Klöster - Orte für die Zukunft

Beuerberg
Kloster Beuerberg im Landkreis Bad Tölz ist ein imposanter Bau. Seit 1120 lebten dort Ordensleute. Bis zur Säkularisation im Jahr 1803 zunächst Augustiner-Chorherren, ab 1846 dann Salesianerinnen. Die „Schwestern von der Heimsuchung Mariens“, so der volle Name der Frauengemeinschaft, lebten in Klausur. Die Gemeinschaft unterhielt bis 1934 ein Mädchenpensionat. Daneben finanzierte sie sich durch die Anfertigung von Paramenten. Diese Stickerei-Arbeiten führten die Ordensfrauen so lange aus, wie es ihre Gesundheit zuließ.
Im Mai 2014 wurden die letzten Salesianerinnen aus Beuerberg verabschiedet. Die Entwicklung war absehbar, denn seit 1962 hatte es bei ihnen keinen Eintritt mehr gegeben. Die Schwestern zogen in von Ordensfrauen geführte Seniorenheime nach Schönbrunn und Adelholzen um, in denen auch deren eigene ältere Mitschwestern leben.
 
Ausstellung „Klausur – vom Leben im Kloster“

Die Erzdiözese hat Kloster Beuerberg als Träger übernommen. Das Gebäude soll dabei so genutzt werden, dass es gut zu seiner bisherigen Geschichte passt. „Wir wissen nicht, was in 50 Jahren ist“, erklärt Dr. Gabriele Rüttiger, Leiterin des Ressorts „Grundsatzfragen und Strategie“ im Erzbischöf lichen Ordinariat. „Vielleicht gibt es dann wieder Menschen, die ein klösterliches Leben führen wollen. Dann haben wir noch die guten Orte dafür.“ Jedenfalls wird Beuerberg schon deutlich früher wieder mit Leben gefüllt. Einen Startimpuls dazu setzt die Ausstellung „Klausur – vom Leben im Kloster“, die am 14. Mai eröffnet wurde und bis 16. Oktober 2016 dauert. Begleitend dazu ist ein Buch erschienen (siehe unten). Auch nach dem Ausstellungsende soll es im Kloster Beuerberg einen Bereich der Erinnerung geben, der über die Geschichte des Ortes informiert.
 
Soziales Engagement

In Kloster Beuerberg zeigt die Erzdiözese aber auch soziales Engagement. Für den sogenannten Josefstrakt ist vorgesehen, dass dort künftig Flüchtlinge untergebracht werden. Nach Erhalt der Baugenehmigung hat die Erzdiözese am 30. November 2015 damit begonnen, die Räume dafür vorzubereiten. Auch das Spiritualshaus des Klosters wird renoviert. Dort soll die Stiftungsverwaltung ihren Standort finden, ebenso wird ein Verwaltungsstützpunkt für den regionalen Verwaltungsleiter und ein Büro für den regionalen Schulbeauftragten entstehen. Das Hauptgebäude soll als Tagungshaus genutzt werden. Neben eigenen Veranstaltungen werden ebenfalls Fremdbelegungen möglich sein.
 
Ein wichtiges Zentrum

„Beuerberg wird ein wichtiges Zentrum in der Erzdiözese München und Freising sein“, betont Dr. Rüttiger. Die traditionell enge Verbundenheit der Schwestern zur örtlichen Bevölkerung setzt die Erzdiözese bewusst fort. „Bei allen Vorhaben und Planungen sind wir in enger Abstimmung mit den Beteiligten vor Ort: Bürgermeister, Gemeinderat, Dekan, Pfarrgemeinderat und Kirchenverwaltung sowie den Behörden“, betont die Ressortleiterin. Die Beuerberger freuen sich bereits darüber, dass der Festsaal im Kloster künftig auch als Standesamt für Trauungen genutzt werden kann.

Klausur - Vom Leben im Kloster

In einem neu erschienenen Buch dokumentiert das Diözesanmuseum Freising das Leben in zehn bayerischen Frauenklöstern. Auf 608 Seiten gibt Herausgeber Christoph Kürzeder, Direktor des Museums, Einblicke in die Geschichte, die Traditionen und den Alltag des Klosterlebens. Im Mittelpunkt stehen die zahlreichen Fotos von Thomas Dashuber. Das Buch erzählt von Frauen, die als Klosterschwestern in einer langen Tradition der Gottsuche stehen. Und es berichtet von Klöstern, die den geschützten, klar umgrenzten und strukturierten Lebensraum einer Gemeinschaft bilden. In vielen Fällen haben diese Orte mit ihrer historischen Prägung, Architektur und dem materiellen Erbe wichtige Teile der kulturellen Identität in einmaliger Weise bewahrt. Das Buch „Klausur. Vom Leben im Kloster“ von Christoph Kürzeder (Herausgeber) und Thomas Dashuber (Fotos) ist als Band 61 der „Kataloge und Schriften“ des Diözesanmuseums Freising im Verlag Antje Kunstmann erschienen. Es kostet 35 Euro.


Foto: EOM/Thomas Dashuber