Mit Verzweiflung im Blick meldete sich Claudia aus Chieming mit einem defekten Laptop bei Dieter Meuser, der als Ingenieur für Medizintechnik im örtlichen Klinikum arbeitet. „Ich bin bereits bei zwei PC-Experten bzw. –Fachdiensten gewesen, die mir nicht weiterhelfen konnten“, sagt sie. Meuser vermutet zuerst einen Wackelkontakt an der Ladebuchse und untersucht dann den Akku-Anschluss, bevor sich zeigt, dass ein Bauteil auf der Platine kaputt ist. „Das kostet 110 Euro. Zusammen mit normalen Reparaturgebühren bekommen Sie schon wieder einen neuen PC“, schildert er das Dilemma, warum sich die herkömmliche Instandsetzung angesichts zunehmend billigerer Geräte immer weniger lohnt.
KBW-Geschäftsführer Tobias Trübenbach bringt es auf den Punkt, wenn er sagt: „In der Zeit unserer Großeltern und die Jahrhunderte davor war die Wegwerfgesellschaft noch ein Fremdwort. Heute wissen leider immer weniger Leute, wie man Sachen selbst reparieren kann. Viel wertvolles Wissen droht verloren zu gehen. Dem wollen wir entgegenwirken und damit die Selbstständigkeit stärken.“
Die Hilfesuchenden haben aus dem Internet, Gesprächen im Bekanntenkreis oder von Flyern vom Reparatur-Café in Traunstein erfahren. „Das ist eine sinnvolle Einrichtung, die uns ein Stück Unabhängigkeit angesichts maßloser Ressourcenverschwendung gibt“, sagt Petra aus Traunreut. Sie ist bereits zum wiederholten Male gekommen. Aber nicht nur, wer etwas reparieren lassen will, geht zum Reparatur-Café nach Traunstein. Gefragt ist auch das Buffet mit selbstgemachtem Kuchen von Adelgunde Wallner und Annelie Haigermoser. Bei Kaffee-Gesprächen und Diskussionen am Büchertisch wird auch die Geselligkeit beim Reparatur-Café gepflegt.
Infos unter
https://reparaturcafe-chiemgau.com/Text und Bilder: Axel Effner, freier Redakteur