

Kardinal Marx: „Sein Herz und seine Ausrichtung waren immer bei den Menschen“
Beisetzung von Weihbischof Siebler in Freising
Requiem für Weihbischof Engelbert Siebler im Freisinger Mariendom
Freising, 20. Oktober 2018. Der ehemalige Münchner Weihbischof Engelbert Siebler ist am Samstag, 20. Oktober, im Kreuzgang des Freisinger Mariendoms beigesetzt worden. Der Erzbischof von München und Freising, Kardinal Reinhard Marx, leitete das Requiem und das anschließende Begräbnis. In seiner Predigt würdigte er Siebler als „eine überzeugende Priestergestalt“, er habe sich „mit seinen Kräften, mit seinen Begabungen all die Jahrzehnte“ eingebracht. „Dafür dürfen wir dankbar sein und es als Ermutigung sehen für unseren eigenen Weg“, sagte der Erzbischof.
 
Siebler sei ein Priester gewesen, „der begleiten wollte“, so Kardinal Marx. „Sein Herz und seine Ausrichtung“ seien „immer bei den Menschen, immer bei den pastoralen Bemühungen“ gewesen. Er habe seine ländliche Heimat mit seiner Aufgabe in der Stadt München zu verbinden gewusst, „mit den seelsorglichen Herausforderungen, auf die er mit neuen Ideen geantwortet hat“. Es sei zu spüren gewesen, dass Siebler aus einer Landwirtsfamilie stammte und zunächst als Lehrer unterrichtet hatte: „Er war erdverbunden, aber doch neugierig auf das, was kommt. Das konnte er verbinden, und deshalb war sein Zeugnis überzeugend“, sagte der Erzbischof. Siebler sei „ganz und gar geprägt“ gewesen vom Zweiten Vatikanischen Konzil, „in seinem Leben, in seiner Vorstellung, wie Kirche sein soll, wie Seelsorge sein soll“.
 
Siebler war am 11. Oktober nach Krankheit im Alter von 81 Jahren in München verstorben. Der gebürtige Münchner war von 1986 bis 2012 Bischofsvikar für die Seelsorgsregion München. In seinen 26 Jahren als Weihbischof spendete Siebler bei 1.472 Gottesdiensten 68.192 Gläubigen das Sakrament der Firmung und auch noch im Ruhestand übernahm er zahlreiche Firmgottesdienste. Darüber hinaus prägte er das öffentliche Glaubensleben in der Landeshauptstadt – etwa durch die Wiederbelebung der Karfreitagsprozession als „Kreuzweg der Völker“ oder durch das von ihm initiierte jährliche ökumenische Friedensgebet in der Münchner Franziskanerkirche St. Anna. In seiner Zeit als Weihbischof feierte er regelmäßig den Heiligen Abend mit Obdachlosen im Münchner Hofbräuhaus. Als Weihbischof für die Region München erwarb sich Siebler über die Kirche hinaus den Ruf, ein Mann des Ausgleichs und des Dialogs zu sein, der in Konfliktsituationen erfolgreich vermittelt.
 
Im Jahr 1937 in München geboren, wurde Engelbert Siebler nach dem Studium der Theologie und Germanistik an der Universität München 1963 von Weihbischof Johannes Neuhäusler zum Priester geweiht. Von 1966 bis 1985 war er am Erzbischöflichen Studienseminar St. Michael in Traunstein tätig, zunächst als Präfekt, seit 1976 als Direktor. 1985 berief ihn Kardinal Friedrich Wetter als Schulreferent in das Erzbischöfliche Ordinariat München, bevor er 1986 von Papst Johannes Paul II. zum Titularbischof von Tela und zum Weihbischof ernannt wurde. Mit seiner Bischofsweihe durch Kardinal Wetter am 20. April 1986 wurde er Bischofsvikar für die Seelsorgsregion München der Erzdiözese. Auch auf Ebene der Deutschen Bischofskonferenz bekleidete Siebler wichtige Aufgaben. So leitete er von 2001 bis 2006 die Kommission Schule und Bildung. Siebler war Dompropst des Münchner Metropolitankapitels und Präsident des Bayerischen Pilgerbüros. Für sein vielfältiges Engagement wurden ihm die Bürgermedaille in Gold der Stadt München „München leuchtet – den Freunden Münchens“, das Bundesverdienstkreuz und der Bayerische Verdienstorden verliehen. Am 31. Juli 2012 nahm Papst Benedikt XVI. das altersbedingte Rücktrittsgesuch Sieblers an. Der Sohn eines Bauern aus Jarzt bei Freising stellte sein Wirken als Weihbischof unter ein Wort Jesu aus dem Lukas-Evangelium: „Manum ad aratrum – Die Hand an den Pflug legen“. (ck/gob)

Pressemitteilung vom 12. Oktober 2018: "Erzbistum trauert um ehemaligen Weihbischof Engelbert Siebler"