Benno-Büste aus dem Münchner Dom in Meißen zu sehen

Ausstellung über den Heiligen zeigt Leihgaben aus München
Büstenreliquiar des Heiligen Benno
Büstenreliquiar des Hl. Benno
München, 13. Mai 2017. Vier Kunstwerke aus dem Münchner Dom sind seit 12. Mai in der Sonderausstellung „Ein Schatz nicht von Gold. Benno von Meißen – Sachsens erster Heiliger“ in der Albrechtsburg Meißen zu sehen. Das Diözesanmuseum und das Diözesanarchiv des Erzbistums München und Freising haben ebenfalls mehrere Exponate für die Schau zur Verfügung gestellt, die sich anlässlich 500 Jahren Reformation dem Leben und Wirken des Heiligen Benno und seiner Verehrung bis in die heutige Zeit widmet. An der Ausstellungseröffnung am 12. Mai hat auch Weihbischof Rupert Graf zu Stolberg teilgenommen.
 
Kardinal Reinhard Marx, Erzbischof von München und Freising, erinnerte in seinem Grußwort für den Ausstellungskatalog an die Konflikte zwischen der römisch-katholischen und der lutherischen Kirche in der Vergangenheit. Auch die Verehrung Bennos beziehungsweise deren Ablehnung und insbesondere die Kritik Martin Luthers an der Heiligsprechung des sächsischen Bischofs von Meißen habe über Jahrhunderte Anlass zu Auseinandersetzungen geboten. „Katholisch und Lutherisch, Bayern und Sachsen, schließlich auch West und Ost – diese Gegensätze haben die Sicht auf Benno lange bestimmt“, schreibt Kardinal Marx. „Doch gottlob ist der heilige Benno in jüngerer Zeit auch zu einem Symbol wachsender Einheit geworden.“
 
Aus dem Dom wurden der Bischofsstab des heiligen Benno, die Verschlusstüre des Bennoreliquiars, die silberne Benno-Büste, allerdings ohne das Reliquiar, und die lebensgroße Wachsfigur des Prinzen Maximilian Philipp nach Meißen ausgeliehen. Die Statue hatten Kurfürst Maximilian I. und seine Gemahlin, Erzherzogin Maria Anna von Österreich, zusammen mit einer weiteren Figur gestiftet und dem Heiligen damit für die beiden aus der Ehe hervorgegangenen Söhne gedankt. Das Diözesanmuseum steuerte unter anderem einen Messkelch und eine Mitra mit Darstellungen des Heiligen Benno bei. Als Leihgaben aus dem Diözesanarchiv sind Schriftstücke und Bilder zu sehen, die die Verehrung des Heiligen Benno dokumentieren, darunter eine Handschrift mit Gebetserhörungen, ein sogenanntes Mirakelbuch. Das jüngste der Exponate aus dem Archiv ist ein Plakat zum Benno-Fest im Juni 2016. Einige der Leihgaben aus dem Archiv sind in konservatorischer Hinsicht besonders empfindlich und werden etwa zur Mitte des Ausstellungszeitraums gegen andere Objekte ausgetauscht.
 
Der heilige Benno förderte als Bischof von Meißen im elften Jahrhundert die Mission und bemühte sich um Vermittlung in den Konflikten seiner Zeit. Im Zuge des Investiturstreites vertrieb Kaiser Heinrich IV. Benno von seinem Bischofsstuhl und setzte einen Gegenbischof ein. Um diese Begebenheit rankt sich eine bekannte Legende: Demnach warf Benno beim Verlassen der Stadt die Domschlüssel in die Elbe; als er Jahre später nach Meißen zurückkehrte und man ihm zur Begrüßung einen Fisch servierte, fand er die Schlüssel im Bauch des Tiers wieder. Deshalb wird der Heilige meist als Bischof mit Fisch und Schlüssel dargestellt.
 
Schon bald nach seinem Tod am 16. Juni 1106 wurde dem ehemaligen Bischof eine große Verehrung entgegengebracht, 1523 wurde er durch Papst Hadrian VI. heiliggesprochen. In den Wirren der Reformationszeit übergab 1576 der letzte katholische Bischof des alten Bistums Meißen die Reliquien des Heiligen an Herzog Albrecht V. von Bayern. Seit 1580 befinden sich die Reliquien im Münchner Liebfrauendom. So wurde aus dem sächsischen Bischof ein „bayerischer“ Heiliger. Besonders die Stadt München verehrt ihn bis heute als ihren Patron. Auch das 1921 wieder errichtete katholische Bistum Dresden-Meißen hat sich unter Bennos Schutz gestellt. (ct)

Foto: Büstenreliquiar des Hl. Benno, © Erzbistum München und Freising, Wolf-Christian von der Mülbe
   
Hinweise: Fotos zum Download stehen unter www.erzbistum-muenchen.de/meissen zur Verfügung.