Nach einer umfassenden Restaurierung präsentieren sich Krypta und Maximilianskapelle im Freisinger Dom wieder in ihrer ursprünglichen Gestalt. Für Besucherinnen und Besucher ergeben sich dadurch neue Eindrücke von zwei zentralen Räumen des Dombergs, die zuvor lange Zeit nicht öffentlich zugänglich waren.
Die Maximilianskapelle, 1710 unter Fürstbischof Johann Franz Eckher von Kapfing errichtet
In der Krypta wurden Boden, Wände und das Kreuzgewölbe gereinigt, die Säulen von Schmutz und Ruß vergangener Jahrzehnte befreit. Altäre, die in den 1950er Jahren eingebaut worden waren, wurden entfernt. Ergänzt wurde die Maßnahme durch ein neues Beleuchtungskonzept mit LED-Technik. Auch in der angrenzenden Maximilianskapelle wurden Oberflächen gereinigt, die Deckenfresken restauriert und gemalter Marmor rekonstruiert. Der Korbiniansschrein, der zuvor an der Seite der Krypta aufgestellt war, erhielt einen neuen Platz auf einem eigens gefertigten Metallsockel in der Mitte der Kapelle.
Anschub für die Arbeiten gab die Bayerische Landesausstellung 2024, die auf dem Freisinger Domberg stattfand. In diesem Zusammenhang sollten Krypta und Kapelle in die begleitende Sonderausstellung „724. Männer. Macht. Geschichten.“ des Diözesanmuseums und der Domkirchenstiftung Freising eingebunden und erstmals wieder für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Domrektor Professor Dr. Marc-Aeilko Aris, der für das Projekt verantwortlich war, freut sich, „diese Juwelen innerhalb des Doms Besuchenden wieder in voller Pracht und Schönheit zeigen zu können“.
Die Krypta stammt in weiten Teilen aus der Bauzeit des heutigen Doms um 1160 und gilt als einer der bedeutendsten hochmittelalterlichen Sakralräume in Bayern. Die Maximilianskapelle wurde 1710 unter Fürstbischof Johann Franz Eckher von Kapfing errichtet. Beide Räume waren in den vergangenen Jahrzehnten stark verschmutzt, insbesondere durch den Ruß von Kerzen. „Die Kapelle hat wie ein Kamin für den Ruß gewirkt“, so Professor Dr. Marc-Aeilko Aris. Die neuen Lichtinstallationen tragen nun sehr zur Vermeidung von Verschmutzungen bei. Durch den Verzicht auf zusätzliche Altäre wurde die ursprüngliche Raumwirkung gestärkt. „Eines unserer großen Ziele war es, den Raum zu leeren, damit er besser auf die Besucher wirken kann“, so Aris.
Im Zuge der Arbeiten wurden zudem zwei bedeutende Elemente freigelegt: Ein Wandgemälde aus der Zeit um 1300, das den Christuskopf auf dem Schweißtuch der Veronika zeigt, sowie eine bisher als Lagerraum genutzte Grabnische in einem Seitenraum der Krypta. Die Restaurierung wurde durch die enge Zusammenarbeit der Domkirchenstiftung, des staatlichen und des kirchlichen Bauamts sowie des Bayerischen Landesamts für Denkmalpflege ermöglicht. Krypta und Maximilianskapelle stehen damit wieder als bedeutende bauliche und spirituelle Bestandteile des Freisinger Dombergs zur Verfügung.