Erzbistum startet Kurs zur Missbrauchsprävention

Weiterer Schritt in der Vorbeugung: E-Learning-Programm mit Münchner Unterstützung in Rom entwickelt
München, 5. Oktober 2016. Mit der Ausbildung von ersten Trainern startet das Erzbistum München und Freising am Donnerstag, 6. Oktober, eine zusätzliche Schulung seiner pastoralen Mitarbeiter, Erzieher und Sozialpädagogen in der Prävention von sexuellem Missbrauch. Der Kurs fußt auf dem E-Learning-Projekt „Prävention von sexuellem Missbrauch“ des Zentrums für Kinderschutz, das nach seiner Pilotphase in München mittlerweile an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom angesiedelt ist und ein internetgestütztes Qualifizierungsangebot in der Missbrauchsprävention für Priester, Diakone, pastorale Mitarbeiter, Religionslehrer sowie Ehrenamtliche und Katecheten weltweit entwickelte. „Mit dem Programm können wir unsere Mitarbeiter für die Problematik sexuellen Missbrauchs und sexualisierter Gewalt weiter sensibilisieren und in ihrer Handlungskompetenz zusätzlich stärken“, sagt Monsignore Klaus Peter Franzl, Ressortleiter Personal im Erzbischöflichen Ordinariat München. „Das E-Learning-Konzept wurde für den weltweiten Einsatz in der katholischen Kirche entwickelt und setzt damit Standards. Zugleich konnten wir es auf die spezifische Anforderungen bei uns anpassen“, so Franzl.
 
Von 6. Oktober an sollen in zwei Blöcken insgesamt etwa 15 Trainer bis Sommer 2017 mit dem Programm ausgebildet werden. Danach folgt die Schulung aller pastoralen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und schließlich auch der Erziehrinnen und Erzieher, Sozialpädagoginnen und Sozialpädagogen. Zu den Schulungsmethoden gehören neben einem internetgestützen Programm auch die Auseinandersetzung mit Grundlagentexten, Präsenzschulungen und Evaluationen.
 
Das E-Learning-Programm ergänzt die bisherigen Maßnahmen, die das Erzbistum in großem Umfang im Bereich Prävention bereits getroffen hat: So bestehen bereits mehrere Schulungsangebote zum Thema Prävention für pastorale Mitarbeiter, die auch im Zuge ihrer Ausbildung entsprechende Unterweisungen erhalten. Außerdem bildet die Erzdiözese alle Lehrer im Kirchendienst entsprechend weiter, für Mitarbeiter in Kindertagesstätten sind regelmäßige Schulungen verpflichtend. Auch für Ehrenamtliche gibt es Fortbildungen sowie zahlreiche Handreichungen. Als Ansprechpartner für alle Haupt- wie Ehrenamtlichen in der Erzdiözese dient die „Koordinationsstelle für Prävention von sexuellem Missbrauch“, die Fortbildungen und Informationsveranstaltungen anbietet und bei der Erstellung von Schutzkonzepten und bei Präventionsprojekten berät.
 
Das Zentrum für Kinderschutz wurde vom Institut für Psychologie der Gregoriana in Kooperation mit der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie/Psychotherapie am Universitätsklinikum Ulm und der Erzdiözese München und Freising Anfang 2012 in München eröffnet und nach seiner Pilotphase in München ab Januar 2015 an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom fortgeführt. Das Zentrum entwickelt zertifizierte Online-Schulungen auf Deutsch, Englisch, Spanisch und Italienisch in Kooperation mit Diözesen und Ordensgemeinschaften in Argentinien, Chile, Deutschland, Ecuador, Ghana, Indien, Indonesien, Italien, Kenia und Polen. An dem Projekt beteiligt sind Psychologen, Kinder- und Jugendpsychiater, Pädagogen, Philologen, Theologen und Mediendesigner. Die Erzdiözese München und Freising hat das Zentrum für Kinderschutz in seiner dreijährigen Pilotphase mit insgesamt 651.000 Euro unterstützt und fördert es seit seiner Übersiedlung nach Rom auf weitere fünf Jahre mit 500.000 Euro. (ck)