Missbrauchsbetroffene pilgern per Fahrrad zum Papst

Engagement für einen neuen Umgang mit sexualisierter Gewalt. Start am Münchner Marienplatz, Austausch in Bozen, Papstaudienz in Rom
München, 25. April 2023. Eine Gruppe von rund 15 Missbrauchsbetroffenen sowie Begleiterinnen und Begleitern bricht am Samstag, 6. Mai, in München zu einer Radpilgerreise unter dem Motto „Wir brechen auf! Kirche, bist du dabei?“ nach Rom auf. Bei einer Papstaudienz am Mittwoch, 17. Mai, überreichen sie Papst Franziskus eine Botschaft und eine Ausgabe des Kunstwerks „Heart“ von Michael Pendry, das symbolisch für ihr Engagement für ein neues Bewusstsein im Umgang mit sexualisierter Gewalt im Raum der Kirche steht. Auch unterwegs setzen sich die Radpilger mit sexualisierter Gewalt auseinander und wollen Veränderungen im Umgang mit Betroffenen sowie in der Aufarbeitung anstoßen. Organisatoren sind Dietmar Achleitner, Richard Kick und Kilian Semel vom Betroffenenbeirat der Erzdiözese sowie Robert Köhler von der Initiative „Wir-wissen-Bescheid.de“ des Vereins „Ettaler Misshandlungs- und Missbrauchsopfer“. Jeweils aktuelle Informationen finden sich auch während der Radpilgerreise unter www.wir-brechen-auf.de sowie www.betroffenenbeirat-muenchen.de.
 
Die Radpilgerinnen und -pilger werden am Samstag, 6. Mai, gegen 10 Uhr auf dem Münchner Marienplatz von Christoph Klingan, Generalvikar des Erzbischofs von München und Freising, Stephanie Herrmann, Amtschefin des Erzbischöflichen Ordinariats München, und Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter verabschiedet. Alle, die ihre Solidarität und ihre Unterstützung ausdrücken möchten, sind eingeladen, die Radpilger auf dem ersten Teilstück von München bis Schäftlarn zu begleiten. Treffpunkt ist um 9 Uhr auf dem Marienplatz, Start um 10 Uhr. Wer bei einer gemeinsamen Brotzeit in Schäftlarn dabei sein möchte, wird gebeten, sich unter www.erzbistum-muenchen.de/abfahrt-radpilgerreise anzumelden.
 
Journalistinnen und Journalisten sind zum Start auf dem Münchner Marienplatz eingeladen:
 
Samstag, 6. Mai, München, Marienplatz
Ab 9 Uhr Möglichkeit zu O-Tönen mit den Organisatoren und Teilnehmenden,
Generalvikar Christoph Klingan und Oberbürgermeister Dieter Reiter
Um 10 Uhr Abfahrt der Radpilger in Richtung Schäftlarn
 
Am Montag, 8. Mai, treffen die Radpilger in Bozen ein, wo sie mit Vertreterinnen und Vertretern der Diözese Bozen-Brixen und der Erzdiözese München und Freising sowie staatlichen Vertreterinnen und Vertretern und Expertinnen und Experten zu einem intensiven Austausch über die Aufarbeitung und Prävention sexualisierter Gewalt zusammenkommen. Die Ankunft in Bozen ist gegen 16 Uhr auf dem Domplatz geplant. Um 18 Uhr findet eine Andacht im Bischöflichen Ordinariat statt, die geleitet wird von Pfarrer Kilian Semel, Leiter der Stabsstelle Beratung und Seelsorge für Betroffene von Missbrauch und Gewalt in der Erzdiözese München und Freising, sowie Priester Gottfried Ugolini, Leiter des Dienstes für den Schutz von Minderjährigen und schutzbedürftigen Personen der Diözese Bozen-Brixen. Anschließend tauschen sich die Radpilgernden und die Vertretenden der beiden Diözesen sowie die staatlichen Vertreterinnen und Vertreter und Expertinnen und Experten über ihr Engagement und ihre Ziele in Bezug auf Aufarbeitung und Prävention sexualisierter Gewalt aus. Auch Kardinal Reinhard Marx, Erzbischof von München und Freising, und Ivo Muser, Bischof von Bozen-Brixen, sind am Montag, 8. Mai, in Bozen präsent.
 
Journalistinnen und Journalisten sind nach Bozen eingeladen:
 
Montag, 8. Mai, Bozen
Gegen 16 Uhr Ankunft auf dem Domplatz und Möglichkeit zu O-Tönen
Um 18 Uhr Andacht im Bischöflichen Ordinariat, Domplatz 2
 
Am Dienstag, 16. Mai, erreichen die Radpilgernden gegen 15 Uhr Rom. An der Piazzale Socrate werden sie von Generalvikar Christoph Klingan, Amtschefin Stephanie Herrmann und einem Vertreter oder einer Vertreterin der Deutschen Botschaft beim Heiligen Stuhl empfangen. Am Mittwoch, 17. Mai, nehmen sie ab 9 Uhr an der Generalaudienz mit Papst Franziskus teil. Bei einer Begegnung mit dem Papst im Anschluss überreichen sie ihm eine Botschaft und eine Ausgabe des Kunstwerks „Heart“ von Michael Pendry.
 
Journalistinnen und Journalisten sind nach Rom eingeladen:
 
Dienstag, 16. Mai, Rom, Piazzale Socrate
Gegen 15 Uhr Ankunft und Möglichkeit zu O-Tönen
mit den Organisatoren und Teilnehmenden sowie Generalvikar Klingan
 
Als Symbol für die Reise steht das Kunstwerk „Heart“ von Michael Pendry. Das dreidimensionale Herz ist gitterartig aus Metallstangen zusammengesetzt und kann so für Brüche und Lücken im Leben von Missbrauchsbetroffenen, aber auch für ihre emotionale Verbindung zum erlittenen Leid, zur Kirche und zum Glauben stehen. Aktuell entsteht im Münchner Werksviertel eine neue Ausgabe des Kunstwerks.
 
Journalistinnen und Journalisten sind zu einem Besuch in der Werkstatt des Künstlers eingeladen:
 
Freitag, 28. April, 11 Uhr, München, Werksviertel, Werk 12
Möglichkeit für Aufnahmen von der Entstehung des Kunstwerks und für O-Töne mit
dem Künstler Michael Pendry sowie Richard Kick und Kilian Semel vom Betroffenenbeirat
 
Am Samstag, 6. Mai, wird die Installation „Heart“ zudem im Rahmen der Langen Nacht der Musik in der Herz-Jesu-Kirche in München-Neuhausen, Lachnerstraße 8, präsentiert, um die Radpilgernden symbolisch zu verabschieden. Das Herz als Zeichen „des Suchens nach Halt, Frieden, Verständnis und Liebe“ werde in der Installation „zum wegweisenden Symbol mit einem blutenden, blühenden, pochenden und allen Stürmen des Lebens ausgesetztem Herzen“, heißt es in der Ankündigung. Von 10 Uhr bis 1 Uhr wird die Installation halbstündlich gezeigt. Nach der 20-minütigen Installation bringen Andreas Götz und Mathias Rehfeldt für jeweils zehn Minuten zeitgenössische Orgelmusik zu Gehör.
 
Den Anstoß für die Radpilgerreise gaben Dietmar Achleitner, Mitglied des Betroffenenbeirats der Erzdiözese, und Robert Köhler von der Initiative „Wir wissen Bescheid“. Die Radpilgerreise wird finanziell und organisatorisch von der Erzdiözese München und Freising maßgeblich unterstützt. Dabei sind in erster Linie Betroffene sexuellen Missbrauchs aus dem Bereich der Erzdiözese, aber auch deren Angehörige, weitere Missbrauchsbetroffene und Personen, die ihre Solidarität mit den Betroffenen zeigen wollen. Die zehn Fahrradetappen von München nach Rom sind zwischen 60 und 100 Kilometer lang, hinzu kommt ein Ruhetag mit einer Zugetappe von Verona nach Pesaro. Damit alle Interessierten teilnehmen können, kann unterwegs jederzeit in ein Begleitfahrzeug oder in den Zug umgestiegen werden. Für Betroffene sexualisierter Gewalt fällt unter anderem durch die finanzielle Unterstützung der Erzdiözese kein Reisepreis an. (bs)
 
Hinweis: Journalistinnen und Journalisten werden gebeten, sich zu den Presseterminen anzumelden unter pressestelle@erzbistum-muenchen.de oder Tel. 089/2137-1263. Die Pressestelle vermittelt zusätzlich gerne vor der Reise Interviews mit den Organisatoren, Mitreisenden oder dem Künstler Michael Pendry.