„Authentizität, Leben und Glauben gehören zusammen“

Kardinal Marx spricht bei Jahresempfang des Erzbistums über Leitlinien für die Zukunft der Kirche
München, 11. Juli 2023. Kardinal Reinhard Marx hat beim Jahresempfang des Erzbistums am Dienstag, 11. Juli, in München über die Herausforderungen und Grundsätze gesprochen, die seiner Ansicht nach entscheidend für die Zukunft der Kirche sein werden. „Authentizität, Leben und Glauben gehören zusammen“, sagte der Erzbischof von München und Freising.
 
In seiner Ansprache betonte Kardinal Marx seine Hoffnung und Zuversicht für die Zukunft der Kirche und deren Bedeutung für die Gesellschaft, „solange eine Gruppe da ist, die öffentlich Gottesdienst feiert, die also den Himmel auf die Erde holt, die deutlich macht, es gibt eine Hoffnung, die unzerstörbar ist und die wir in unserer Mitte feiern.“ Die Kirche müsse sich hierzu auf ihre wichtigsten Leitsätze stützen, die ihr dabei helfen, die Herausforderungen der Zukunft zu bewältigen. Dazu zählte Marx die Schlagworte „Freiheit und Erlösung“. Er sehe das Christentum als Teil einer „europäischen Tradition“, die eine „Kultur der Freiheit“ hochhalte, und warnte vor „autoritären Phantasien“, die nur einfache Antworten lieferten. Zudem müsse die Kirche an der „Einzigartigkeit des Lebens und der Schöpfung“ festhalten; das Leben sei ein einzigartiges Geschenk und dieses zu schützen betreffe eine Reihe von Themen, von der Bekämpfung des Klimawandels bis hin zum Schutz des ungeborenen Lebens. Schließlich sei die dritte wichtige Leitlinie die Universalität des Christentums. „Die Botschaft des Evangeliums richtet sich nicht an eine Gruppe“, vielmehr solle „die Gruppe die Botschaft“ sein. Dazu gehöre auch, Leid weltweit, etwa von Menschen auf der Flucht, nicht hinzunehmen.
 
Marx ging in seiner Rede auch auf die Umsetzung der Beschlüsse des Synodalen Wegs ein. Er betonte die hierfür notwendige „Einheit der Kirche“, die „eine gute Streitkultur“ voraussetze, denn, so sagte der Kardinal: „Synodalität soll nicht Zerstrittenheit bedeuten“, sondern sei „der Versuch, miteinander zu gehen, einmütig zu sein, die andere Meinung zu hören, zu einem gemeinsamen Weg zu kommen.“
 
Schließlich hob Kardinal Marx die große Strahlkraft des öffentlichen Gottesdienstes und seine zentrale Rolle hervor. „Unsere Gottesdienste finden nicht hinter verschlossenen Türen statt, sondern an jedem Sonntag, öffentlich. Und das ist für mich absolut entscheidend“, so der Erzbischof von München und Freising: „Das Christentum ist Ereignis, das Christentum ist Fest, das Christentum ist Begegnung.“
 
Rund 600 Vertreter aus Kirche, Gesellschaft und Politik nahmen an dem traditionellen Jahresempfang von Kardinal Reinhard Marx, Erzbischof von München und Freising, und dem Diözesanrat der Katholiken der Erzdiözese München und Freising im Kardinal-Wendel-Haus in München-Schwabing teil. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) sprach ein Grußwort. (fho)