Erklärung der Freisinger Bischofskonferenz

Herbstvollversammlung der bayerischen Bischöfe in Freising vom 9. bis 10. November 2016
1. Bericht der Kinder- und Jugendhilfe in der bayerischen Caritas
 
Nach dem Ausnahmejahr 2015 legt die Kinder- und Jugendhilfe in der bayerischen Caritas den Fokus ihrer Arbeit nun auf Integration und interkulturelle Begegnung. Die bayerischen Bischöfe sind sich der großen Anstrengungen und der Schwierigkeiten auf diesem Gebiet bewusst und danken allen, die an der Bewältigung dieser Anstrengung im Raum der Kirche und darüber hinaus in der gesamten Gesellschaft mitwirken. Die Einrichtungen der Caritas und ihrer Fachverbände haben aufgrund des Bedarfs bis zum Herbst dieses Jahres die Zahl der Plätze zur Unterbringung und pädagogischen Begleitung unbegleiteter minderjähriger Flüchtlinge und junger Volljähriger auf nunmehr 3.000 erhöht.
 
Die Freisinger Bischofskonferenz betont, dass diese Zielgruppe besonders schutzbedürftig ist. Sie ist der unbedingten Auffassung, dass alle menschenmöglichen Anstrengungen unternommen werden sollten, um diese jungen Menschen in unsere Gesellschaft zu integrieren. Die Bischöfe weisen deswegen Forderungen nach einer Kürzung der staatlichen Mittel in diesem Bereich zurück. Sie warnen davor, unterschiedliche gesellschaftliche Gruppen gegeneinander auszuspielen.
 
In diesem Zusammenhang haben die Bischöfe über die Vielfalt kirchlichen Lebens gesprochen, die auch darin ihren Ausdruck findet, dass aus dem Ausland stammende Ordensleute und Priester in Bayern ihren Dienst tun. Die Bischöfe sind dankbar für dieses Wirken und wissen um die große Bereicherung, die gerade das gemeindliche Leben dadurch erfährt. In dieser seit Jahrzehnten üblichen Praxis kommt nicht nur zum Ausdruck, dass die katholische Kirche eine Weltkirche ist, sondern sie zeigt auch, wie Integration gelingen kann. 
   
   
2. Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt
 
Die Anzahl der Studierenden und der Lehrkräfte an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KUEI) befindet sich auf einem konstant hohen Niveau, so studieren dort 2016 das dritte Jahr in Folge mehr als 5.400 junge Menschen. Die eingeworbenen Drittmittel stiegen auf nunmehr sieben Millionen Euro. Dazu trug die Einrichtung eines Zentrums für Forschungsförderung bei. Diese Einrichtung versteht sich als zentrale Anlauf- und Servicestelle für alle Anfragen forschungsstrategischer wie auch operativer Natur, der Fokus liegt auf Anbahnung und Einwerbung drittmittelgeförderter Forschungsprojekte.
 
Darüber hinaus profiliert sich die KUEI weiter auf dem Feld Flucht und Migration. Ein entsprechendes Kompetenzzentrum, das fächerübergreifend Forschung, Lehre und Praxis bündeln und damit eine integrative Perspektive auf das Themenfeld Flucht und Migration eröffnen soll, hat seine Tätigkeit aufgenommen. An einer Sommerschule der Initiative „Tun.Starthilfe“ für Geflüchtete mit Sprachkursen sowie Workshops für Kunst, Musik, Sport oder politische Bildung nahmen vergangenen August mehr als 600 Betroffene teil, die von 200 ehrenamtlichen Helfern betreut wurden.
 
Die Vernetzung der katholischen Hochschullandschaft in Bayern schreitet voran. So haben die Leitungen der KUEI, der Hochschule für Philosophie und der Stiftungsfachhochschule München mit zwei Projekten die „Kooperationspartnerschaft Katholischer Hochschulen in Bayern“ ins Leben gerufen: Sie haben ein kooperatives Promotionsprogramm gestartet sowie ein „Zentrum für Ethik der Medien und der digitalen Gesellschaft“ gegründet.
 
Die bayerischen Bischöfe sind erfreut darüber, dass in diesem Jahr eine neue Hochschulleitung, bestehend aus der Präsidentin Dr. Gabriele Gien und drei Vizepräsidenten, ins Amt gewählt wurde.

   
3. Religionsunterricht an bayerischen Grund- und Mittelschulen
 
Zahlreiche kirchlich angestellte Religionslehrkräfte ermöglichen zusammen mit staatlichen Religionslehrerinnen und -lehrern, dass an den bayerischen Grund- und Mittelschulen Religionsunterricht im erforderlichen Umfang erteilt werden kann. Die Refinanzierung dieser Lehrkräfte ist nun neu geregelt worden. Ein entsprechender Vertrag darüber wurde im Rahmen dieser Vollversammlung mit Staatsminister Ludwig Spaenle unterzeichnet. Die bayerischen Bischöfe sind dankbar dafür, dass sich die gute Zusammenarbeit zwischen Kirche und Freistaat hier bewährt.
 
 
4. 100 Jahre Patrona Bavariae
 
Mit einem großen zweitägigen Marienfest an mehreren Schauplätzen in der Münchner Innenstadt erreicht die 100-Jahrfeier Patrona Bavariae im kommenden Jahr ihren Höhepunkt und Abschluss. Die Bischöfe laden die Gläubigen für den 12. und 13. Mai unter dem Motto „Mit Maria unterwegs – mitten im Leben“ dazu in die Landeshauptstadt ein. Bereits seit dem Jahr 2010 haben Pilgergruppen jeweils im Marienmonat Mai Bistumsstädte und Wallfahrtsorte in einer der sieben bayerischen Diözesen besucht, um den Schutz der Gottesmutter zu erbitten. Höhepunkt ist 2017 eine Eucharistiefeier auf dem Marienplatz, auf den am Samstag, 13. Mai, sternförmig sieben Prozessionszüge einziehen werden. Ein ganztägiges Rahmenprogramm auf dem Rindermarkt, am Richard-Strauss-Brunnen und am Odeonsplatz mit Musikkonzerten für Jugendliche ergänzt die Veranstaltung, die als weitere geistliche Höhepunkte ein alpenländisches Marienoratorium im Dom, eine Marienweihe an der Mariensäule oder eine Anbetung in  der Heilig-Geist-Kirche am Viktualienmarkt beinhaltet. Bereits am Vorabend wird eine Jugendmaiandacht im Kirchlichen Zentrum im Stadtteil Haidhausen gehalten, die ebenfalls durch ein Rahmenprogramm ergänzt wird. Es werden Ministranten aus ganz Bayern eingeladen, auf dem Odeonsplatz findet ein Jugendzeltlager der Pfadfinder statt.