Pietà in St. Michael in Buchendorf

Pietà in St. Michael in Buchendorf
Foto: Erzbschöfliches Ordinariat München/Achim Bunz
Einer späteren Phase gehört die spätgotische Pietà der Nebenkirche St. Michael in Buchendorf (Pfarrei St. Benedikt in Gauting im Landkreis Starnberg) an. Die Kunstgeschichte bezeichnet sie als "Schönes Vesperbild". Kurz vor 1400, als in Europa der Schöne Stil in der Gotik vorherrscht, der sich besonders durch Anmut und Weichheit auszeichnet, kam es auch bei den Pietà-Darstellungen zu einem Wandel: Christus liegt waagrecht auf dem Schoß der Mutter und hat die Arme überkreuzt auf dem Leib liegen. Eine Dornenkrone ziert sein Haupt und sein Gesicht zeigt einen friedvollen Ausdruck. Weiterhin sind die Wunden größtenteils deutlich sichtbar und laden zur Verehrung ein. Maria wird nun als junge, schöne Frau dargestellt, die dynamisch auf einem Thron sitzt und von einem weich fallenden Mantel eingehüllt wird. Stille und feierliche Trauer kennzeichnen ihr Antlitz, während sie ihren Sohn nur ansatzweise mit den Händen berührt. Dieses Vesperbild, das man später neu fasste, wurde um 1430 geschaffen.