Heilige Barbara Sterben und Blühen: Die Barbarazweige sind älter als der Christbaum

Was haben ein Koch und ein Artillerist gemeinsam? Was verbindet einen Architekten, einen Bergmann und einen Sterbenden? Sie alle haben merkwürdigerweise dieselbe Patronin, die heilige Barbara. Ihr Fest wird am 4. Dezember gefeiert.
 
Auf dem Foto ist ein Barbarazweig vor Weihnachtsschmuck zu sehen.
Früher ersetzten Barbarazweige – mit buntem Zuckerwerk geschmückt – in ländlichen Gegenden Süddeutschlands den als „preußisch“ verschrienen Christbaum.
Dass sie so unterschiedliche Menschen als himmlische Helferin verehrt haben, deutet darauf hin, wie beliebt Barbara einmal im christlichen Heiligenhimmel gewesen ist. Zumal ihr Kult uralte, vorchristliche Wurzeln besitzt: Wer am Barbaratag Zweige vom Kirschbaum oder vom Forsythienstrauch ins Wasser stellt, damit sie am Heiligen Abend blühen, führt damit einen archaischen Fruchtbarkeitsbrauch fort.

Ursprünglich wurden die Zweige geschnitten, wenn der Weidebetrieb zu Ende war; wenn sie dann in Stall oder Stube blühten, bedeutete das Segen für das nächste Jahr. Erst im 15. Jahrhundert verband sich die alte Sitte mit Weihnachten.

Barbarazweige als Baumersatz

 
Heilige Barbara in Gelbersdorf
Die Heilige Barbara wird oft mit einem Turm dargestellt wie in
St. Georg in Gelbersdorf, nördlich von Freising.
Noch um 1900 ersetzten die Barbarazweige – mit buntem Zuckerwerk geschmückt – in ländlichen Gegenden Süddeutschlands den als „preußisch“ verschrienen Christbaum. Es gab sogar einen richtigen „Barbarabaum“, eine junge Kastanie, Kirsche, Ulme oder Birke, die Anfang Dezember in einen Wasserkübel gestellt wurde und bis Weihnachten austrieb. Solche Prachtbäume reichten oft bis zur Decke.

Und wer war diese sagenhafte Barbara? Der Legende nach eine Märtyrerin, schön und hochintelligent, die der eigene Vater aus Wut über ihr Bekenntnis enthauptet haben soll, und zwar während der Christenverfolgung unter Diokletian um 306. Sie wird gern mit einem Turm dargestellt, weil sie angeblich vom Vater dort gefangen gehalten wurde. In der Schar der vierzehn heiligen Nothelfer gilt sie als Fürsprecherin in der Sterbestunde und als Schützerin vor einem unvorhergesehenen Tod.

Text: Christian Feldmann, freier Autor für die Münchner Kirchenzeitung
 
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"Du bist gestorben für Jesus.
Auch unser Leben ist ein Sterben.
Aber in der Liebe entsteht Neues,
Ewiges, Blühendes:
unser wahres Weihnachten.
Sei uns nahe, wenn die Kälte uns bedrückt
und der Winter uns bedroht.
Gib uns Menschen, die uns Wärme schenken,
die in den Knospen unseres Bemühens
das Blühen erkennen,
in den oft kahlen Zweigen unseres Alltags
die verborgene Freude."
Wolfgang Bader
 

Auf einen Blick: Die Heilige Barbara

 
Sketchnote zur Heiligen Barbara

Einzige Barbara-Kirche im Erzbistum

Während die hl. Barbara in unseren Kirchen meist nur als einzelne Figur, im Gemälde in einem Altar vertreten ist, häufig auch als eine der „drei heiligen Madel“ begleitet von der hl. Margrethe und der hl. Katharina, hat die ehemalige Garnisonskirche in München Neuhausen die heilige Barbara zur Kirchenpatronin. Was die einzige Barbarakirche im Gebiet des Erzbistums München und Freising einzigartig macht, lesen Sie hier ...

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