Blick ins Diözesanmuseum: Christus in der Rast, Stephan Rottaler, Landshut, um 1530
		
	 
	
	
	
	 
		
	
	
	
	Der Freisinger Domberg ist das Zuhause von zahlreichen kirchlichen Einrichtungen wie dem Diözesanmuseum oder dem Osteuropa-Hilfswerk der katholischen  Kirche, Renovabis. Viele staatliche Einrichtungen – etwa  das Amtsgericht oder das Domgymnasium – haben  hier ebenfalls ihren Sitz. Heute ist der Domberg im  Umbruch, aber auch im Aufbruch. Der einstmals  klerikal dominierte Berg erfährt seit den 1970er Jahren eine Öffnung und damit eine Neubestimmung  im Sinne eines kulturell-spirituellen Zentrums mit  Zukunftspotenzial.
Bestes Beispiel dafür ist das Diözesanmuseum. Nach  dessen vollendeter 73,8 Millionen Euro teuren, vollständig von der Erzdiözese München und Freising getragenen Generalsanierung präsentiert es seit Oktober 2022 religiöse Kunst in neuem Gewand. Mit seinem  Konzept der „Offenen Wände“ begeistert es seither  die Besucherinnen und Besucher. Für Dr. Christoph  Kürzeder, seit 2012 Direktor des Diözesanmuseums  Freising, ist mit der Generalsanierung ein neuer Geist  in das Haus eingezogen: „Vor allem die Architektur hat  die Substanz des Alten im neu sanierten Gebäude wieder geweckt. So ist ein lichtdurchdrungenes Gebäude  entstanden, das bereits eine spirituelle Grundstimmung vermittelt. Unsere Sammlung bekommt hier  einen ganz neuen Kontext, der die Besucherinnen  und Besucher auf eigene emotionale Weise berührt  und geistig anregt.“
	
	 
		
	
	
		
		
			Dr. Christoph Kürzeder
Direktor des Diözesanmuseums Freising
		
	 
	
	
"Das Diözesanmuseum soll ein Ort der geistlichen  und leiblichen Erbauung des Menschen sein,  ein Kommunikationsort und ein Ort, in dem ich  mich auch geborgen fühle."
	
	 
		
	
	
	
	Neu bestimmt werden auch die Akzente. Ergänzend  zur Dimension der Seelsorge ermöglicht das Museum  als Ort der Verkündigung mittels Kunst und Kultur  für Dr. Christoph Kürzeder nun auch in bestem Sinne  eine christlich konnotierte kulturelle Partizipation für  alle: „Kunst und Kultur sind wesentliche Träger und  Vermittler christlichen Glaubens. Durch sie haben wir  die Chance, Brücken in eine zunehmend säkulare  Gesellschaft zu bauen. Das Diözesanmuseum versteht  sich als ein Ort dafür. Gerade durch die Sonderausstellungen ist es möglich, aktuelle Themen in einem  offenen Raum zu besprechen und Anlaufstelle für spirituell Suchende zu sein.“
Daneben verhandelt die Dauerausstellung, der christlichen Anthropologie folgend, in neun Räumen die  christliche Sichtweise auf die Existenz des Menschen,  seinen Bezug zu Gott und die Perspektiven, die dadurch  für den Menschen entstehen. Rund 40.000 Objekte  umfasst die Sammlung, darunter zahlreiche kunsthistorische Werke. Ein einmaliges Erlebnis ist auch für Dr. Christoph Kürzeder immer wieder der Blick aus  dem Ganzfeldraum von James Turrell auf das gegenüberliegende Lukasbild: „Das ist die Achse, um die  herum wir die Konzeption des Museums aufgebaut  und geplant haben. Hier verbindet sich Altes mit  Neuem, genau das, was wir im Museum als Kernaufgabe verstehen.“ Ganz im Sinne des Mottos, unter  dem die feierliche Wiedereröffnung stand: „Wie  immer. Nur neu.“
Was für das Diözesanmuseum gilt, ist für den gesamten  Freisinger Domberg das Ziel: Angesichts eines gravierenden Sanierungsbedarfs an mehreren Gebäuden  hat die Erzdiözese die Chance ergriffen, ihn in seiner  Gesamtheit in den Blick zu nehmen und als Ganzes  weiterzuentwickeln. Neben der vollendeten Sanierung  des Diözesanmuseums stehen nun weitere Kernbereiche des Dombergs an. Allen voran die ehemalige  Fürstbischöfliche Residenz, aber auch die Domkrypta  werden denkmalgerecht saniert. Zudem soll durch  einen Schrägaufzug am Südwesthang die Barrierefreiheit auf dem Domberg hergestellt werden. Die Maßnahmen dienen insgesamt dazu, den Domberg neu zu  erschließen und damit einen identitätsstiftenden Ort  für die gesamte Erzdiözese zu schaffen.