Orte der Wärme im Erzbistum: Das Klinikum Dritter Orden in München-Nymphenburg Sr. Irmgard Stallhofer über die besondere Atmosphäre des Klinikums Dritter Orden in München

Es ist kalt geworden in diesen Tagen, und das hängt nicht nur mit dem Winterwetter zusammen. Krieg, Krisen und Kosten drücken auf die Stimmung, die Preise steigen, die Not vieler Menschen nimmt zu. Umso schöner ist es, dass es in unserem Erzbistum besondere Orte gibt, an denen sich die Menschen aufwärmen können, wo sie Zuspruch erhalten und Unterstützung für ihren weiteren Weg bekommen. Wir haben mit den Menschen gesprochen, die diese "Orte der Wärme" betreiben, und sie um kurze Steckbriefe gebeten. Hier berichtet Sr. Irmgard Stallhofer, Generaloberin der Schwesternschaft der Krankenfürsorge des Dritten Ordens in München-Nymphenburg.
 
Klinikum Dritter Orden
Sr. Irmgard Stallhofer
Sr. Irmgard Stallhofer
Was macht die Wärme Ihres Ortes aus?

Zunächst freue ich mich sehr, dass Menschen die Atmosphäre in unserem Haus mit dem Begriff „Wärme“ in Verbindung bringen! Es trifft eigentlich genau das, was wir den Menschen in der Zeit ihrer Krankheit neben hoher Fachkompetenz mitgeben wollen. Unsere Mitarbeitenden sind da, wenn kranke Menschen Hilfe brauchen. Eine optimale ganzheitliche Patienten-versorgung auf hohem medizinischen und pflegerischen Niveau ist unser Anspruch, aber auch Nahbarkeit und Einfühlungsvermögen.

Rund um die Uhr, sieben Tage in der Woche für die Patienten „da sein“, zuhören, Perspektiven aufzeigen – all dies ist uns genauso wichtig wie der Einsatz einer hochmodernen Spitzenmedizin und die Anwendung professioneller innovativer Pflegekonzepte. Der kranke Mensch in seiner Gesamtheit von Körper, Geist und Seele soll in unserem Klinikum im Mittelpunkt stehen. Seit inzwischen mehr als 110 Jahren ist es uns ein Herzensanliegen, dass unser christliches Werteverständnis unseren Klinikalltag spürbar prägt. Dass ihre Community uns nun für Ihre Auswahl besonders fürsorglicher Einrichtungen in der Erzdiözese vorgeschlagen hat, ist daher eine schöne Rückmeldung, und sie bestärkt uns gewiss noch einmal zusätzlich in unserer Arbeit.

Welche Menschen kommen zu Ihnen?

Menschen jeden Alters und mit ganz unterschiedlichen gesundheitlichen Problemen, Krankheitsbildern oder Anliegen – vom kleinsten Frühgeborenen an der Grenze zur Lebensfähigkeit bis hin zum hochbetagten, mehrfach erkrankten Menschen. Wir haben eine große Geburtshilfliche Abteilung mit angebundener Neonatologie sowie eine hochkompetente Kinderchirurgie in einem Perinatalzentrum der Maximalversorgung, internistische und operative Fachbereiche für Erwachsene, Intensivstationen und vieles mehr. Wir bieten alles, was für eine optimale Versorgung in einem Schwerpunktkrankenhaus notwendig ist.

Es sind Tag für Tag ganz unterschiedliche Menschen mit vielfältigen individuellen Bedürfnissen, die uns aufsuchen, daher ist eine vollständige Aufzählung hier im Grunde gar nicht möglich. Doch egal, worum es geht, wir versuchen zu helfen und alle dort abzuholen, wo sie gerade stehen.
Wie reagieren die Menschen auf Ihren Ort und die Wärme, die sie dort finden?

Oft mit großer Dankbarkeit – viele teilen uns das auch mit. Manche reagieren mit einem gewissen Erstaunen, auch mit Erleichterung, manche mit Tränen in den Augen. Nach der Geburt eines gesunden Kindes sind dies natürlich Freudentränen. Nach meiner Erfahrung wissen es Menschen zu schätzen, wenn vor allem in den Tagen der Krankheit eine offene und freundliche Atmosphäre spürbar ist und auch spirituelle Bedürfnisse berücksichtigt
werden. 

Hat sich der Umgang mit den Menschen in den letzten Jahren etwas verändert?

Nach wie vor macht uns der Umgang mit den Menschen Freude. Wir können bei unseren Patientinnen und Patienten und unseren Mitarbeitenden allerdings spüren, dass die vergangenen drei Jahre für alle eine besondere Herausforderung waren. Mit der Corona-Pandemie, der Klimakrise, dem Ukraine-Krieg und den täglichen Nachrichten aus anderen Krisengebieten der Welt kam schließlich sehr viel zusammen – und natürlich beeinflusst dies auch die Arbeitswelt. Nach wie vor sind die Zeiten für die Menschen vor allem auch emotional anstrengend und belastend.
Was wünschen Sie sich für Ihren Ort und für sich selbst in diesem Jahr?

Dass wir auch in Zukunft weiterhin viele gute, hochmotivierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für unsere Teams dazugewinnen können, die sich mit uns gemeinsam für eine möglichst optimale Patientenversorgung engagieren. Dass wir für unsere Patientinnen und Patienten mit vereinten beziehungsweise fachübergreifenden Kräften immer ein gutes Behandlungsergebnis erreichen und sie kompetent und fürsorglich durch die Zeit der Krankheit begleiten können.

Damit dies allerdings in dieser Zeit des großen Personalmangels gelingen kann, brauchen wir dringend gute Ideen und Lösungen, damit wieder genügend Fachkräfte für den unverzichtbaren Dienst am kranken Menschen zur Verfügung stehen – zum Beispiel durch zeitgemäße Konzepte und vor allem durch eine tragfähige und verlässliche Krankenhausfinanzierung.

Für mich persönlich – aber auch natürlich für uns alle – wünsche ich mir für die Zukunft eine sichere und friedvollere Welt, ein weites Herz der Menschen füreinander und über allem Gottes Schutz und Segen für jeden neuen Tag.
 
Sr. Irmgard Stallhofer, Generaloberin der Schwesternschaft der Krankenfürsorge des Dritten Ordens, März 2023