Pietà im Dom zu Unserer Lieben Frau in München

Detailansicht Pieta im Dom
Foto: Erzbischöfliches Ordinariat München/von der Mülbe
Ein besonderes Prachtstück einer Pietà-Darstellung hat sich im Münchner Dom erhalten. Im Zuge der allumfassenden Restaurierung des Doms in den Jahren 1989 bis 1994 wurde diese Salzburger Pietà in ihre Ursprungsfassung zurückgeführt. Die Darstellung der Muttergottes, die ihren vom Kreuz abgenommenen Sohn in ihrem Schoß birgt, befindet sich heute in der Bartholomäus-Kapelle.Die Muttergottes hat ihren Blick leicht auf ihren Sohn gesenkt und stützt dessen Kopf. Christus liegt flach mit leicht geöffneten Augen und überkreuzten Armen auf ihrem Schoß. Schmerzerfüllt über den Tod ihres Sohnes hält sich Maria mit der linken Hand ans Herz. Die aus gefasstem Sandstein geschaffene Figurenplastik lässt sich um 1400 einordnen. Sie entstammt stilistisch dem Typus der Schönen Madonnen. Eine besonders bildliche Nähe lässt sich zur Pietà von Seeon in Oberbayern erkennen, welche sich heute im Bayerischen Nationalmuseum befindet. Beide Darstellungen weisen Maria als mädchenhafte, junge Frau aus, welche ihren Sohn in tiefster Liebe und Trauer in den Armen hält.
Text: Barbora Novotná und Larissa Kuhl, HA Kunst, März 2021