Die Bayerische Staatsbibliothek

Am 31.01.2008 nahm die Klasse 9c an einer Exkursion im Rahmen des Denkwerk-Projektes teil. Zuerst hörten wir um ca. 9 Uhr im Institut für Bayerische Geschichte einen Vortrag über den Einmarsch der Amerikaner nach dem Krieg 1945 von Professor Kramer.

Danach führte uns ein Mitarbeiter der Bayerischen Staatsbibliothek, Herr Kellner, durch die Staatsbibliothek und klärte uns über deren Geschichte auf:
1558 erwarb der Wittelsbacher Herzog Albrecht V. die Privatbibliothek des österreichischen Kanzlers Johann Albrecht Widmanstetter und machte sie zum Grundstock seiner Hofbibliothek. 13 Jahre später gelang es diesem, dem Augsburger Patrizier Johann Jakob Fugger, einem der besten Bücherkenner seiner Zeit, die mehr als 10.000 Bücher umfassende Bibliothek abzukaufen.
Die Hofbibliothek wuchs damit um wichtige, vor allem aus Italien stammende Handschriften und Drucke. Einige Jahre später, im Jahr 1600, zählte man circa 17.000 Musikdrucke, Handschriften und Landkarten. Die Bibliothek galt damals schon als eine der wichtigsten Büchersammlungen in ganz Europa.
Nach den Verlagerungen und Verlusten von Büchern im Dreißigjährigen Krieg gab es bis in das frühe 18. Jahrhundert keine nennenswerten Veränderungen des Bestandes. Erst der an Kunst und Wissenschaft sehr interessierte Kurfürst Max III. Joseph gab der Bibliothek ausreichende Mittel für den Ankauf neuer Bücher.
Während der Zeit des Nationalsozialismus und des Zweite Weltkriegs war es sehr schwierig, neue Bücher zu erwerben. Weitaus schlimmer wurde die Zeit der Zerstörungen zwischen 1943 und 1945. Durch die frühzeitige Verlagerung im Jahre 1940 gelang es zwar, viele Handschriften und wertvollste Drucke zu retten. Die übrigen Bestände aber blieben im Haus. So wurde insgesamt fast eine halbe Millionen Bände, ein Viertel des Bestandes, durch Bombenangriffe zerstört. Bis heute konnte nur ein Drittel der im Krieg verbrannten Bücher wiederbeschafft werden.
Heute ist die Bayerische Staatsbibliothek mit Bestand von ca. 9 Millionen Büchern eine der bedeutendsten Sammlungen der Welt. Sammelschwerpunkt sind hierbei die Geisteswissenschaften.

Im Anschluss daran besuchten wir die Ausstellung der Corvinen-Handschriften, Bücher aus der Bibliothek des von 1458 bis 1490 regierenden ungarischen Königs Matthias Corvinus. Die Bayerische Staatsbibliothek ist in Besitz von acht dieser Handschriften. Die sechs lateinischen und die zwei griechischen Corvinen sind seit 2005 Weltdokumentenerbe der UNESCO.

Danach zeigte uns Herr Dr. Kellner einen leicht demolierten Globus aus der Nazizeit. Der 1937 von einer Berliner Firma angefertigte Globus hat einen Durchmesser von 115cm. Er wurde durch Unbekannte beschädigt. Hierbei ist auffallend, dass besonders Deutschland auf dem Globus stark betroffen ist.

Zum Abschluss stellte uns Herr Dr. Kellner noch die BLO (Bayerische Landesbibliothek Online) vor. Hierbei handelt es sich um eine Internetplattform, auf der man selbst unter anderem Landkarten von früher, Fotos und fotografierte Quellen online ansehen kann. Um ca. 13 Uhr war die Veranstaltung wieder zu Ende und wir fuhren nach Baldham zurück.

Matthias Seider und Sebastian Mann, Humboldt-Gymnasium Vaterstetten, Klasse 9c