Im Juli 2024 hat Kardinal Reinhard Marx das Haus am Ostfriedhof eröffnet. Das moderne Gebäude steht allen Trauernden offen, unabhängig von ihrer religiösen Zugehörigkeit. Ein qualifiziertes Seelsorgeteam ist für die Menschen da, ein Kunstwerk reflektiert ihre Situation zwischen Licht und Schatten und ein inklusiv betriebenes Café ermöglicht Austausch und Begegnung.
Die Erzdiözese München und Freising hat das „Haus am Ostfriedhof“ errichtet, um trauernden Menschen einen niederschwelligen Ort der Begleitung und Begegnung zu bieten. Ziel war es, die kirchliche Trauerseelsorge näher an die Menschen zu bringen – direkt an einen Ort, an dem Tod und Abschied konkret erlebt werden: Den Münchner Ostfriedhof.
„Wir leben in einer Gesellschaft, in der sich Trauer, Bestattung und Erinnerungskultur stark gewandelt haben“, betont Pastoralreferent Ulrich Keller, der zugleich Fachreferent „Trauer und Trauma“ der Erzdiözese ist. Viele Menschen suchten Unterstützung in den schmerzhaften Phasen des Abschieds. „Kirchen leeren sich. Aber die kirchliche Aufgabe, Menschen in existenziellen Herausforderungen zu begleiten, gibt es nach wie vor.“ Darum sei die Trauerpastoral im Erzbistum an diesem zentralsten Ort von Tod und Trauer präsent, um ansprechbar zu sein.
Ulrich Keller war für die Konzepterstellung des Hauses am Ostfriedhof zuständig. Erst gab man dem geplanten Gebäude den Namen „Trauerpastorales Zentrum“, später wurde dieser durch die offenere Bezeichnung „Haus am Ostfriedhof“ ersetzt. „Wir wollten einen Ort schaffen, an dem sich auch Menschen willkommen fühlen, die keine feste Bindung zur Kirche haben“, wie die Leiterin des Hauses am Ostfriedhof, Pastoralreferentin Sonja Eichelbaum, erklärt.
Das Gebäude bietet verschiedene Räume für Trauerfeiern, persönliche Gespräche mit Seelsorgenden sowie ein Café mit Restaurant, das von einem Inklusionsbetrieb geführt wird. Hier arbeiten Menschen mit und ohne Beeinträchtigungen gemeinsam.
Eine „Lichtvertikale“, ein Kunstwerk von Barbara Fuchs, erstreckt sich über alle drei Etagen des Hauses. Die Künstlerin hat trauernde Menschen gebeten, ihr zerbrochenes Glas zu schenken. Daraus hat sie einen Lüster geschaffen und diesen in einem Schacht installiert, der vom Dach bis zum Keller reicht und durch den von oben Licht einfällt. Es bricht sich, funkelt in den Scherben und spiegelt sich ganz unten in einer Wasserschale wider. Das Kunstwerk symbolisiert das Licht der Hoffnung, das der Dunkelheit entgegenstrahlt. In einem „Raum der Erinnerung“ finden Trauernde die Möglichkeit, Abschiedsfeiern zu gestalten. Menschen aller Konfessionen und Religionen können ihn nutzen. Dieser Raum ist technisch so ausgestattet, dass Abschiedsfeiern auch per Livestream zu Verwandten übertragbar sind, die nicht vor Ort sein können.
Im Haus am Ostfriedhof arbeitet ein Team von fünf katholischen Seelsorgerinnen und Seelsorgern sowie einer evangelischen Seelsorgerin. Auch 13 Ehrenamtliche, die entsprechend geschult wurden, sind zu bestimmten Zeiten präsent. Sie alle sind „einfach da, als Seelsorger:innen erkennbar und stehen auf Wunsch für Gespräche zur Verfügung“, sagt Pastoralreferentin Sonja Eichelbaum. Jeder Mensch, der in Zeiten der Trauer Seelsorge wünscht, kann ohne Termin ein pastoral qualifiziertes, sensibles Gegenüber finden.
Mehr Informationen über das Haus am Ostfriedhof finden Sie auf der Website "Angebote für Trauernde" Factsheet über das Haus am Ostfriedhof zum Download
haus am ostfriedhof
Telefon: 089 / 2137-77551
haus-am-ostfriedhof(at)eomuc.de
St.-Martin-Straße 39
81541 München
Leitung des Hauses: Sonja Eichelbaum