„Die Familien nicht allein lassen“ Das Wohnprojekt Klara gibt neun geflüchteten Müttern mit ihren Kindern ein Zuhause

Wohnraum in München finden - das ist nahezu unmöglich. Dennoch war es eins der wichtigsten Dinge, die für die aus der Ukraine geflüchteten Menschen bereit gestellt werden mussten. Der Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) hat sich zu Beginn des Angriffskriegs auf die Ukraine mit der Sankt Antonius Stiftung der Erzdiözese München und Freising zusammen getan und das Wohnprojekt Klara in München ins Leben gerufen.
 
Mutter mit Kind
"Sie fangen ein neues Leben in der Klarastraße an" (Symbolbild)
Neun Wohnungen hat die Sankt Antonius Stiftung der Erzdiözese für aus der Ukraine geflüchtete Mütter mit ihren Kindern zur Verfügung gestellt. Die Nachfrage war größer als das Angebot – klar. Aber immerhin: Neun Mütter mit je einem Kind fanden ein Dach über dem Kopf. Für größere Familien wären die 1,5-Zimmer Apartments zu klein gewesen. Aber nicht nur das: „Wir haben natürlich auch nach einer Möglichkeit gesucht, die Familien nicht allein zu lassen, wenn sie jetzt neu in München und vielleicht noch nicht so orientiert sind“, erklärt Susanne Palmerger vom Sozialdienst katholischer Frauen (SkF). „Wir haben auch gemerkt, dass viele bei sich privat Menschen aufgenommen haben, was natürlich eine unglaubliche Belastung war. Da ist uns die Idee mit den Patenschaften gekommen!“

Paten unterstützen die geflüchteten Familien im Alltag

Durch den Umzug der ukrainischen Familien in die Wohnungen wurden die gastgebenden Haushalte entlastet. Gleichzeitig gab es die Möglichkeit, weiter für die ukrainischen Familien als Paten da zu sein. Dafür entschied sich auch Alexandra Schöne: „Ich finde, wenn man eine Mutter mit Kind aufgenommen hat, dann kann man nicht nach zwei Wochen sagen, die gebe ich jetzt wieder her und es ist mir total egal, was mit denen dann passiert. Ich finde, man hat da eine Grundverantwortung.“ Für sie und ihren Mann sei es wichtig gewesen, diese sicher aufgehoben zu wissen: „Die Wohnungen an sich waren toll: Neu und sauber.“
 
Heutzutage ist Schönes Schützling, deren Name aus datenschutzgründen nicht genannt wird, sehr selbstständig und nimmt ihr Hilfsangebot nur noch selten in Anspruch: „Jetzt müssen wir immer weniger machen. Aber wir sind einfach für Alltagsfragen da.“ Und die Verbindung hält. Mal treffen sie sich bei ihnen zu Hause im Garten oder auf eine Stippvisite in der neuen Wohnung in der Klarastraße, die praktischerweise nur zehn Minuten von den Schönes entfernt liegt.

Alexandra Schöne hat auch eine Veränderung bei der geflüchteten Mutter beobachtet: „Sie ist einfach ein bisschen runter gekommen. Sie kann eine Tür hinter sich schließen und weiß, dass kein Fremder in die Wohnung kommen kann, das war das Allerwichtigste.“

Patenschaft gibt viel zurück

So eine Patenschaft muss nicht aus einer vorherigen Verbindung entstehen. Es kann sich jeder als Pate melden, der mindestens 18 Jahre alt ist, ein erweitertes polizeiliches Führungszeugnis hat und Lust hat, sich direkt zu engagieren. Das sei das Reizvolle an dem Projekt, erklärt Schöne: „Es ist toll, dass man aktiv helfen kann, dass man nicht einfach nur Geld spendet. Es war ein richtig gutes Gefühl, dass man hilft. Ich weiß auch noch, als ich die Zwei am ersten Tag abgeholt hab, das war schon was sehr Ergreifendes, muss ich sagen.“

Natürlich war es zu Beginn auch eine Herausforderung, weil man nicht gewusst habe, was da auf einen zukommt. Aber die Schönes haben so viel zurück bekommen, dass es das wert sei: „Die Beiden sind einfach toll! Sie sind sehr dankbar und glücklich und fangen in der Klarastraße momentan ein neues Leben an.“

Für Paten, die ihre Familie noch nicht so gut kennen, bietet der Sozialdienst katholischer Frauen auch regelmäßig Treffen und Unterstützung an.
 
Text: Magdalena Rössert, Redakteurin beim Sankt Michaelsbund, August 2023

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