Grundsteinlegung für neue Kirche in Poing

Fertigstellung für Mitte 2017 geplant / Neben Haspelmoor zweites Pater Rupert Mayer geweihtes Gotteshaus
Siegerentwurf Meck Architekten München
Ansicht der neuen Kirche
München/Poing, 28. Oktober 2015. Der Grundstein für die neue katholische Kirche in Poing, Landkreis Ebersberg, wird am Dienstag, 3. November, gelegt, dem Gedenktag des Seligen Paters Rupert Mayer, des künftigen Patrons der Kirche. Weihbischof Bernhard Haßlberger, zuständig für die Seelsorgsregion Nord der Erzdiözese München und Freising, wird die Segnung vornehmen, anschließend wird eine Zeitkapsel mit einer Urkunde und tagesgeschichtlichen Dokumenten befüllt und im Eingangsbereich der künftigen Kirche im Fundament versenkt. Eine Kennzeichnung im Bodenbelag wird später die Stelle markieren. Die Grundsteinlegung mit einer Begrüßung durch Pfarrer Michael Holzner und Grußworten von Hans-Jürgen Dennemarck, Leiter des Ressorts Bauwesen und Kunst im Erzbischöflichen Ordinariat München, Architekt Andreas Meck und Zweitem Bürgermeister Franz Langlechner beginnt um 15 Uhr.
 
Die neue Kirche mit rund 350 Plätzen nach Entwürfen des Münchner Architekten Meck, der einen eigens durchgeführten Architekturwettbewerb gewonnen hatte, wird künftig als Pfarrkirche von Poing dienen. Sie vervollständigt das Kirchenzentrum Seliger Pater Rupert Mayer, das bisher aus Kindergarten und Pfarrheim besteht und in unmittelbarer Nähe zum Bürgerhaus und zur evangelischen Kirche ein wichtiger Bestandteil des neuen Ortszentrums von Poing ist.
 
Seit Mitte 2015 wurden Fundamente und Betonwände für die Kirche und den Glockenträger erstellt. Ab Anfang 2016 wird die Stahlkonstruktion errichtet, auf der dann die Fassaden und das Dach aus Keramikziegeln aufgebracht werden. Mitte 2016 soll der Innenausbau beginnen, Mitte 2017 sollen Kirche und Glockenträger fertiggestellt werden. Für die gesamte Maßnahme sind rund 14,6 Millionen Euro eingeplant.
 
Die Poinger Kirche wird die erste Pfarrkirche sein, die das Patrozinium des Seligen Paters Rupert Mayer trägt. Eine Pater-Rupert-Mayer-Kapelle gibt es bereits in Haspelmoor, einem Ortsteil der Pfarrei St. Johannes der Täufer in Hattenhofen, Landkreis Fürstenfeldbruck. Ausgestattet wurde sie von der Bildhauerin Christine Stadler, die Glasfenster wurden von Helmut Kästle gestaltet. Im Jahr 1994 wurde die Kapelle vom damaligen Erzbischof von München und Freising, Kardinal Friedrich Wetter, geweiht.

Am 23. Januar 1876 in Stuttgart geboren, studierte Rupert Mayer Theologie in Fribourg/Schweiz, München und Tübingen. 1912 kam der Jesuit als Seelsorger für Zuwanderer nach München, im Ersten Weltkrieg stand er Soldaten an der Front bei. 1921 wurde Mayer vom damaligen Erzbischof von München und Freising, Kardinal Michael von Faulhaber, zum Präses der Marianischen Männerkongregation ernannt. Er engagierte sich sozial und politisch, kümmerte sich besonders um Bedürftige und warnte vor der Gefahr, die vom Nationalsozialismus ausging. Die Gläubigen nannten ihn „Apostel Münchens“ und „15. Nothelfer“. Wegen seiner Reden und Predigten wurde er mehrmals verhaftet, nach einer weiteren Verhaftung am 3. November 1939 in das Konzentrationslager Sachsenhausen gebracht. Nach schwerer Krankheit wurde er im Kloster Ettal isoliert. Wenige Monate nach Kriegsende und seiner Rückkehr nach München starb er am 1. November 1945 an den Folgen eines Schlaganfalls.
 
In den vergangenen Jahrzehnten wuchs Poing zur zweitgrößten Gemeinde im Landkreis Ebersberg heran. Die bisherige Pfarrkirche St. Michael ist daher für den Bedarf der Gemeinde zu klein geworden. Sie wird weiterhin als Werktagskirche zur Verfügung stehen, auch wird der benachbarte Wohnsitz des Pfarrers beibehalten. Poing ist neben Holzkirchen einer der beiden Orte im Erzbistum München und Freising, in denen derzeit neue Kirchen gebaut werden. (gob)


Foto: Meck Architekten München