Vom Chiemsee an den Pazifik Abiturientin Isabell Asam über ihren bevorstehenden Freiwilligendienst in Ecuador

 
Ende August bricht Isabell Asam nach Ecuador auf, wo sie ein Jahr lang ihren Freiwilligendienst absolvieren wird. Wenige Wochen vor ihrem Abflug erzählt die Abiturientin, wieso sie sich für den Auslandseinsatz entschieden hat und wie sich darauf vorbereitet.
 
Abiturientin Isabell Asam mit der Fahne Ecuadors
Schon ecuardorianisch beflaggt: Isabell Asam freut sich auf ihren Auslandseinsatz.
 
„Mein Adrenalinspiegel ist in den vergangenen Wochen richtig gestiegen“, gesteht Isabell Asam. Die 19-Jährige steckt gerade in den letzten Vorbereitungen für ihren bevorstehenden Freiwilligendienst in Ecuador. Im Dezember hatte sich die junge Frau aus Gollenshausen am Chiemsee für den Freiwilligendienst beworben. Es folgte ein Bewerbungsgespräch, und schließlich erhielt Isabell im Januar die Zusage aus dem Fachbereich Internationaler Freiwilligendienst der Abteilung Weltkirche im Münchner Ordinariat, dass sie Ende August ins Flugzeug Richtung Ecuador steigen darf. Dann kamen mehrere Monate der Doppelbelastung auf sie zu: Isabell machte Abitur an der FOS Traunstein und bereitete sich gleichzeitig auf ihren Freiwilligendienst vor.

Wunsch, sich auf das Abenteuer Ecuador einzulassen

Den Stress in der ersten Jahreshälfte hat die Schülerin gerne auf sich genommen. Denn mit ihrem Einsatz in Ecuador wird eine Idee Wirklichkeit, die schon lange in ihr schlummert. In der Schule kommt Isabell zum ersten Mal mit dem einjährigen Outgoing-Programm in Berührung. Sie muss eine Seminararbeit schreiben. Um herauszufinden, wie man so etwas macht, hat sie sich frühere Arbeiten angeschaut und ist dabei auf ein Interview mit dem heutigen Pfarrer Robert Daiser gestoßen, der in dem Gespräch über seinen Freiwilligendienst als junger Mann in Ecuador berichtet.
 
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Isabell vergisst das Interview zunächst, bekommt Monate später dann aber einen zweiten Wink mit dem Zaunpfahl. Die Oberministrantin erzählt der Gemeindereferentin aus ihrem Pfarrverband Selige Irmengard, dass sie nach dem Abitur gerne ins Ausland gehen würde. Die gibt ihr ein paar Wochen später einen Flyer mit allen wichtigen Informationen über den Freiwilligendienst der Erzdiözese. In diesem Moment wird Isabell klar, dass sie sich auf das Abenteuer Ecuador einlassen möchte.

Andere Menschen und eine andere Kultur kennenlernen

Nach einem Online-Infoabend und einem Gespräch mit den Eltern fällt Isabell die endgültige Entscheidung, ihr bisheriges Leben für ein Jahr hinter sich zu lassen. Die kommenden Monate, in denen sie sich in Seminaren intensiv auf ihren Einsatz vorbereitet, bestärken sie in ihrem Entschluss: „Ich kann mir nicht vorstellen, dass es etwas Besseres gibt: Die gute Begleitung davor, währenddessen, danach und die Verbindung mit der Kirche, dieser ganze Rahmen hat mich überzeugt“.
 
Isabell Asam
Isabell Asam
Und dann ist da bei Isabell grundsätzlich der Wunsch, einfach einmal rauszukommen, andere Menschen und eine andere Kultur kennenzulernen. „Mich interessiert schon, was es sonst noch gibt außer unserem deutschen Leistungsdenken“.
Und was auch für Ecuador spricht: Isabell hat bereits zwei Jahre lange in der Schule Spanisch gelernt. Bei der Sprache muss sie also nicht bei null anfangen. In den Seminaren wird sie vor allem für die zwischenmenschliche Ausgangslage, die sie in Ecuador erwartet, sensibilisiert. „Dass wir als privilegierte Deutsche in ein Entwicklungsland reisen, dass wir uns da dann bewusst werden, was auf uns zukommen könnte“.

Isabell ist schon gespannt auf ihre Gastfamilie, bei der sie zu Beginn wohnen wird, um „gut in die Kultur reinzukommen“. Und sie weiß, dass es an ihrem Einsatzort auch schwierige Momente geben kann. Sie habe gelernt, dass es aufgrund der fremden Sprache und Kultur zu Situationen kommt, die mit psychischen Belastungen einhergehen.

Aufmerksamkeit für Freiwilligendienst schaffen

Über so etwas will Isabell jetzt aber erst einmal nicht weiter nachdenken. Der Reisetermin rückt näher, und es gibt noch einiges für sie zu tun. In Berlin müsse sie noch in der ecuadorianischen Botschaft das notwendige Visum besorgen, verschiedene Impfungen sowie eine arbeitsmedizinische Untersuchung stünden an. Und dann ist da noch die „schwierigste Packliste meines Lebens“, erzählt Isabell. In den Koffer kämen das Lieblingskuscheltier und der Laptop, vielleicht auch ein Dirndl, vielmehr stehe noch nicht fest. Ansonsten lese sie gerade viel Literatur über Ecuador und denke darüber nach, wen sie vor ihrer Abreise unbedingt noch einmal treffen möchte.

Außerdem baut Isabell schon seit längerer Zeit ihren Solidaritätskreis auf, mit dem sie Freunde, Bekannte und Verwandte auf ihren Einsatz aufmerksam machen möchte. Der Flyer, mit dem sie für ihren Freiwilligendienst wirbt, ist bereits gedruckt. Mit Hilfe des Flyers möchte Isabell auch Spender gewinnen, denn ein Viertel der Kosten ihres Freiwilligenjahres wird vom Erzbistum und durch Spenden finanziert.

Außerdem wird Isabell an die Mitglieder ihres Solidaritätskreises regelmäßig per E-Mail einen Rundbrief schicken, in dem sie über ihren Einsatz im Kolping-Projekt in der Kleinstadt Sucre in der Nähe von Portoviejo an der Pazifikküste berichtet. Dort wird sie im Kolping-Bildungszentrum für Kinder, in der Essensausgabe für Erwachsene und in der Pfarrei mitarbeiten. Zunächst werde sie in allen drei Bereichen mitarbeiten, später könne sie dann einen Schwerpunkt wählen. „Das ist wirklich ein Luxus, dass ich mich da ausprobieren darf“, freut sich Isabell.

Alles scheint also wie maßgeschneidert zu sein für ihren Freiwilligendienst unter Palmen. Das Einzige, was Isabell nun noch einen Strich durch die Rechnung machen könnte, ist Corona. Aber auch das nimmt die Abiturientin eher gelassen zur Kenntnis: „Ich bin sehr zuversichtlich, dass ich ausreisen kann, und ich hoffe, dass ich dann auch ein Jahr lang dort bleiben kann und nicht kürzer."
 
Text: Paul Hasel, Radioredakteur beim Sankt Michaelsbund, Juli 2022
 

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Im Sommer 2021 ist Paola Tarco als Freiwillige von Ecuador nach München gekommen. Ein Jahr lang war sie im Einsatz bei der Bahnhofsmission am Hauptbahnhof. Die Erfahrungen, die sie dort gemacht hat, prägen nun die Entscheidungen für ihre weitere Zukunft.

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