Feminismus in Gesellschaft und Kirche

Studientag von Frauenseelsorge und Stiftung Bildungszentrum zur Teilhabe von Frauen
München, 8. November 2019. Wie eine gleichberechtigte Teilhabe von Frauen in Gesellschaft und Kirche erreicht werden kann, danach fragt ein Studientag am Mittwoch, 13. November, unter dem Motto „Feminismus – noch ein Zeichen der Zeit?“. Die Veranstaltung im Exerzitienhaus Schloss Fürstenried in München, Forst-Kasten-Allee 103, beginnt um 9.30 Uhr mit Vorträgen namhafter Expertinnen. Unter anderem spricht Margit Eckholt, Professorin für Dogmatik und Fundamentaltheologie an der Universität Osnabrück, zum „alten und neuen“ Feminismus und macht „Anmerkungen zur Frauenfrage in der katholischen Kirche in internationaler Perspektive“. Nachmittags gestalten die Referentinnen Workshops, Professor Eckholt zum Thema „Eine ,Frauensynode‘ einberufen? – ein Vorschlag der Päpstlichen Kommission für Lateinamerika“. Geleitet wird der Studientag von Wiltrud Huml, Leiterin des Fachbereichs Frauenseelsorge im Erzbischöflichen Ordinariat München, und Claudia Pfrang, Direktorin der Stiftung Bildungszentrum der Erzdiözese München und Freising.
 
Einen Vortrag über junge Frauen und Feminismus hält die Diplomtheologin und Sozialpädagogin Danii Arendt. Sie ist Mitarbeiterin bei „amanda“, einem Projekt der Kinder- und Jugendhilfe in München, das Mädchen und junge Frauen berät und unterstützt, unter anderem mit Schulprojekten und einer Beratung für Schwangere. Ingvild Richardsen, Lehrbeauftragte am Institut für Deutsche Philologie der Ludwig-Maximilians-Universität München und an der Universität Augsburg am Lehrstuhl für Europäische Kulturgeschichte sowie Kuratorin der Ausstellung „Evas Töchter“ in der Monacensia, referiert zum Thema „Modern sein heißt für die Frau ein eigenes Gesetz in der Brust tragen!“. Barbara Thiessen spricht über „Von #MeToo über Care-Krise bis §219a. Aktuelle (anti-)feministische Debatten“. Die Professorin für Soziale Arbeit an der Hochschule Landshut, Leiterin des Instituts Sozialer Wandel und Kohäsionsforschung (IKON) und Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Soziale Arbeit (DGSA) ist in Forschungsprojekten zu Fragen von Gender und Care sowie Demokratie und Partizipation engagiert. Der Studientag wird von der Frauenseelsorge in Zusammenarbeit mit der Stiftung Bildungszentrum sowie den Diözesanverbänden des Katholischen Deutschen Frauenbunds (KDFB) und der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) München und Freising durchgeführt.
 
In der Einladung zu dem Studientag wird unter anderem daran erinnert, dass Anita Augspurg 1902 in München den Verein für Frauenstimmrecht gründete. Sie habe dadurch wesentlich dazu beigetragen, dass Frauen 1919 das erste Mal wählen und gewählt werden durften. Das erscheine heute so selbstverständlich, dass manche und gerade auch junge Frauen den Feminismus für überflüssig hielten und „die Begriffe Feminismus und Gender oft diffamiert werden“. Dennoch betrage der Frauenanteil im Deutschen Bundestag derzeit nur 30,9 Prozent. Auch die katholische Kirche sei strukturell „eine von Männern geleitete Frauenkirche“, wie eine Umfrage zur Vorbereitung der Synode der deutschen Bistümer 1970 zitiert wird. „Mehr als 40 Jahre später gibt es zwar erste Schritte, um die Mitwirkung von Frauen in Führungspositionen in den Ordinariaten durch ein Mentoring-Programm zu verbessern“, heißt es weiter in der Einladung. Papst Franziskus berufe einige Frauen in Päpstliche Kommissionen und fordere die Mitwirkung von Frauen in allen Bereichen. Das Anliegen sei also klar, „ist aber noch längst nicht erreicht, weder in der deutschen Gesellschaft und Kirche noch weltweit“. (kbr)
 
Hinweis:
Medienvertreter, die zur Berichterstattung an der Veranstaltung teilnehmen möchten, werden gebeten, sich bei der Pressestelle per E-Mail an pressestelle@erzbistum-muenchen.de oder unter Telefon 089/2137-1263 anzumelden.