Adventskranz: Wir stellen vier Kerzen in einen Kreis – warum eigentlich? Zweite Folge unserer neuen Reihe "Kinderleicht erklärt"

„Am Kranz brennt a Kerzerl, in des Licht schau i gern“ – so lautet der Anfang eines Adventsliedes. Vier Wochen lang ist der Adventskranz mit seinen Kerzen der Blickfang am Tisch vieler Familien. Er sieht nicht nur schön aus, sondern hat eine wunderbare Bedeutung. So ist es zum Beispiel kein Zufall, dass er rund ist.
Adventskranz
Wenn man näher darüber nachdenkt: Dass ein Adventskranz rund ist, passt wunderbar zu seiner Bedeutung.
Wie besonders ist doch die Adventszeit – der Blick auf den Adventskranz macht uns das bewusst, ohne dass wir es vielleicht immer gleich erklären können. In dieser Folge unserer Reihe „Kinderleicht erklärt“ können Sie gemeinsam mit Ihrem Kind das Geheimnis hinter dem Adventskranz entdecken.
 

Wer hat den Adventskranz erfunden?

1839 stellte der evangelische Pfarrer Johann Hinrich Wichern den ersten Adventskranz der Welt auf. Er hatte eine Einrichtung gegründet, in der Kinder und Jugendliche wohnten, die Hilfe brauchten. Er nannte es das „Rauhe Haus“. Dort bekamen sie genug zu essen und lebten in Gruppen mit Erziehern zusammen – wie in einer kleinen Familie.
 
Bereits im November hörte er immer öfter die gleiche Frage: „Wann ist denn endlich Weihnachten?“ Und schließlich fand er eine ganz besondere Antwort darauf: ein Wagenrad, das er an der Decke der großen Halle aufhängte. Vier rote und 19 weiße Kerzen waren daran befestigt. Jeden Tag zündete er eine davon an. Alle Kinder konnten so sehen, wie viele Tage es noch bis Weihnachten sind.
 
Im Lauf der Zeit entwickelte sich aus dem großen Wagenrad in der Halle des „Rauhen Hauses“ der Adventskranz mit vier Kerzen. Seit knapp 100 Jahren ist er in vielen Häusern und Kirchen zu finden.
 

Wie sieht der Adventskranz heute aus und welche Bedeutung hat er?

Heute hat der Adventskranz viele verschiedene Formen. Kerzen stehen auf einem Tablett oder einer Wurzel in einer Reihe, haben verschiedene Größen und Höhen. Und doch ist in vielen Haushalten auch ein aus Tannenzweigen gebundener Kranz mit vier Kerzen zu finden. Und das nicht ohne Grund.
 
Wenn unser Blick auf den Kranz fällt, dann wissen wir nicht, wo Anfang und Ende ist. Von Jesus lesen wir in der Bibel: Ich bin das Alpha und das Omega. Alpha und Omega sind der erste und der letzte Buchstabe des griechischen Alphabets. Jesus will uns also zusprechen: Ich bin der, der ist, der war, und der sein wird. Ich bin immer bei euch. Ich bin Anfang und Ende zugleich.
 
Aus Tannenzweigen ist der Kranz gebunden. Ihr „Grün“ steht für die Hoffnung, für die Sehnsüchte von uns Menschen. Wir träumen von Frieden, von einer Welt ohne Krankheiten, davon, dass alle Menschen gerecht behandelt werden. Dafür können die grünen Zweige des Kranzes stehen: für unseren Traum von der Welt.
 
Das Licht der Kerzen steht für das Licht, das Jesus in die Welt bringt. Wir feiern seine Geburt um die Wintersonnenwende. Tage werden länger, Licht besiegt die Dunkelheit, neues Leben beginnt.
 

Wann zündet man die erste Kerze an?

Am ersten Adventssonntag wird die Kerze wird entzündet. In diesem Jahr ist das der 30. November 2025. Jeden Sonntag kommt eine weitere hinzu, bis am vierten Advent alle Kerzen brennen.
 

Und was hat das alles mit Weihnachten zu tun?

Vier lange Wochen bereiten sich Christen auf Weihnachten vor. Aber warum? Und warum so lange? Weil Vorbereitungszeiten „lebens-wichtig“ sind. Sie schenken uns Zeit, auf das zu blicken, was kommt: die Ankunft Gottes als Mensch, als Kind.
 
Musiker und Musikerinnen eines Orchesters spielen sich ein. Sängerinnen und Sänger singen sich ein. Sportler und Sportlerinnen wärmen sich auf. Adventszeit ist sozusagen Aufwärmzeit – Vorbereitungszeit, damit wir uns bewusst machen: Wenn Gott ankommen soll in meinem Leben, braucht es Zeit. Es heißt warten lernen, Geduld und Zeit haben, sich bereitmachen, sich öffnen für das, was neu werden kann in unserem Leben.
 
Veränderung dauert, braucht ihre Zeit. Das sagen uns die vier Wochen vor Weihnachten.

Text: Stefanie Penker, Gemeindereferentin und Fachreferentin für Kinderpastoral

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