So wird das Korbiniansfest in Corona-Zeiten Das traditionelle Korbiniansfest wird in diesem Jahr nicht wie gewohnt durchgeführt werden können

Am Wochenende vom 20./21. November 2020 findet das traditionelle Korbiniansfest statt. Im Interview mit der Münchner Kirchenzeitung erzählt Ordinariatsdirektor Armin Wouters, Leiter des Ressorts „Grundsatzfragen und Strategie“ im Erzbischöflichen Ordinariat, wie es dieses Jahr gestaltet wird.
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Münchner Kirchenzeitung: Was sind die wichtigsten Veränderungen?

Armin Wouters: Wir versuchen, aus diesen Beschränkungen das Beste zu machen. Alle Gottesdienste können im Livestream mitgefeiert werden. Das ist ja heute schon fast normal. Aber wir wollen sie auch so gestalten, dass sie auch online interessant sind. Die ökumenische Vesper am Freitag, 20. November, um 19 Uhr wird daher statt mit der üblichen Fackelprozession mit einer Lichtinszenierung rund um den Schrein des heiligen Korbinian gestaltet. Auch musikalisch wird es Veränderungen geben.

Ein sehr beliebter Programmpunkt ist die Kindersegnung bei der Vesper tags darauf. In Zeiten von Corona wohl so nicht durchführbar...

Wouters: Die Kindersegnung am Samstagnachmittag ist unter diesen Bedingungen tatsächlich eher schwierig. Wir können schlecht Familien mit Kindern und Großeltern aus dem ganzen Erzbistum dazu in den Dom einladen, das geht schon vom Platz her nicht. Wir werden aber Erstkommunionkinder aus Freising und Familien aus der Stadtkirche Freising hierzu einladen. Die Kinderkantorei wird mit einem kleineren Ensemble musizieren. Dazu wollen wir mit Videoeinspielern arbeiten und dabei Kinder in den Fürbitten zu Wort kommen lassen, auch Vorlagen für zu Hause wird es geben. Es wird eine andere und vor allem eine viel mehr an den Kindern orientierte Vesper geben als bisher, das betrifft auch die Musik.
 
Ähnlich wie bei der Jugendkorbinianswallfahrt eine Woche zuvor soll man sich an einer Art Pilger-Herausforderung beteiligen ...

Wouters: Alle Gläubigen im Erzbistum sind aufgerufen, bis zum 20. November eine eigene Wallfahrt zu gestalten – allein oder in kleinen Gruppen, an einem selbst gewählten Ort, auch daheim in der eigenen Stube oder im Garten – und so einige Kilometer mit dem heiligen Korbinian zurückzulegen. Ziel ist, dass wir als Erzbistum zusammen mindestens 2.600 Kilometer schaffen. Das sind so viele, wie der heilige Korbinian von Arpajon über Freising nach Rom und zurück nach Freising gegangen ist.

Traditionell werden an diesem Tag auch die Korbiniansmedaillen an verdiente Einzelpersönlichkeiten oder Organisationen verliehen. Wie sieht es damit heuer aus?

Wouters: Ja, auch das wird stattfinden. Wir sind noch auf einer Suche nach der bestmöglichen Form. Wir versuchen, mit unseren verschiedenen Materialien und Impulsen ein Korbiniansfest für alle Generationen und Lebensalter zu schaffen – für Kinder, Senioren, Familien und natürlich auch für die Jugend. Das Leitwort lautet „Wohin gehst du?“. Es orientiert sich an der Vita des heiligen Korbinian und stammt noch aus der Vor-Corona-Zeit. Es geht dabei auch um die Fragen „Wohin entwickelt sich Kirche, unser Glaube, unser Erzbistum?“ Wir gehen ja langsam auf die Feier „1.300 Jahre Korbinian“ im Jahr 2024 zu, und das Erzbistum hat auch seinen Gesamtstrategieprozess gerade begonnen, da passen Fragen wie „Wohin gehst du? Wohin entwickelst du dich? Worauf zielt dein Leben? Worauf zielen wir mit Kirche?“ sehr gut.

Ihr Appell an die Gläubigen im Erzbistum?
 
Dr. Armin Wouters
Dr. Armin Wouters
Wouters: Ach, Appelle sind immer schwierig. Ich hätte vielleicht die Vorstellung, dass wir uns alle miteinander auf einen Weg machen und neu aufbrechen, mit unterschiedlichen Möglichkeiten, die jeder für sich selbst finden kann und muss in dieser Corona-Zeit. Dazu wollen wir versuchen, Kontakt untereinander zu halten – für all dies könnte dieses Fest einen Impuls liefern.
                                                                                                              
Text: Florian Ertl, Münchner Kirchenzeitung