Erzbistum trauert um ehemaligen Weihbischof Engelbert Siebler

Gebürtiger Münchner war von 1986 bis 2012 Bischofsvikar für die Seelsorgsregion München
Weihbischof Engelbert Siebler
Weihbischof em. Engelbert Siebler
München, 12. Oktober 2018. Das Erzbistum München und Freising trauert um den ehemaligen Weihbischof Engelbert Siebler, der nach Krankheit in der Nacht von Donnerstag, 11. Oktober, im Alter von 81 Jahren in München verstorben ist. Der gebürtige Münchner war von 1986 bis 2012 Bischofsvikar für die Seelsorgsregion München. Der Erzbischof von München und Freising, Kardinal Reinhard Marx, würdigt den Verstorbenen als „unermüdlichen Seelsorger“ und „treuen Arbeiter im Weinberg des Herrn“. Siebler habe sich große Verdienste um die Erzdiözese und die ihm mehr als 26 Jahre anvertraute Seelsorgsregion München erworben. Marx hebt die „große Bandbreite seines Wirkens in der Stadt“ hervor, von den Heiligabend-Feiern für Obdachlose über sein Engagement für die Integration etwa mit dem Gottesdienst der Nationen oder dem Kreuzweg der Völker bis hin zu seiner intensiven Arbeit mit den Pfarreien. In besonderem Maße habe er sich für „die Armen und Schwachen am Rand der Wohlstandsgesellschaft eingesetzt“, erklärt Marx. Zugleich sei er als Bischofsvikar immer nah bei allen Menschen in den Pfarreien gewesen, „mit der festen Überzeugung, dass der Glaube an Jesus Christus auch heute die Menschen voranbringt, und der Bereitschaft, den Weg der Menschen mitzugehen in ihrem Suchen und Fragen“.
 
In seinen 26 Jahren als Weihbischof spendete Siebler bei 1.472 Gottesdiensten 68.192 Gläubigen das Sakrament der Firmung und auch noch im Ruhestand übernahm er zahlreiche Firmgottesdienste. Darüber hinaus prägte er das öffentliche Glaubensleben in der Landeshauptstadt – etwa durch die Wiederbelebung der Karfreitagsprozession als „Kreuzweg der Völker“ oder durch das von ihm initiierte jährliche ökumenische Friedensgebet in der Münchner Franziskanerkirche St. Anna. In seiner Zeit als Weihbischof feierte er regelmäßig den Heiligen Abend mit Obdachlosen im Münchner Hofbräuhaus. Als Weihbischof für die Region München erwarb sich Siebler über die Kirche hinaus den Ruf, ein Mann des Ausgleichs und des Dialogs zu sein, der in Konfliktsituationen erfolgreich vermittelt.
 
Im Jahr 1937 in München geboren, wurde Engelbert Siebler nach dem Studium der Theologie und Germanistik an der Universität München 1963 von Weihbischof Johannes Neuhäusler zum Priester geweiht. Von 1966 bis 1985 war er am Erzbischöflichen Studienseminar St. Michael in Traunstein tätig, zunächst als Präfekt, seit 1976 als Direktor. 1985 berief ihn Kardinal Friedrich Wetter als Schulreferent in das Erzbischöfliche Ordinariat München, bevor er 1986 von Papst Johannes Paul II. zum Titularbischof von Tela und zum Weihbischof ernannt wurde. Mit seiner Bischofsweihe durch Kardinal Wetter am 20. April 1986 wurde er Bischofsvikar für die Seelsorgsregion München der Erzdiözese. Auch auf Ebene der Deutschen Bischofskonferenz bekleidete Siebler wichtige Aufgaben. So leitete er von 2001 bis 2006 die Kommission Schule und Bildung. Siebler war Dompropst des Münchner Metropolitankapitels und Präsident des Bayerischen Pilgerbüros. Für sein vielfältiges Engagement wurden ihm die Bürgermedaille in Gold der Stadt München „München leuchtet – den Freunden Münchens“, das Bundesverdienstkreuz und der Bayerische Verdienstorden verliehen. Am 31. Juli 2012 nahm Papst Benedikt XVI. das altersbedingte Rücktrittsgesuch Sieblers an.
 
Der Sohn eines Bauern aus Jarzt bei Freising stellte sein Wirken als Weihbischof unter ein Wort Jesu aus dem Lukas-Evangelium: „Manum ad aratrum – Die Hand an den Pflug legen“. (ck)
 
Hinweis:
Termine von Requiem und Aufbahrung


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