Diözesanrat fordert Einsatz gegen Predigtverbot für nicht geweihte Seelsorger

Vollversammlung beauftragt Vorstand, dazu auf Kardinal Marx zuzugehen
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Ohlstadt, 15. Oktober 2022. Der Vorstand des Diözesanrats der Katholiken in der Erzdiözese München und Freising soll sich dafür einsetzen, „dass Kardinal Reinhard Marx auch nicht geweihte Seelsorgerinnen und Seelsorger mit dem Predigtdienst in Eucharistiefeiern beauftragt“. Dies haben die 170 Delegierten mehrheitlich bei der Herbstvollversammlung des Diözesanrats in Ohlstadt, Landkreis Garmisch-Partenkirchen, am Samstag, 15. Oktober, beschlossen und damit einen Antrag angenommen, den der Dekanatsratsvorsitzende von Dorfen, Balthasar Nußrainer, eingebracht hatte. Bisher gelte ein Predigtverbot für nicht geweihte Seelsorgerinnen und Seelsorger, wenn ein Kleriker anwesend sei. Aus Sicht des Antragstellers widerspreche das dem Geist des Zweiten Vatikanums, von dem die Botschaft ausgegangen sei, „dass alle Getauften und Gefirmten ermächtigt sind, das Wort Gottes zu verkündigen“.
 
Ebenfalls auf Antrag von Nußrainer hat die Vollversammlung des Diözesanrats den Vorstand des Gremiums beauftragt, sich dafür stark zu machen, „dass Erzbischof Marx die sich bietenden rechtlichen Möglichkeiten nutzt“ und nicht geweihte Seelsorgerinnen und Seelsorger „mit der Spendung der Taufe und Trauassistenz beauftragt“. Momentan dürften nur Kleriker, also Priester und Diakone, das Sakrament der Taufe und der Trauung spenden. Begründet wurde die aktuelle Forderung vor allem mit dem Priestermangel. Zudem sei es jedoch „für die Gemeinde- und Pastoralreferentinnen und -referenten auf Dauer frustrierend, als Seelsorgende zweiter Klasse behandelt zu werden“. Die Beauftragung sei kirchenrechtlich bereits möglich.
 
Christoph Klingan, Generalvikar des Erzbischofs von München und Freising, berichtete im Rahmen der Versammlung von den laufenden Arbeiten an einer geplanten Neuordnung der Dekanate in der Erzdiözese und tauschte sich dazu mit den Delegierten aus.
 
Am Samstag wurden zudem vier stellvertretende Vorsitzende des Diözesanrats gewählt: Die Seelsorgsregion Nord der Erzdiözese vertritt künftig Klaus Schex (54). Der Bankkaufmann und Betriebswirt stammt aus der Pfarrei St. Katharina Oberndorf und engagiert sich unter anderem als Vorsitzender des Dekanatsrats Waldkraiburg. Der Bankbetriebswirt Martin Utschneider (56) wurde für die Region Süd gewählt. Er ist im Pfarrgemeinderat seiner Heimatpfarrei St. Peter und Paul in Oberammergau und als Vorsitzender des Dekanatsrats Rottenbuch aktiv. Die Region München vertritt in Zukunft Hiltrud Schönheit (62). Die Juristin engagiert sich unter anderem als Vorsitzende des Katholikenrats der Region München. Katharina Maier (30), Historikerin und Fachreferentin für Erwachsenenbildung bei der Kolping-Akademie, wurde als Vertreterin der Verbände gewählt. Sie ist Landesleiterin der Kolpingjugend Bayern und engagiert sich in ihrer Heimatpfarrei St. Georg in Freising. (hs/kbr)