90. Geburtstag und Weihejubiläen: Festakt zu Ehren von Kardinal Friedrich Wetter

Kardinal Marx würdigt kraftvolles Glaubenszeugnis und unermüdlichen Einsatz seines Vorgängers
Diözesanrat: Kardinal Wetter hat Engagement der Laien stets große Wertschätzung entgegen gebracht
Kardinal Friedrich Wetter
Kardinal Friedrich Wetter.
München, 25. Juni 2018.  Den 90. Geburtstag und zwei Weihejubiläen des emeritierten Erzbischofs von München und Freising Kardinal Friedrich Wetter begeht das Erzbistum mit einer Feier am Sonntag, 1. Juli. Um 15 Uhr feiert Kardinal Wetter anlässlich des 50. Jahrestages seiner Bischofsweihe zusammen mit seinem Amtsnachfolger Kardinal Reinhard Marx einen Festgottesdienst im Münchner Liebfrauendom. Domchor und Dombläser gestalten die Messe musikalisch unter anderem mit der Missa de angelis von Wolfram Menschick. Um 17.30 Uhr beginnt ein Festakt in der Katholischen Akademie in München, Mandlstraße 23, an dem Vertreter aus Politik, Kirche und Gesellschaft teilnehmen werden. Bereits am 20. Februar beging Kardinal Wetter seinen 90. Geburtstag. Am 29. Juni jährt sich seine Bischofsweihe im Dom zu Speyer zum 50. Mal, am 10. Oktober seine Priesterweihe in Rom zum 65. Mal. Auf seinen Wunsch werden die drei Jubiläen mit einem gemeinsamen Fest begangen.
 
Kardinal Reinhard Marx würdigte seinen Vorgänger anlässlich der Feierlichkeiten. „Kardinal Wetter lebt seine Überzeugung vor, dass der Glaube nicht vordringlich aus Papieren, Konzepten oder Aktionen besteht, sondern aus dem persönlichen Zeugnis“, erklärte der Erzbischof von München und Freising. „Unermüdlich, auch in seinem Ruhestand, wirkt er daran mit, dass der christliche Glaube seine Strahlkraft entfalten kann. In diesem Sinne war und ist er ein treuer Bote der Liebe Gottes und ein Mann der Seelsorge.“ In seiner Zeit an der Spitze des Erzbistums München und Freising von 1982 bis 2008 habe er zahlreiche Veränderungen angestoßen, dabei einen „weiten Blickwinkel“ eingenommen und den Dialog mit vielen Menschen innerhalb und außerhalb der Kirche gepflegt. „Ich bin ihm dankbar für die vielen Jahre seines vielfältigen Dienstes für den Glauben und die Kirche. Insbesondere auch dafür, dass er weiter im Erzbistum als Seelsorger präsent ist.“
 
Der Diözesanrat der Katholiken der Erzdiözese erklärte, für Wetter als Zeitzeuge sei das Zweite Vatikanische Konzil „nicht irgendeine Historie, sondern ein Ereignis, an dem man ablesen kann, wie Gottes Geist wirkt“. In einem Gratulationsschreiben, das der Vorsitzende des höchsten Laiengremiums im Erzbistum Hans Tremmel gemeinsam mit seinem Vorgänger und heutigen Ehrenvorsitzenden Alois Baumgartner unterzeichnete, heißt es weiter, Wetter sei als Professor und Bischof maßgeblich auch daran beteiligt gewesen, „dass in der Kirche von heute der Beitrag der Laien und der Laienräte kaum noch wegzudenken“ sei. Tremmel und Baumgartner betonten ausdrücklich ihre Dankbarkeit, dass Wetter der Arbeit des Diözesanrates „stets große Wertschätzung entgegen gebracht“ habe. Sie würdigten den früheren Erzbischof als „Menschen und Mitchristen, der jedem von uns mit Wohlwollen begegnet“. Seine  Demut und Bescheidenheit hätten Vorbildcharakter. „Vorschnell über andere ein Urteil zu fällen oder gar andere zu verurteilen, ist nicht Ihre Sache. Wir haben Sie immer als einen Menschen erlebt, der sich von unterschiedlichen Anliegen und Sorgen berühren lässt“, schreiben Tremmel und Baumgartner weiter: „Auf diese Weise verstehen Sie es, den Dienst an der Wahrheit mit der personalen Zuwendung zum konkreten Menschen zu verbinden. Dadurch haben Sie die Zuneigung vieler gewonnen.“
 
Der am 20. Februar 1928 in Landau in der Pfalz geborene Wetter wurde am 10. Oktober 1953 in Rom, wo er Theologie studiert hatte, zum Priester geweiht. Wetter wurde 1965 habilitiert und war als Professor für Fundamentaltheologie an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Eichstätt und als Professor für Dogmatik an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Mainz tätig. 1968 wurde er zum Bischof von Speyer ernannt, 1982 zum Erzbischof von München und Freising. 1985 nahm ihn Papst Johannes Paul II. in das Kardinalskollegium auf. Für die Zeit von 2007 bis 2008 bestellte ihn Papst Benedikt XVI. zum Apostolischen Administrator der Erzdiözese München und Freising. Während seiner Zeit als Erzbischof von München und Freising war Wetter auch Vorsitzender der Freisinger Bischofskonferenz. Von 1981 bis 2008 war er zudem Vorsitzender der Glaubenskommission der Deutschen Bischofskonferenz.
 
In seiner Zeit als Erzbischof erneuerte Wetter die Seelsorge. Klerus wie Laien brachte er eine aktive Mitsorge und Mitverantwortung für die Weitergabe des christlichen Glaubens nahe. Insbesondere wirkte er für eine würdige Feier des Gottesdienstes und für ein nachhaltiges caritatives Engagement. Wetter engagierte sich für die Ökumene und setzte sich für den Bau der neuen Münchner Synagoge am Jakobsplatz ein. Besonders verbunden ist er dem Dom zu Freising, der in seiner Amtszeit zur Konkathedrale des Erzbistums erhoben und saniert wurde. Seit seiner Emeritierung ist Wetter weiter bei Gottesdiensten, Firmungen und Veranstaltungen in der Erzdiözese aktiv. 2008 erhielt er die Goldene Ehrenmünze der Stadt München. 2010 ernannte ihn die Stadt Freising zum Ehrenbürger. Wetter wurde mit dem Bundesverdienstkreuz mit Stern und mit Schulterband geehrt. Er ist Träger des Bayerischen Verdienstordens und der Verfassungsmedaille in Gold. (kel/gob/ct)