Anteilnahme zeigen Welche Äußerungen Hinterblienenen helfen und welche sie überfordern könnten

Hand mit Stift und Papier
Sie fühlen sich nach einem Todesfall in ihrem Umfeld verunsichert? Sie wissen nicht, wie Sie einem trauernden Menschen begegnen sollen? So können Sie Hinterblienenen helfen:

  • Eine Erinnerung an den/die Verstorbene/n teilen
    Zum Beispiel: "Es tut mir so leid, dass dein Vater gestorben ist. Letztes Jahr beim Pfarrfest habe ich ihn getroffen, er war so gut gelaunt und hat mir Hilfe beim Rasenmähen angeboten.“
  • Interesse zeigen und zuhören
    „Wie geht es Ihnen heute?“ – „Können Sie wieder besser schlafen?“ – „Wie geht es deiner Tochter in der Schule?“
    Fragen geben Gelegenheit zum Sprechen, sollten allerdings nur dann gestellt werden, wenn Zeit und Bereitschaft da ist, die Antwort zu hören.
  • Echt bleiben
    Betroffenheit und eigene Gefühle äußern, wenn sie tatsächlich da sind, zum Beispiel: „Ich kann es noch gar nicht fassen, dass dein Bruder nicht mehr lebt, das macht mich traurig, es muss sehr schwer für dich sein“.
    Wenn die Worte fehlen, das in Worte fassen, zum Beispiel: „Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll, es ist für mich noch unfassbar."
    Keine künstliche Traurigkeit herstellen, Trauernde erwarten nicht, dass es allen anderen genauso geht wie ihnen selbst. Sie wollen nur gesehen werden. Andere können „ganz normal“ glücklich, unter Eile, im Alltag sein.
  • Konkrete Unterstützung anbieten
    „Ich könne nächsten Samstagmittag für euch kochen, wäre das eine Idee?“ – „Wenn ich meinen Sohn zum Fußballtraining fahre, könnte ich deinen mitnehmen, was hältst du davon?“

Folgende Äußerungen sollten Sie besser vermeiden:

  • Ratschläge
    „Ich weiß genau, wie du dich fühlst, du solltest auf jeden Fall/auf keinen Fall…“
    Niemand weiß genau, wie ein anderer sich fühlt, auch wenn er oder sie ähnliches erlebt hat. Besser ist zu fragen: „Wie geht es dir heute?“ – „Wie kommen Sie im Alltag zurecht?“
  • Allgemeine Angebote
    „Ich bin immer für dich da, du brauchst dich nur zu melden!“ –  „Rufen Sie mich an, wenn Sie etwas brauchen!“
    Menschen in einer Krise haben in der Regel keine Kraft, darauf einzugehen und Initiative zu ergreifen. Sie sind froh über freundliche konkrete Angebote und Menschen, die ihnen solche Angebote machen, die sich aber nicht abschrecken lassen, wenn sie vielleicht ablehnen.
  • Appelle und Urteile
    „Jetzt ist es schon ein Jahr her, dass dein Mann gestorben ist, jetzt muss es aber langsam mal gut sein mit der Trauer, lass dich nicht so hängen!“
    Kein Mensch ist gerne unglücklich oder traurig. Appelle helfen nicht, sondern verstärken das Gefühl, allein zu sein.
  • Durchhalteparolen
    „Das wird schon wieder, wirst sehen, du schaffst das!“ – „Kopf hoch, nach vorne schauen!“
    Solche Parolen wirken abweisend, Trauernde fühlen sich nicht ernst genommen. Besser ist es, einfach da zu sein.