Breites Begleitprogramm zur Ausstellung „Verdammte Lust!“

Gespräche über Geschlechtswandel in der christlichen Kunst, Keuschheit oder Sehnsuchtskörper der Renaissance im Diözesanmuseum Freising
München. 30. März 2023. Das Diözesanmuseum Freising bietet im Rahmen seiner Ausstellung „Verdammte Lust! Kirche. Körper. Kunst“, die noch bis Sonntag, 2. Juli, zu sehen ist, ein umfangreiches Begleitprogramm an. Zu den Veranstaltungen zählen regelmäßige Themen- und Sonderführungen mit den Kuratorinnen und Kuratoren der Ausstellung, Konzerte, Lesungen und Podiumsdiskussionen unter anderem mit der Literaturwissenschaftlerin Barbara Vinken oder der Kunsthistorikerin und Journalistin Kia Vahland. Das Programm ist online einsehbar unter www.dimu-freising.de.
 
Die Vortrags- und Gesprächsreihen „DIMU-DATE“ und „DIMU-TALK“ thematisieren laut Programmhinweis „(fast) alles, was Sie schon immer über Kirche und Sexualität wissen wollten, aber sich bisher nicht zu fragen trauten“. Am Donnerstag, 6. April, um 15 Uhr widmet sich Michael Brinkschröder, katholischer Theologe und Soziologe sowie Leiter des Projekts Regenbogenpastoral der Erzdiözese München und Freising, dem Thema „Wundersame Transition – Geschlechtswandel in der christlichen Kunst“. In seinem Vortrag beleuchtet Brinkschröder unter anderem, welches Geschlechtsempfinden und welche Genderkonzepte sich in Legenden wie der der Heiligen Kümmernis oder der des Heiligen Onuphrius, erster Stadtpatron Münchens, finden lassen. Der Eintrittspreis beträgt fünf Euro. Am Freitag, 28. April, um 18.30 Uhr spricht Barbara Vinken, Professorin für Allgemeine Literaturwissenschaft und Romanische Philologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München, über „Keuschheit – in aufgeklärter Absicht“. Der Eintrittspreis beträgt zehn Euro.
 
Am Donnerstag, 4. Mai, um 15 Uhr thematisiert Roland Götz, stellvertretender Direktor von Archiv und Bibliothek des Erzbistums München und Freising „Liebe im Archiv – Einblicke in mehr oder weniger ‚gschlamperte Verhältnisse‘ durch historische Dokumente“. Götz nimmt Bezug auf Archivalien vom 16. bis 19. Jahrhundert, die von unglücklicher Liebe, unübersichtlichen Verhältnissen oder den Töchtern eines Freisinger Fürstbischofs berichten. Im Anschluss besteht Gelegenheit zur gemeinsamen Lektüre von Originaltexten. Der Eintrittspreis beträgt fünf Euro. Am Donnerstag, 11. Mai, um 19 Uhr lädt Kia Vahland, Kunsthistorikerin, Autorin und Redakteurin der Süddeutschen Zeitung, zum Gespräch ein über „Sehnsuchtskörper der Renaissance – und ihr Untergang“. Sie thematisiert, wie sich im 16. Jahrhundert Begehren und Intellekt, Ästhetik und christliche Ethik durchdrangen und stellt dem gegenüber, wie später eine strikte Trennung von Privatem und Öffentlichem, Sinnlichem und Besinnlichem Einzug hielt. Der Eintrittspreis beträgt zehn Euro.
 
Unter dem Titel „Verdammte Lust! Kirche. Körper. Kunst“ setzt sich das Diözesanmuseum Freising mit dem Spannungsfeld von Sexualität und Religion im Spiegel der Kunst auseinander. Die Ausstellung, die am 4. März vom Erzbischof von München und Freising, Kardinal Reinhard Marx eröffnet wurde, zeigt mehr als 150 Kunstwerke, von der Antike bis in das frühe 19. Jahrhundert, von Leonardo da Vinci über Tintoretto und Cranach bis hin zu Artemisia Gentileschi und Guido Reni, die das spannungsreiche Verhältnis von Sexualität und Kirche reflektieren. An der Ausstellung beteiligt sind 52 Leihgeber aus acht Ländern, darunter renommierte Museen wie die Uffizien in Florenz, das Staatliche Kunstmuseum in Kopenhagen oder das Kunsthistorische Museum Wien.
 
Hinweise: Direkt zum Begleitprogramm führt der Link Leporello_VerdammteLust_105x210mm_RZ.indd (dimu-freising.de). Die Ausstellung ist bis Sonntag, 2. Juli, täglich außer montags von 10 bis 18 Uhr geöffnet und empfohlen für Besucherinnen und Besucher ab 14 Jahren. (hs/ck)