Korbiniansreliquie im Pfarrverband Tegernsee ausgestellt Anlässlich des Bistumsjubiläums

Die Korbiniansreliquie wandert anlässlich des Bistumsjubiläums 2024 durch die Pfarreien des Pfarrverbands Tegernsee.
 
Korbiniansreliquie aus St. Quirinus am Tegernsee
Ganz oben: die Reliquie des Heiligen Korbinian
 
Bis heute wird Korbinian als geistlicher Vater und Hauptpatron des Erzbistums München und Freising verehrt. Sein Festtag ist der 20. November, an dem alljährlich in Freising das Korbiniansfest gefeiert wird. Die Pfarrkirche St. Quirinus in Tegernsee besitzt als kostbares Erbe des ehemaligen Benediktinerklosters Tegernsee eine Reliquie des heiligen Korbinian: Ein Stück einer Rippe. Im Jahr 1712 schenkte es der Freisinger Fürstbischof Johann Franz Eckher dem Kloster.

Die vom Bischof eigenhändig unterschriebene und gesiegelte Echtheitsbestätigung ist bis heute im Bayerischen Hauptstaatsarchiv erhalten. Das barocke Reliquiar in Form einer Pyramide aus vergoldetem Holz wurde 2021 restauriert und wieder in liturgischen Gebrauch genommen. So können Gläubige dem Heiligen nun auch im Tegernseer Tal wieder „leibhaftig“ begegnen. Wer die Rippe des Bistumspatrons sehen will, muss allerdings etwas genauer hinschauen: Sie ist im Reliquiar das kleine Knochenstück ganz oben.

Aufgrund der oben erzählten Legende wurde der bepackte Bär in der Kunst zum Erkennungszeichen des hl. Korbinian. So ist er auch auf einem Gemälde dargestellt, das Johann Baptist Zimmermann 1746 für den Altar der Heiligen Heinrich und Kunigunde in der Klosterkirche Tegernsee malte. Es zeigt den Heiligen in gelber bischöflicher Gewandung mit dem Bären; der blau gekleidete Bischof daneben ist der hl. Godehard, der 1001-1002 Abt von Tegernsee war, bevor er Bischof von Hildesheim wurde.

Beim Abbau „überzähliger“ Seitenaltäre in der Tegernseer Kirche 1825 wurde das Altarbild von der Pfarrei Hartpenning erworben; als deren Leihgabe befindet es sich seit 2022 im Haus der Bayerischen Geschichte – Museum Regensburg.
 

Andacht in St.Quirin 2021

In der Gegend von Arpajon bei Paris geboren, lebte Korbinian zunächst als Einsiedler an einer Kirche seiner engeren Heimat. Doch sein Wunsch, ein frommes Leben in Einsamkeit zu führen, scheiterte an seinem Ruf als Wundertäter, der viele Menschen anzog. In Rom hoffte er mehr Stille und Zurückgezogenheit zu finden, aber Papst Gregor II. weihte ihn zum Bischof und sandte ihn mit dem Auftrag zur Glaubensverkündung in seine Heimat zurück.

Auf seiner zweiten Rom-Reise kam Korbinian um 724 erstmals durch Bayern. Herzog Grimoald wollte ihn zum Bleiben bewegen, aber Korbinian ging zuerst weiter nach Rom. Der Legende nach riss unterwegs ein Bär das Lasttier des Bischofs; Korbinian gebot ihm daraufhin, das Gepäck bis nach Rom zu tragen. Auf der Rückreise wurde Korbinian von der herzoglichen Grenzwache bei Meran empfangen und nach Freising geleitet. In der Marienkirche der Herzogsburg, der Vorläuferin des Freisinger Doms, feierte Korbinian immer wieder den Gottesdienst; an der Stephanus-Kirche auf dem gegenüber liegenden Weihenstephaner Berg richtete er mit seinen Begleitern eine klösterliche Gemeinschaft ein.

Die vielleicht sechs Jahre, in denen Korbinian als erster Bischof in Freising wirkte, waren nicht konfliktfrei. Denn er vertrat energisch die Grundsätze des christlichen Glaubens und des Kirchenrechts. Von der Herzogin deshalb verfolgt, flüchtete er für einige Zeit nach Kuens bei Meran. Unter Herzog Hugibert kehrte er nach Freising zurück. Hier starb Korbinian um 730 im Kreis seiner Brüder. Seinem Wunsch entsprechend wurde er im Valentins-Kirchlein von Mais bei Meran bestattet. Im Jahr 739 errichtete der hl. Bonifatius in päpstlichem Auftrag offiziell das Bistum Freising. Bischof Arbeo holte wohl 768 die Korbiniansreliquien nach Freising zurück, setzte sie im Dom bei und verfasste die Lebensbeschreibung des Heiligen.
 
Text: Dr. Roland Götz, Februar 2024
 

Termine am Tegernsee

Seit dem 1. Januar 2024 ist die Reliquie in St. Quirinus in Tegernsee ausgestellt.

Am Sonntag, den 12. Mai wird sie in der Abendmesse um 18 Uhr verabschiedet und dann am Pfingstsonntag am 19. Mai in der Sonntagsmesse in Egern um 9:30 Uhr empfangen.

Am 10. August wird sie in der Abendmesse um 18 Uhr in Egern verabschiedet und an Mariä Himmelfahrt am 15. August in Kreuth empfangen.

An Allerheiligen am 1. November wird sie aus Kreuth verabschiedet und am 3. November wieder in Tegernsee empfangen. Dort bleibt sie bis Christkönig am 24. November zum Ende des Kirchenjahres ausgestellt und wird dann in der Vormittagsmesse feierlich wieder zurückgezogen.