„Ein Glaube, der in die Tiefe geht und in die Weite führt“

Kardinal Marx spendet in der Abtei Sankt Bonifaz in München zwei Benediktinern die Priesterweihe
Priesterweihe in St. Bonifaz
Priesterweihe mit Kardinal Reinhard Marx. (Foto: R. Kiderle)
München, 5. Juni 2016. Für einen Glauben, der gleichermaßen reflektiert wie weltoffen ist, hat Kardinal Reinhard Marx plädiert. Es gehe um einen „Glauben, der nicht oberflächlich ist, der reflektiert ist und in die Tiefe geht, und der auch in die Weite führt, der das Herz öffnet für die ganze Welt, nicht nur für ein Volk, für eine Sippe, für eine Nation“, sagte der Erzbischof von München und Freising anlässlich der Priesterweihe, die er am Sonntag, 5. Juni, zwei Benediktinern in der Abtei St. Bonifaz in München spendete.
 
Der Kardinal erinnerte daran, dass Klöster immer auch „Bausteine der Zivilisation“ waren und sind. Ein Konvent, „wo Menschen sich sammeln“ für die Freundschaft mit Jesu, stelle zugleich eine „Dienstgemeinschaft für die Welt“ dar. Auch der Dienst als Priester sei eine „Korrektur unserer Enge, unserer Kleinkariertheit, unserer Furcht“. Es sei die Aufgabe des Priesters und jedes Christen, ein „Zeuge der Hoffnung zu sein, der Auferstehung, einer Zukunft für die Welt“. Gott wolle, dass „alle Menschen gerettet werden“, ein Christ sei immer auch ein „Universalist“ und die Eucharistie „findet für alle statt“, so Marx.
 
Entsprechend den Worten Jesu: „Ich nennen euch nicht mehr Knechte… Vielmehr habe ich euch Freunde genannt“, trete der Gläubige in eine Freundschaft mit Jesu, führte Marx aus. So stehe „am Anfange jeder christlichen Berufung, vor allen konkreten Überlegungen, was wird aus meinem Leben, die Entdeckung der Freundschaft“. Schließlich könne „der Mensch nicht allein die Fülle seines Lebens erreichen“. Die Freundschaft sei aber „nicht für uns, es geht nicht um unsere Rettung, sondern um die Rettung der Welt“, betonte Kardinal Marx. Es gehe um eine Freundschaft, die „im Austausch zu gemeinsamem Wirken führt“. (ck)