Mit Kindern eine Andacht zu Kirchweih feiern

Bald ist es wieder soweit, wir feiern Kirchweih! Der Bäcker erinnert uns daran, wenn er anfängt, Kirchweihnudeln ins Sortiment aufzunehmen. Der Metzger fordert uns rechtzeitig auf, die Gans fürs Fest zu bestellen und vielerorts laden Vereine zum traditionellen Kirtahutschn ein. Auch Kirchweihmärkte  sind Zeugen dieser Zeit.

Am 3. Sonntag im Oktober feiert die Kirche den sogenannten „Allerweltskirta“. Früher war ein Gotteshaus nicht nur ein religiöser Ort, sondern auch Mittelpunkt des gesellschaftlichen Lebens. Rund um den Kirchturm spielte sich das Dorfleben ab, hier wurde geratscht, politisiert, diskutiert, Geschäfte gemacht und „angebandelt“. Um diesem gesellschaftlichen Mittelpunkt die alljährliche Ehre zu erweisen, wurde der Weihetag der Kirche besonders gefeiert – geistlich aber auch weltlich.
 
Retro-Riesenrad
Zu Kirchweih dürfen vielerorts bunte Karussells nicht fehlen. (Foto: Free-Photos / pixabay)
 
Das Fest dauerte oft mehrere Tage und wurde voll ausgekostet – vom Kirtabier über die Kirtagans bis hin zu den Kirtanudeln war alles dabei. Über das leibliche Wohl hinaus galt es sich zu amüsieren und Spaß zu haben, was auf der Kirtahutschn, beim Schlendern über den Markt oder beim Tanz möglich war.

Lange Zeit war es üblich, das Fest am tatsächlichen Weihetag des Gotteshauses oder am Gedenktag des Patrons zu begehen. Dann zogen die Menschen von Ort zu Ort und feierten überall kräftig mit. 1866 wurde unsere heutige „Allerweltskirta“ eingeführt. Die Menschen arbeiteten hart und das einheitliche Kirchweihfest verschaffte allen zeitgleich eine gemeinsame große „Auszeit“. Gefeiert wurde auch weiterhin ordentlich: „A richtiger Kirta dauert bis zum irda, wann sies duat schicka, aa bis zum Migga.“ (Eine richtige Kirchweih dauert bis Dienstag und wenn es sich schickt auch bis Mittwoch.)

Ganz so ausgedehnt ist das Kirchweihfest zwar heute nicht mehr, doch was bleibt, ist der tiefe Sinn dieses Festes. Jedes Gotteshaus in Stadt und Land lebt mit seinen Bewohnern und durch seine Bewohner. Jedes Gotteshaus ist ein sichtbares Zeichen dafür, dass Gott mitten unter uns ist. Er ist Teil unseres Lebens, des gesellschaftlichen und politischen, des beruflichen und privaten – wenn wir ihm einen Platz geben. Wir selbst werden zum lebendigen Stein eines Gotteshauses, das seinen Platz hat mitten im Leben. Wir alle sind bunte Steine eines lebendigen Gotteshauses.
 

Gott baut ein Haus, das lebt - Anleitung zur Andacht

 
Lied: Wir feiern heut ein Fest - aus "Dir sing ich mein Lied – das Kinder- und Familiengesangbuch", Amt für Kirchenmusik der Diözese Rottenburg-Stuttgart (Hg.), Schwabenverlag, Ostfildern 2006.

Aktion 1: Jedes Kind bekommt einen „Baustein“. Diesen Baustein beschriftet es mit seinem Namen und gestaltet den Stein individuell mit Farben.

Geschichte nach Willi Hoffsümmer (lesen oder spielen):
E: Der König von Sparta hat einen anderen König bei sich zu Besuch. Bei einem Rundgang zeigt der König dem Gast alle Sehenswürdigkeiten seiner Stadt. Besonders stolz erzählt der König über seine Stadtmauern.
König: Meine Stadtmauern sind die besten der Welt. Sie beschützen uns. Und halten alle Gefahren von uns fern.
E: Der Gast interessiert sich sehr für diese tolle Stadtmauer. Aber so sehr er sich auch bemühte, er konnte überhaupt keine Stadtmauer sehen. Nach einiger Zeit fragt der Gast den König verlegen:
G: Entschuldigung, lieber Freund, du hast so begeistert von deiner Stadtmauer gesprochen. Wo ist sie denn? Ich habe mich sehr angestrengt, aber ich kann sie nirgends sehen.
E: Da macht der König eine Handbewegung und zeigt stolz auf die Menschen um ihn herum. Dann sagt er:
K: Das hier ist unsere Stadtmauer. Die beste der Welt. Jeder von ihnen ist ein lebendiger Stein dieser Mauer!

Aktion 2: Kinder werden aufgefordert mit ihren Steinen eine Mauer zu bauen.

Bibeltext:
Liebe Kinder, auch Jesus spricht von lebendigen Steinen. So wie in unserer Geschichte. Doch er spricht nicht von einer Mauer, sondern von etwas ganz anderem. Hört gut zu:
„Kommt zu Jesus, dem lebendigen Stein.
Lasst euch als lebendige Steine zu einem Haus aufbauen.
Das Fundament dieses Hauses sind die Jünger, die Freunde Jesu;
Der Schlussstein ist Jesus selbst.
Durch ihn werdet ihr zu einer Wohnung Gottes erbaut.“
(Petrusbrief (1 Petr 2,4a.5a) und Epheserbrief (Eph 2,22)
 
Schaut mal. (An die Steine wird ein Kirchturm „angebaut“)
Die Kirche ist die Wohnung Gottes. Und wir alle sind lebendige Steine in dieser Kirche. Ohne uns gäbe es keine Kirche. Ohne uns hätte Gott keine Wohnung. Jeder von uns ist wichtig und wertvoll. Für die Kirche, für Gott. Jeder, so wie er ist. Du, Du und Du!

Lied: Gott baut ein Haus, das lebt - Andreas Ebert (Hg.); Das Kindergesangbuch; Claudius Verlag; München 1998.

Gebet:
Guter Gott, Du hast uns erschaffen und Du liebst uns.
Wir sind in Deinen Augen wichtig und wertvoll.
Jeder von uns ist einmalig; jeder und jede hat Fähigkeiten und Talente.
Niemand kann alles - und keinen gibt es, der gar nichts kann.
Hilf uns, dass wir unsere Gaben gut und sinnvoll einsetzen, zum Wohl aller.
Denn nur gemeinsam sind wir ein Haus, das lebt!
Zusammen bilden wir eine lebendige Kirche, in der jeder willkommen ist!
Amen.

Texte: Anna Rieß-Gschlößl

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