Diakonenweihe 2023 Vier Männer werden am 23. September zu Ständigen Diakonen geweiht

„Diakonos“ ist das griechische Wort für „der Dienende“. Diakone widmen sich insbesondere dem Dienst am Menschen und der Sorge für in Not geratene, kranke und alte Menschen. Insbesondere Diakone mit Zivilberuf sind auch in ihrer Arbeitsumgebung als Seelsorger präsent. Im Nachfolgenden stellen sich die Kandidaten vor.
 
ständige Diakone 2023
von links: Cyrille Barbot, Michael Leberle, Marcel Renneberg und Mark Stegherr

Dr. Cyrille Jean Barbot Pfarrei St. Peter und Paul, Kirchtrudering, München

"Soweit ich zurückdenken kann, hatte ich immer schon das Gefühl, dass es einen Gott gibt, der mich kennt, der mich liebt und der mich versteht. Auch wenn ich mich allein oder missverstanden fühlte – Gefühle, die mich durch die Schulzeit und Jugend begleitet haben –, war Er da. Er war Tag und Nacht erreichbar im Gebet und half mir so viele Male in der Not. Er schenkte mir Licht im Dunkel, Lösungen in scheinbar aussichtslosen Situationen, Wege wo ich keine sah.

Ich habe einige leidvolle Erfahrungen gemacht, Gott aber auch viel zu verdanken. Es würde den Rahmen sprengen, wenn ich ausführlich erzählen würde, wie mein Leben in besonders wegweisenden Momenten verlaufen ist und warum es mir jeweils nicht wie ein glücklicher Zufall, sondern eher wie ein Geschenk Gottes vorkam. Es waren unerwartete, mal unscheinbare, mal überraschende Begegnungen und Ereignisse, über Monate oder sogar Jahre hinweg, die mich mit Staunen und Freude erfüllt haben. Ich möchte nicht sagen, dass es einfach war, und es ging nicht am Leid vorbei. Aber es wurde mir immer wieder ein Weg gezeigt, den ich selber nicht gefunden hätte.

Zum Beispiel musste ich in Frankreich auf eine Doktorarbeit in Physik verzichten, weil ich kein Stipendium bekommen habe. Ich fand, mit viel Hilfe, einen Platz in einem anderen Studiengang. Aber ein halbes Jahr später bahnte sich völlig unerwarteter Weise doch ein Weg zurück zur Physik – und ich bekam sogar zwei verschiedene Angebote für eine Promotion, in Polen und in Deutschland, zur Auswahl! Und so kam ich überhaupt nach Deutschland…

Ich empfand es auch als ein großes Geschenk, als ich mit meiner zukünftigen Frau zusammenkam, kurz bevor ich Deutschland verlassen sollte, und dass wir doch noch mehr Zeit miteinander verbringen durften, als wir sonst gehabt hätten - wegen eines Visums, das nicht kommen wollte. Nach sechs Monaten kam es dann doch noch, und ich durfte zwei Jahre in Brasilien verbringen. Dort habe ich unter der Leitung eines Pfarrers an einem Sozialprojekt mit Jugendlichen gearbeitet. Diesen Aufenthalt im Ausland hatte ich mir so sehr gewünscht und er hat mein Leben maßgebend bereichert - bis heute.

Und nicht zuletzt wurde ich im Jahr 2014 durch die Hochzeit eines Freundes, die von einem Diakon zelebriert wurde, völlig unerwartet auf die Möglichkeit aufmerksam gemacht, Diakon zu werden. Ich habe in diesem Moment gespürt, dass das der Weg für mich ist. Es war überwältigend. Diese Entscheidung hat unser Familienleben stark beeinflusst und uns mit vielen neuen Fragen konfrontiert. Die Zeit der Ausbildung hat uns herausgefordert und bereichert zugleich. Mehr als einmal haben wir eine längere Pause gemacht. Aber sowohl unsere vier Kinder, als auch meine Frau und ich, haben uns bewusst immer wieder neu darauf eingelassen. Ich bin meiner Frau und meinen Kindern sehr dankbar, dass sie diesen Weg mit mir gehen!

Ich habe mich in der Kirche - gemeint ist hier sowohl das Gebäude als auch die Gemeinschaft - immer zu Hause gefühlt. Auch wenn ich überall beten konnte, war für mich in jeder Kirche zu spüren, wie zum Beispiel auch in der Natur, dass Gott an diesem Ort besonders zugegen ist. Und in der Gemeinschaft „Kirche“ habe ich beeindruckende Leute getroffen, die meinen Glauben teilten und mir weiterhalfen. Das hat sich für mich in vielen Ländern bestätigt, sei es in Frankreich, in Deutschland, in anderen europäischen Ländern, aber auch in Brasilien oder in Südafrika. Es ist wie eine internationale Familie, bei der ich mich jeder Zeit melden kann und wo ich bisher überall herzlich empfangen wurde.

Ich blende keineswegs aus, dass es auch sehr dunkle Seiten der Kirche gibt, und ich werde mich bei jeder Gelegenheit dafür einsetzen, dass sie ans Licht kommen und aufgearbeitet werden. Aber meine eigene Erfahrung mit ihr war bisher sehr positiv und ich habe viele herzliche und weise Leute kennen gelernt, auf die ich mich ganz verlassen konnte.

Auch wenn ich zum Glauben vor allem durch die Selbsterfahrung kam, wollte ich mich bereits als Jugendlicher - und heute immer noch! - nicht nur auf mein Gefühl verlassen, dass es Gott gibt. Denn ich kannte viele Leute, die dieses Gefühl nicht teilten, und ich suchte selber nach Gewissheit. Es war mit ein Grund dafür, warum ich schließlich Physik studiert habe. Ich wollte erfahren, bis wohin unser Wissen über das Universum reicht, und wo die Wissenschaft ihre Grenzen erreicht. Ich wollte hinterfragen, wie viel wir über Gott wissen können, und ob es gute, handfeste Gründe dafür gab, im 21. Jahrhundert immer noch an Ihn zu glauben.

Ich verstehe sehr wohl, dass es heutzutage besonders schwierig ist zu glauben. Aber ich fand immer wieder Gründe, die mich überzeugt haben. Davon ausgehend möchte ich auch als Diakon nicht den Eindruck vermitteln, der Glaube sei eine felsenfeste Sache. Es bleibt für mich ein Anliegen, mich mit denjenigen, die nicht glauben können, aber vielleicht trotzdem auf der Suche sind, auf den Weg zu machen, Gott in ihrem Leben zu suchen.

Deswegen bin ich bereit, heute, in einem neuen Rahmen - aber auch in der Kontinuität dessen, was ich bisher erlebt habe -, in den Dienst eines Diakons einzutreten. Ich habe mich dafür entschieden, um immer mehr mit Leuten in Kontakt zu treten, freudige Ereignisse wie Taufen oder Hochzeiten mit ihnen zu feiern, aber auch jedem beizustehen, der in Not ist, und sich meine Hilfe oder mein Gebet wünscht.

Ich halte mich an dem Versprechen Gottes fest, dass wir in Ihm Frieden, Freude und Leben in Fülle erfahren werden. Zwar nur ansatzweise hier auf der Erde, aber dann endgültig nach unserem Tod, wenn wir zu Ihm kommen und bei Ihm wohnen dürfen. Aus dieser Quelle möchte ich schöpfen und sie mit allen um mich herum teilen."
Text: Dr. Cyrille Jean Barbot
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„Fürchtet euch nicht, denn siehe, ich verkünde euch eine große Freude, die dem ganzen Volk zuteilwerden soll.“
(Lk 2,10)
Weihespruch

Michael Leberle Pfarrverband Westliches Chiemseeufer, Prien

"Mein Wohnort liegt im Pfarrverband Westliches Chiemseeufer, Prien. Die Einsatzpfarrei als Ständiger Diakon im Hauptberuf wird der Pfarrverband Westliches Chiemseeufer, Prien und Pfarrverband Bad Endorf. Mein Heimatort Birkhausen liegt in der Diözese Augsburg. Dort bin ich auf einem Bauernhof aufgewachsen und dadurch ist mir eine große Naturverbundenheit geschenkt worden. Allerdings bin ich bereits als Kind mit Schicksalsschlägen konfrontiert worden.

Der Glaube an Gott hat mir geholfen, damit so gut wie möglich umzugehen. So habe ich seit meinem Kindesalter das Wort Gottes, die Eucharistie und die Kirche schätzen und lieben gelernt. In meiner Jugend habe ich mich mit vielen anderen Jugendlichen engagiert und immer wieder erfahren, dass die Zusage Jesu wahr ist: „Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen“ (Mt 18,20).

Dies konnte ich auch bei meinen Studien und Arbeitsaufenthalten in Italien, der Schweiz und in Brasilien erleben. Dadurch wurde mein Horizont enorm geweitet, und mir wurden viele Erfahrungen einer lebensfrohen und vielfältigen Kirche geschenkt. Ganz besonders dankbar bin ich über die Begegnung mit Mariana im Jahr 2015. Wir haben 2017 in Brasilien geheiratet und für uns ist der Glaube an die unendliche Liebe Gottes das Fundament unserer Ehe. Im Jahr 2020 haben wir ein großes Geschenk erhalten: Unseren Sohn Gabriel.

In meinem Berufsleben als Bankkaufmann, Jugendreferent, Coach und Leiter eines Studentenwohnheims war es für mich Glück und Herausforderung zugleich, als Christ meine Aufgaben zu erfüllen. Im Jahr 2017 habe ich gespürt, dass ich meine Kraft noch mehr für den Dienst an Gott und den Menschen einsetzen will. Dabei bin ich auf die Berufung zum Diakon aufmerksam geworden.

Nach ein paar Gesprächen mit meiner Frau und anderen Menschen war klar: Ich beginne die Ausbildung zum Ständigen Diakon. Seither durfte ich viel lernen. Gleichzeitig kann ich meine bisherigen Kenntnisse und Erfahrungen gut einbringen. So kann ich beispielsweise mit den Kindern und Jugendlichen in Schule und Gemeinde immer wieder entdecken und erfahren, wie schön und wertvoll die Gemeinschaft mit Gott und untereinander ist.

Ein großes Anliegen ist es mir, die Freude und die Trauer, die Hoffnung und die Not der Menschen von heute zu teilen. Insgesamt möchte ich in meinem Dienst als Diakon dazu beitragen, dass die Menschen die unendliche Liebe Gottes erfahren können. So bin ich für die Menschen in frohen Momenten da, wie zum Beispiel nach der Geburt eines Kindes in der Taufe oder bei einer Hochzeit. Und ich bin in schwierigen und leidvollen Momenten für die Menschen da, etwa in Krankheit oder nach dem Tod eines nahestehenden Menschen. 

Bei Gott finden wir den Ursprung allen Lebens. Deshalb ist es wichtig, mit der Quelle des Lebens in Verbindung zu sein. Bei Gott ist auch der Ursprung des Lichtes. Er will unser Leben hell machen. In seinem Licht können wir unser Leben, das Leben aller Menschen und die ganze Schöpfung im Licht sehen.
Ich finde es aufbauend und stärkend, immer wieder neu zu erkennen, dass mein Leben von Gott, der Quelle des Lebens und des Lichtes, ausgeht und ich nach meinem irdischen Lebensweg wieder nach Hause, ins Licht, gehen kann."
Text: Michael Leberle
 
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„Denn bei dir ist die Quelle des Lebens, in deinem Licht schauen wir das Licht.“ (Psalm 36,10)
Weihespruch

Marcel Jakob Renneberg Pfarrverband St. Katharina – Hl. 14 Nothelfer, München

"Vom Beruf her bin ich Senior Compliance-Manager bei der Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft AG. Ich wohne im Pfarrverband St. Katharina – Hl. 14 Nothelfer, München. Meine Einsatzpfarrei als Ständiger Diakon mit Zivilberuf wird St. Sylvester – St. Ursula im Pfarrverband Altschwabing, München.

Ich empfange die Weihe zum Diakon mit dem Auftrag unseres Bischofs: „Empfange das Evangelium Christi: Zu seiner Verkündigung bist du bestellt. Was du liest, ergreife im Glauben; Was du glaubst, das verkünde, und was du verkündest, erfülle im Leben.“

Dankbar, demütig und staunend stehe ich vor Gott, der Kirche Jesu Christi, den Gläubigen und allen, die gekommen sind und diesen Tag mit uns feiern.
Wie konnte es so weit kommen?

Nach wie vor fest und gerne im Berufsleben stehend und mit den Freuden eines Ehemanns und Vaters gesegnet, habe ich vor mehr als sieben Jahren an der Domschule Würzburg ein Theologiestudium im Fernkurs begonnen. Ich wollte mich tiefer auseinandersetzen mit meinem katholischen Glauben und mit anderen darüber in den Austausch kommen, einen gelebten Glauben, wie ich ihn seit Kindesbeinen in meiner Familie in Frechen bei Köln als Ministrant, Gruppenkind und -leiter in der Katholischen Jugend, als Lektor, Kommunionhelfer, gemeinsam mit meiner Frau seit Beginn der Corona-Pandemie als Helfer bei der Gemeinschaft Sant’Egidio und als Mitglied im Pfarrgemeinderat erfahren hatte und als Geschenk annehmen und teilen durfte.

In dieser Zeit des Studierens und Lernens entdeckte ich den mir bis dahin wenig bekannten Dienst des Ständigen Diakons - ich hatte noch nie einen Diakon kennen gelernt beziehungsweise erlebt und fühlte mich mehr und mehr angesprochen. Ich erforschte mein Gewissen. In Gesprächen mit meinem Pfarrer, mit meiner Ehefrau und mit Freundinnen und Freunden erfuhr ich hierin Ermutigung.

So durfte ich vor vier Jahren mit der diözesanen Ausbildung beginnen. Theologische und praktische Arbeits- und Lerneinheiten in regelmäßig stattfindenden Diakonatskreisen, Studientagen und -wochenenden, Werkwochen und Praktika in der Pfarrei St. Thomas - St. Lorenz in München Oberföhring und bei der Caritas führten in die Dienste ein. Es sind vor allem die Begegnungen mit vielen ganz unterschiedlichen Menschen, die Erfahrungen, die mich die Nähe Gottes, seine bedingungslose Liebe und Barmherzigkeit spüren lassen und mein Leben reich machen. Ich fühle mich beschenkt.

Mit der sakramentalen Weihe empfange ich einen lebenslangen Auftrag. Ich verpflichte mich zu einer Haltung, die eine dienende ist. Ich bin konkret aufgefordert, im Lichte des Evangeliums das menschliche Füreinander zu stärken und das Miteinander zu verwandeln, dafür zu bürgen, dass Menschen in existenziellen Situationen  die Armen, die Kranken, die Sterbenden, die Flüchtlinge, die Opfer von Gewalt, die Ausgegrenzten, die Trauernden und die Suchenden die Nähe und den Rückhalt der katholischen Kirche spüren oder wiederfinden.

Als Diakon erinnere ich an die solidarische Liebe Gottes, die in seinem Sohn, unserem Bruder und Herrn Jesus Christus, Wirklichkeit wird: In der Mitfeier der Eucharistie als zentraler Kraftquelle, bei gottesdienstlichen Feiern, Taufen, der Assistenz bei Hochzeiten, bei Begräbnisfeiern, Krankenbesuchen, bei der Verkündigung der Frohen Botschaft. Die Berufung ist ganzheitlich. Als Ehemann, Vater, Bruder, Schwager, Onkel, Neffe, Cousin, Mitarbeiter, Kollege, Nachbar, Freund, Fremder stehe ich in der Pflicht und gehe es freudig an, unseren Herrn dort zu bezeugen, wo das Leben stattfindet, ohne aufdringlich zu sein.

Ich könnte diesen Weg nicht gehen, wüsste ich mich, mit all meinen Schwächen und Defiziten, nicht geliebt von Jesus, der mein, unser, Leben verwandelt, wenn wir darauf hören, was er uns in der Heiligen Schrift sagt und zusagt. Seine frohe Botschaft zu verkünden und mit anderen zu leben, das ist mir ein Herzenswunsch, damit das „Heute Gottes“ kein leerer Raum ist. Ich möchte die Kirche dabei unterstützen, „Jesus in den Armen und Fernstehenden zu erkennen, während er durch sie an unsere Türen klopft“ (Papst Franziskus).

Gottesbeziehung ist Menschenbeziehung!
Ich danke allen, die mich ermutigen, leiten und begleiten, allen voran danke ich von ganzem Herzen meiner Frau Birgit und unseren Söhnen Marc Luis und Eric Jakob, die mich tragen und mit mir gehen, sowie meinen lieben Eltern, die schon beim Himmlischen Vater geborgen sind, für ihre liebevolle Führung und Begleitung.

Hier bin ich also! Ich freue mich und bin neugierig darauf, in meinem Dienst die Menschenfreundlichkeit Gottes hoffentlich spürbar werden zu lassen und ich vertraue darauf, was Jesus in meinem Weihespruch uns allen, Frauen, Männern und Kindern, die auf ihn hin als König:in, Priester:in und Prophet:in getauft sind, zusagt."
Text: Marcel Jakob Renneberg
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„Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt und dazu bestimmt, dass ihr euch aufmacht und Frucht bringt und dass eure Frucht bleibt.“ (Joh 15,16)
Weihespruch

Dr. Marc Stegherr Stadtpfarrkirche St. Nikolaus Mühldorf am Inn

"Vom Beruf her bin ich Universitätsdozent an der LMU München für Slavische Philologie und Geschichte Osteuropas. Meine Wohnortpfarrei ist die Stadtpfarrkirche St. Nikolaus Mühldorf am Inn, die auch meine Einsatzpfarrei als Ständiger Diakon mit Zivilberuf wird.

„Der Glaube ist einfach. Wir glauben an Gott, den Ursprung und das Ziel menschlichen Lebens, an den Gott, der sich auf uns Menschen einlässt, der unsere Herkunft und unsere Zukunft ist...und der Glaube ist Liebe.“ Das sagte Papst Benedikt XVI. 2006 in einer Predigt in der Nähe von Regensburg. Diesen „einfachen“ Glauben zu leben, ihn weiterzugeben, das ist eine große Aufgabe, eine Verantwortung, aber auch eine große Freude.

Wir dürfen die Hoffnung und Liebe Christi in einer Welt weitergeben, die uns oft als hoffnungs- und lieblos erscheint. Seit meiner Jugend im Landkreis Dachau, meinem Studium in München und der anschließenden Lehrtätigkeit an der Universität war mir der Glaube Leitstern und Hilfe, intellektuelle und geistliche Freude, Licht in schweren Stunden.

Christus war mir auch nahe, als ich meinte, ohne ihn auszukommen. Er hat mich stets wiedergefunden, zuletzt, als ein Freund, der in meinem aktuellen Heimatort Mühldorf als Kaplan wirkte, mich auf meine mögliche Berufung zum Diakon aufmerksam machte. Es wurde ein schöner, interessanter, bewegender, manchmal auch beschwerlicher Weg bis zu jenem Tag, den ich heute feiern darf, mit meinen Mitbrüdern, mit meinen Freunden, Freundinnen, Bekannten und Verwandten, den Gläubigen aus meiner Heimatpfarrei und allen Menschen, die mit mir und uns auf dem Weg waren und sind. Der Herr erscheint uns auf unserem Lebensweg in den verschiedensten Gestalten und Menschen. Ich bin dankbar, dass ER, dass sie mich bis hierher geführt haben.

Mit meiner Weihe zum Diakon beginnt ein neuer Abschnitt in meinem Leben. Christus hat uns alle berufen, ihm nachzufolgen. Dieser Weg mag beschwerlich sein, er ist aber erfüllend und voller Hoffnung. Christus hat uns mit seinem Tod und seiner Auferstehung die große Hoffnung auf das ewige Leben geschenkt. Diese Hoffnung bin auch ich als Diakon berufen, meinen Mitmenschen mitzuteilen, ihnen aber auch in der Nachfolge Christi in aller Not beizustehen und ihre Freude an dem zu teilen, was uns allen verheißen ist. Aus dieser Hoffnung und Freude will ich als Diakon leben und ihm nachfolgen, ganz im Sinne meines Weihespruchs: „Meister, ich will dir folgen, wohin du auch gehen magst.“ (Mt 8,19/Lk 9,57)

Der Diakon handelt karitativ, im Dienst am Nächsten, liturgisch, durch seinen Dienst am Altar. Der Diakon macht deutlich, dass Glauben und Leben, Gottesdienst und Menschendienst unlösbar zusammengehören. Mit den eucharistischen Gaben legt der Diakon die Sorgen der Menschen und die Nöte der heutigen Welt auf den Altar. Von der eucharistischen Gegenwart Christi verwandelt und gestärkt, bringt er sie vom Altar aus Liebe zu den Menschen. Der Diakon ist ein Brückenbauer zwischen dem Glauben und dem alltäglichen Leben. Dass der Diakon in der Liturgie das Evangelium verkündet, macht sichtbar, dass er berufen ist, Evangelist zu sein und als solcher zu wirken.

Auf diesen Dienst durfte ich mich mit meinen drei Mitbrüdern, die heute mit mir zum Diakon in der einen, heiligen, katholischen und apostolischen Kirche geweiht werden, über mehrere Jahre vorbereiten. Dass diese Jahre mich, dass sie uns zu diesem schönen, festlichen Tag, bis zur Diakonenweihe geführt haben, dafür darf ich Gott, unserem Herrn Jesus Christus, der Muttergottes, der Patronin unseres schönen Bayernlandes, von Herzen dankbar sein, und den Menschen, die mich mit Rat und Tat, mit Gebeten und guten Gedanken in aller Freude und auch Sorge bis hierher begleitet haben: Meiner Frau Eva-Maria, meinen Kindern Josephine und Leopold, meiner Mutter Johanna, und allen, die mir nahestehen."
Text: Dr. Marc Stegherr
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„Meister, ich will dir folgen, wohin du auch gehen magst.“ (Mt 8,19/Lk 9,57)
Weihespruch

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