Kardinal Marx: Christen können Beispiel für Integration geben

Eröffnung des neuen koptisch-orthodoxen Gemeindezentrums in Berg am Laim
Koptisch-orthodoxe Feier zur Eröffnung des neuen Gemeindezentrums
Erzpriester Abuna Deuscoros El-Antony (l.) und Kardinal Reinhard Marx. (Foto: Klaus D. Wolf)
München, 13. Juli 2019. Gemeinsam mit Erzpriester Abuna Deuscoros El-Antony hat Kardinal Reinhard Marx am Samstag, 13. Juli, das neue Gemeindezentrum der koptisch-orthodoxen Christen in München-Berg am Laim eröffnet. Die koptische Gemeinde in München, deren mehrere Hundert Gläubige fast alle aus Ägypten stammen, könne ein Vorbild für gelingende Integration sein, sagte der Erzbischof von München und Freising. „Wir Christen zeigen: Man kann seinen Glauben, seine Traditionen, seine Riten weiterleben und doch offen sein für das Neue.“ Es sei möglich, dass Menschen „eine neue Heimat finden, aber die alte nicht verlieren, eine neue Sprache lernen, aber die alte nicht vergessen“.
 
Kardinal Marx rief die koptischen Christen dazu auf, weiterhin für ihren Glauben einzustehen, auch wenn er wisse, „wie schwierig das ist, wie viele Ängste da sind, wie viel Not, Verfolgung, Bedrängnis da ist – zu allen Zeiten, aber gerade auch in diesem Jahrhundert und in dem Land, in dem ihr zuhause seid“. Das neue Gemeindezentrum könne eine Ermutigung sein, „überall in eurem Leben, da, wo ihr seid, zu verkünden: Gott existiert, mitten in dieser Stadt“. Die Zukunft der Christen in München und in Deutschland müsse ökumenisch sein, betonte der Erzbischof. Katholische, orthodoxe und protestantische Christen in all ihrer Vielfalt müssten zusammenhalten: „Uns bekommt im Zeugnis für Christus niemand auseinander!“
 
Seit 1998 überlässt das Erzbistum München und Freising der koptisch-orthodoxen Gemeinde in München die Loretokirche in Berg am Laim für ihre Gottesdienste. In den vergangenen Jahren sanierte das Erzbistum das benachbarte Gebäude, um dort unter anderem das Gemeindezentrum der Kopten unterzubringen. Mit einem Mietzuschuss für das Gemeindezentrum wird das Erzbistum die Gemeinde in den kommenden Jahren weiter unterstützen. Dabei handele es sich um einen „deutschlandweit wegweisenden Schritt in der Unterstützung der lokalen orientalischen Gemeinden“, betonte Gabriele Rüttiger, die die Einrichtung des Gemeindezentrums als Leiterin des Ressorts Grundsatzfragen und Strategie im Erzbischöflichen Ordinariat München begleitete. Das Zentrum solle ein „Ort für Begegnung und Miteinander, für Unterweisung, Begleitung, Beratung“ sein. Auch die Geflüchteten, durch die die koptische Gemeinde in den vergangenen Jahren gewachsen ist, könnten dort „ein offenes Ohr und helfende Hände“ finden. (gob)

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Erzpriester Abuna Deuscoros El-Antony (l.) und Kardinal Reinhard Marx bei der gemeinsamen Feier in der Loretokirche in München-Berg am Laim. Anschließend wurde das neue Gemeindezentrum der koptisch-orthodoxen Christen eröffnet. (Foto: Klaus D. Wolf)