Große Bedeutung: Schöpfungspädagogik an Erzbischöflichen Schulen Teilnehmende an Weiterbildung wollen Erlebtes und Erlerntes in Schulalltag einbringen

Schöpfungsverantwortung spielt in den Erzbischöflichen Schulen eine große Rolle. Seit einem Jahr lassen sich Lehrerinnen und Lehrer zu Schöpfungspädagogen und Schöpfungspädagoginnen weiterbilden. Unter den Teilnehmenden sind erfahrene Personen, die schon seit Jahren an ihren Schulen Umwelt-AGs leiten, wie auch Neulinge, die sich für das Thema interessieren. Bereits nach den ersten Modulen zeigt sich: Das Konzept kommt an.
 
Blätter, denen Zettel mit Baumarten zugeordnet sind
Sommerlinde, Spitzahorn, Holunder: Beim Schöpfungspädagogik-Workshop sollten die Teilnehmenden Bäume und Sträucher an ihren Blättern erkennen.
Baumarten anhand ihrer Blätter bestimmen – ganz schön kniffelig, wenn es nicht nur um die gemeine Eiche oder Birke geht. Den Teilnehmenden eines Workshops zur Schöpfungspädagogik in der ehemaligen Karmeliterkirche in München bereitete die Aufgabe viel Freude und förderte den Kontakt untereinander. Vor allem aber hatten die Lehrerinnen und Lehrer damit auch gleich eine Idee, die sie mit „nach Hause“ an ihre Schulen nehmen konnten.

Lehrkräfte aller Erzbischöflichen Schulen absolvieren seit vergangenen Herbst eine dreijährige Weiterbildung zur Schöpfungspädagogin oder zum Schöpfungspädagogen. Im Oktober trafen sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zum ersten Modul des zweiten Ausbildungsjahres. Neben dem Wissenserwerb bei Vorträgen, Spielen und Gruppenarbeiten soll durch das Programm auch das Vernetzen des kirchlichen Lehrpersonals gefördert werden. Dass dieses Konzept aufgeht, zeigt sich bereits nach einem Jahr.

Lehrkräfte unterstützen sich bei Organisation einer Kleidertauschparty

Lisa Koutsikos unterrichtet am Pater-Rupert-Mayer-Gymnasium in Pullach Deutsch und Religion. Sie leitet nun mit einer anderen Kursteilnehmerin, einer Lehrerin am Erzbischöflichen Maria-Ward Gymnasium in Nymphenburg, ein sogenanntes P-Seminar, ein Projekt-Seminar, bei dem die Schülerinnen und Schüler in Zusammenarbeit mit einem außerschulischen Partner ein eigenes Projekt auf die Beine stellen, zum Thema „Nachhaltig leben“. Dies geschieht  schulübergreifend an diesen beiden Schulen, auch das ist etwas völlig Neues und ein Ergebnis der Weiterbildung.
Auch andere Teilnehmende haben schon Kontakte geschlossen und helfen einander beispielsweise bei der Organisation einer Kleidertauschparty – eine Aktion, die bei Schülerinnen und Schülern gut ankommt.
 
Johanna Tyllack und Wolfgang Dinglreiter
Johanna Tyllack und Wolfgang Dinglreiter vom Leitungsteam
Die Jugendlichen begeistern möchte auch Johanna Tyllack, Lehrerin am Münchener Edith-Stein-Gymnasium, Umweltbeauftragte für die Schulen im Erzbistum und eine der Leiterinnen der Weiterbildung. Natürlich seien die Anforderungen an Lehrkräfte derzeit hoch, räumt sie ein, aber Schöpfung sei schon seit einiger Zeit eines der Profilfelder der Erzbischöflichen Schulen und sehr wichtig. Gerade jetzt sei die ideale Zeit, denn: „Bei Schülerinnen und in der Gesellschaft ist der Schwung da. Dies sollten wir nutzen, um Projekte in diesem Bereich umzusetzen.“

Unterstützt wird sie bei diesem Anliegen von Ordinariatsdirektorin Dr. Sandra Krump, Leiterin des Ressorts Bildung, die sich sehr über die neue Weiterbildung freut: „Ich hoffe, dass das Thema so an jeder unserer Schulen nochmals richtig Schub bekommt. Wir setzen damit als Schulträgerin auch ein wichtiges Zeichen: Wie wichtig es uns ist, dass Schöpfungspädagogik gut und qualitätvoll an unseren Schulen verankert wird!“

Wer ist beteiligt an der Auswahl des Caterers?

Zu diesem Zeichen gehört es auch, zu überlegen, welche Rolle die Schöpfungspädagoginnen und Schöpfungspädagogen in der Schule künftig einnehmen werden. Wolfgang Dinglreiter ist Direktor des Campus Sankt Michael in Traunstein und ebenfalls im Leitungsteam der Weiterbildung. Er erklärt die Aufgabe anhand eines Beispiels: „Ein großes Feld im Bereich Schöpfungsverantwortung und Klimaschutz ist das Thema Verpflegung. Wenn aber der Schöpfungspädagoge oder die Schöpfungspädagogin gar nicht eingebunden ist in die Auswahl des Caterers, ist möglicherweise der Preis entscheidender als die Überlegung, ob die angebotenen Lebensmittel regional oder biologisch sind, oder ob die Küche fleischlastig ist. Hier merkt man, dass man strukturell arbeiten muss.“

Für Dinglreiter ist es daher wichtig, die angehenden Schöpfungspädagoginnen und Schöpfungspädagogen inhaltlich fortzubilden, damit sie das wichtige Thema Nachhaltigkeit bei Lernenden, Eltern und Lehrern voranbringen können, aber eben auch, dass sie strukturell in der Schulfamilie verankert sind. Ein Thema, das auch Ordinariatsdirektorin Dr. Sandra Krump am Herzen liegt: „Schöpfungsverantwortung ist eines der offiziellen vier Profilfelder der Erzbischöflichen Schulen. Das allein zeigt schon die Bedeutung des Themas und der sehr intensiven Fortbildung. Schon bei der kommenden Schulleiterkonferenz werden wir gemeinsam mit unseren Schulleitungen darüber sprechen, wie wir hier weiter vorangehen können.“
 
Garten der Maria Ward Mädchenrealschule in München-Berg am Laim
Natur in der Stadt: Der Garten der Maria Ward Mädchenrealschule in München-Berg am Laim
Die Lehrerinnen und Lehrer setzen einstweilen mit viel Elan die Weiterbildung fort. Im nächsten Modul werden Klimaschutz und Biodiversität im Vordergrund stehen. Danach wird jede Schule ein umfangreicheres Nachhaltigkeitsprojekt durchführen, bevor es im Juli 2024 die Zertifikate für die Teilnehmenden gibt.

"Mich hat der spirituelle Aspekt interessiert"

Und auch wenn es bis dahin noch dauert und die Weiterbildung auch fordernd ist, Teilnehmerin Edith Oberhofer von der St.-Ursula- Mädchenrealschule Schloss Hohenburg in Lenggries ist begeistert: „Ich unterrichte die Fächer Biologie und Chemie und habe damit einen naturwissenschaftlichen Hintergrund. Mich hat aber vor allem dieser spirituelle Aspekt interessiert, weil ich den Schülerinnen versuche zu vermitteln, dass die Erde und die Schöpfung etwas Wunderschönes sind. Wenn man nur mit naturwissenschaftlichen Fachbegriffen kommt, berührt es die Menschen zu wenig.“ Eine wunderbare Würdigung der Schöpfungspädagogik, deren Bedeutung sicherlich weiter zunehmen wird.

Text: Stefanie Schmid, Redakteurin beim Sankt Michaelsbund, Oktober 2022
 

Weiterbildung „Schöpfungspädagogik“

Die erstmalig stattfindende zertifizierte Weiterbildung ist in sieben Module aufgeteilt, welche im Zeitraum vom Herbst 2021 bis zum Sommer 2024 stattfinden. Die Module vermitteln einerseits fachspezifische Inhalte aus den Bereichen der Naturwissenschaften und der christlichen Theologie. Andererseits finden praktische Einheiten in der Natur statt, die die persönliche Wahrnehmung und das spirituelle Erleben der Natur in den Fokus nehmen, wodurch eine vertiefte Auseinandersetzung mit den gesellschaftlichen Herausforderungen wie dem Klimawandel ermöglicht werden soll. Naturexerzitien und die Umsetzung eines schöpfungspädagogischen Projektes sind ebenfalls Bestandteil der Weiterbildung.

Die teilnehmenden Lehrkräfte werden qualifiziert, schöpfungspädagogische Ansätze in ihre Arbeit zu integrieren. Die Weiterbildung wird in Trägerschaft des Campus St. Michael in Kooperation mit dem Erzbischöflichen Ordinariat München (Ressort 5 Bildung und Abteilung Umwelt im Ressort 1) durchgeführt. An der aktuellen Weiterbildung nehmen 20 Lehrerinnen und Lehrer der Erzbischöflichen Schulen in der Erzdiözese München und Freising teil.

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