Erzdiözese plant Einrichtung eines Synodalen Gremiums

Rat aus Gremienvertretern soll grundlegende Themen der Erzdiözese diskutieren
Logo Diözesanrat
München, 9. März 2024. Die Erzdiözese München und Freising geht konkrete Schritte zur Einrichtung eines Synodalen Gremiums. Am Samstag, 9. März, diskutierte der Diözesanrat der Katholiken bei seiner Frühjahrsvollversammlung in Bruckmühl, Landkreis Rosenheim, über das Vorhaben und bekräftigte den aktuellen Stand der Planungen durch einen Beschluss der rund 170 Delegierten. Das geplante Synodale Gremium setzt sich aus Vertretern bestehender Gremien, insbesondere der kirchenrechtlich vorgesehenen, zusammen. Es soll insbesondere bei grundsätzlichen Themen mit Bedeutung für die gesamte Erzdiözese, bei denen es unterschiedliche Sichtweisen gibt, diese verschiedenen Perspektiven auch in den direkten Austausch bringen. Ziel ist, durch die gemeinsame Auseinandersetzung mit den relevanten Themen zu einer möglichst einmütigen Sichtweise zu finden.
 
Armin Schalk, Vorsitzender des Diözesanrats der Katholiken, betonte, dass im Synodalen Gremium Themen behandelt werden sollten, die über die Zuständigkeiten der bestehenden Gremien hinausgingen, „Themen, bei denen wir vielleicht einen Interessenskonflikt haben oder bei denen wir uns beim besten Willen nicht einigen können“. Das neue Gremium solle „eine ganz intensive Auseinandersetzung“ ermöglichen, einen „Konsultationsprozess“, aus dem „neue Erkenntnisse“ entstehen sollten. Schalk zeigte sich zuversichtlich: „Wir wollen es probieren, im Sinne des Synodalen Weges, wollen jetzt im bestehenden kirchenrechtlichen Rahmen vorangehen.“ Der Vorsitzende hob zudem positiv hervor, dass im Synodalen Gremium ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Hauptamt und Ehrenamt bestehe.
 
„Unser Weg hier im Erzbistum ist, Schritt für Schritt zu einer synodalen Kirche zu werden, die auf dem Weg ist, und da gehen wir jetzt voran“, ergänzte der Erzbischof von München und Freising, Kardinal Reinhard Marx, der ebenfalls das Wort an die Delegierten richtete. Es brauche eine Kirche, die „stärker partizipativ, transparent ausgerichtet“ sei. „Dafür stehe ich, dass wir uns hier einsetzen.“ Ziel sei, so Kardinal Marx, „dass wir realistisch, aber konsequent weiterarbeiten, dabei aber nicht denken, dass alles so schnell passieren kann, wie wir es wollen“. Er sei „sehr dankbar für das konstruktive und kritische Miteinander“ in der Erzdiözese. Der Synodale Weg sei „sehr notwendig, hier im Erzbistum und weltweit“, betonte der Erzbischof und wies gleichzeitig darauf hin: „Ein bisschen Gelassenheit und verbale Abrüstung täte uns ganz gut, und dafür werde ich eintreten, und das gilt natürlich auch für Rom.“
 
Zunächst soll das Synodale Gremium Themen des Synodalen Weges behandeln. Geplant sind Beratungen zur Umsetzung des Grundtextes „Macht und Gewaltenteilung in der Kirche – Gemeinsame Teilnahme und Teilhabe am Sendungsauftrag“, des Handlungstextes „Verkündigung des Evangeliums durch Lai*innen in Wort und Sakrament“, des Handlungstextes „Segensfeiern, für Paare, die sich lieben“ sowie zur Implementierung eines jährlichen Rechenschaftsberichts des Erzbischofs.
 
Das Synodale Gremium soll einen verlässlichen Ort schaffen, an dem die im Kirchenrecht vorgesehenen Gremien zusammentreten und so dem von Papst Franziskus angestoßenen Prozess einer stärker synodal geprägten Kultur der Beratung und Entscheidungsfindung eine Gestalt geben. So sollen fünf Vertreterinnen und Vertreter des Diözesanrats, drei Vertreter des Priesterrats und zwei Ehrenamtliche aus dem Diözesansteuerausschuss, der für Finanz- und Vermögensfragen zuständig ist, mitwirken. Hinzu kommen der Generalvikar der Erzdiözese, Christoph Klingan, die Amtschefin des Erzbischöflichen Ordinariats, Stephanie Herrmann, sowie die beiden Weihbischöfe Wolfgang Bischof und Rupert Stolberg. Den Vorsitz wird Erzbischof Kardinal Reinhard Marx innehaben, der in seinen Entscheidungen durch das Gremium verbindlich beraten werden soll. Das Synodale Gremium spricht Empfehlungen an den Erzbischof aus, die dieser dann in Kraft setzen oder zur erneuten Beratung vorlegen kann.
 
Die inhaltliche Ausrichtung, Zusammensetzung und Arbeitsweise des Synodalen Gremiums werden nun zunächst innerhalb der Erzdiözese weiter beraten, bevor Erzbischof Reinhard Kardinal Marx es offiziell einrichtet. Voraussichtlich zum Pfingstfest soll das Synodale Gremium seine Arbeit aufnehmen.
 
Bei seiner Frühjahrsvollversammlung befasste sich der Diözesanrat der Katholiken unter dem Motto „Der Mensch im Mittelpunkt – KI verantwortungsvoll gestalten“ schwerpunktmäßig mit dem Thema Künstliche Intelligenz. Mit Dekan Thomas Schlichting feierten die Delegierten einen Gottesdienst in der Pfarrkirche Herz Jesu. Der Diözesanrat der Katholiken der Erzdiözese München und Freising ist die höchste Vertretung der Laien in der Erzdiözese und über die Pfarrgemeinde- und Dekanatsräte sowie die Verbände demokratisch gewählt. Die mehr als 200 Mitglieder des Diözesanrates treffen sich jeweils im Frühjahr und im Herbst zu ihren Vollversammlungen. (bs)