Generalsanierung für St.-Irmengard-Schulen in Garmisch

Schülerinnen und Schüler werden künftig nach Jahrgangsstufen statt nach Schularten untergebracht
Neue Aula mit Theaterbühne / Erzbistum investiert rund 60 Millionen Euro
St.-Irmengard-Schulen Garmisch
(v.l.) OSTD i.K. Otmar Würl, Dr. Sandra Krump, Architekt Franz Balda (Foto: Kiderle)
Garmisch-Partenkirchen, 24. April 2017. Das Erzbistum München und Freising macht die St.-Irmengard-Schulen in Garmisch-Partenkirchen fit für die Zukunft. Durch eine Generalsanierung und einen teilweisen Neubau der Gebäude werden moderne, ansprechende Räumlichkeiten geschaffen. Das Platzangebot wird um mehr als 2000 Quadratmeter erweitert, eine neue Aula mit Theaterbühne kommt hinzu. Mit den Baumaßnahmen wird auch ein neues pädagogisches Konzept ermöglicht: Zukünftig sind die Schülerinnen und Schüler von Gymnasium, Realschule und Fachoberschule nicht mehr nach Schularten, sondern nach Jahrgangsstufen gemeinsam untergebracht. Während der voraussichtlich nur zweijährigen Bauzeit lernen die Jugendlichen in einem Ausweichgebäude in Containerbauweise in der Nähe des Bahnhofs. Insgesamt investiert das Erzbistum 60,74 Millionen Euro in die drei Schulen, die derzeit von rund 1100 Jugendlichen besucht werden.
 
Sandra Krump, Leiterin des Ressorts Bildung im Erzbischöflichen Ordinariat München, betont die hohe Bedeutung der St.-Irmengard-Schulen für das Erzbistum München und Freising: „Bildung ist eine Kernaufgabe der Kirche. Wir wollen junge Menschen beim Heranwachsen begleiten, sie beim Erwerb von Wissen und bei der Entwicklung ihrer Persönlichkeit unterstützen.“ Das werde in den Garmischer Schulen exemplarisch umgesetzt: „Ein Standort, der drei weiterführende Schulen bietet und den Wechsel zwischen den Schularten so einfach wie möglich macht – das ist einzigartig. So ermöglichen wir jungen Menschen, ihren eigenen, individuellen Bildungsweg zu gehen.“ Durch die Neugestaltung des Gebäudes schaffe das Erzbistum bestmögliche Voraussetzungen für das Lernen und Leben in den St.-Irmengard-Schulen: „Wir investieren in junge Menschen und damit in die Zukunft unserer Gesellschaft.“
 
Otmar Würl, Leiter des Gymnasiums der St.-Irmengard-Schulen, begrüßt die Pläne für die Baumaßnahmen: „Nach der Neugestaltung des Gebäudes wird es an unseren drei Schulen noch besser gelingen, die Mädchen und Jungen individuell zu fördern, sie aber auch zu einer großen Gemeinschaft zu machen.“ Ein vielfältig nutzbares und einladend gestaltetes Raumangebot unterstütze Schülerinnen und Schüler sowie Lehrer dabei, das Lernen und das Miteinander an einer Schule gut zu gestalten, betont Würl. „In der Schulchronik des Jahres 1930 heißt es über das damals neue Gebäude, es sei ‚eine der schönsten und modernsten‘ Schulen in ganz Deutschland. Das wird bald wieder so sein. Darauf freuen wir uns!“
 
Zukünftig geben die Jahrgangsstufen die räumliche Anordnung der Klassen vor: So lernen in einem Gebäudetrakt Unterstufenschülerinnen von Realschule und Gymnasium, in einem Trakt Mittelstufenschülerinnen von Realschule und Gymnasium und in einem weiteren Trakt Schüler und Schülerinnen der Oberstufe von Gymnasium und Fachoberschule. Mit diesem neuen pädagogischen Konzept werden Durchlässigkeit und Anschlussfähigkeit zwischen den Schularten verbessert: Ein Wechsel zwischen Realschule und Gymnasium oder an die Fachoberschule ist für die Jugendlichen so noch leichter als bisher. Die räumliche Gestaltung vereinfacht gemeinsame Projekte von Klassen verschiedener Schularten und verbessert den Kontakt sowohl zwischen den Schülerinnen und Schülern als auch zwischen den Lehrern.
 
Zugleich werden die räumlichen Voraussetzungen für einen Ausbau des offenen Ganztagsangebotes geschaffen. Das Tagesheim, dessen Kapazität schon jetzt nicht mehr ausreicht, kann dadurch weitere Plätze anbieten. Gleichzeitig werden zusätzliche Aufenthalts-, Arbeits- und Rückzugsmöglichkeiten im ganzen Gebäude geschaffen, die durch die Schülerinnen und Schüler sowohl für differenzierte Angebote während des Unterrichts als auch außerhalb der Unterrichtszeiten genutzt werden können. Für die Lehrer werden zusätzlich zum Lehrerzimmer Arbeitsmöglichkeiten in der Nähe der Klassenzimmer eingerichtet.
 
Im Innenhof entsteht eine neue Aula mit Theaterbühne, die als Versammlungsstätte und für kulturelle Angebote genutzt werden kann. Bisher konnten diese nur in der dafür eigentlich nicht geeigneten Turnhalle stattfinden. Das Dach der neuen Aula dient als Pausenhof. Die Turnhalle wird im Zuge der Baumaßnahme durch eine deutlich größere 2,5-fach-Turnhalle ersetzt. Der in den 1970er Jahren entstandene Erweiterungsbau im Südosten der Schule wird abgerissen und durch einen deutlich größeren Neubau ersetzt. Dort werden die naturwissenschaftlichen Fachräume eingerichtet und komplett neu ausgestattet. Unter dem Dach, dessen Linienführung die Dachgestaltung der historischen Gebäudeteile aufgreift und modernisiert, wird eine Bibliothek eingerichtet.
 
Im Zuge der Baumaßnahmen wird das gesamte Schulgebäude barrierefrei zugänglich gemacht. IT, Gebäudetechnik und Brandschutz werden auf den neuesten Stand gebracht. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der Nachhaltigkeit: So wird im neuen Erweiterungsbau der Primärenergiebedarf nur rund 30 Kilowattstunden pro Quadratmeter betragen, während im bisherigen Erweiterungsbau ein Primärenergiebedarf von rund 75 Kilowattstunden pro Quadratmeter anfällt. Der in der Energieeinsparverordnung geregelte maximal zulässige Primärenergiebedarf wird damit um 70 Prozent unterschritten, unter anderem durch eine Lüftungsanlage mit hocheffizienter Wärmerückgewinnung. Auch in den weiteren Gebäudeteilen wird der Energieverbrauch erheblich zurückgehen. Die Baukosten liegen im Bereich Umbau und Sanierung bei rund 1.600 Euro pro Quadratmeter Bruttogeschossfläche, im Bereich Neubau bei rund 3.000 Euro pro Quadratmeter Bruttogeschossfläche und damit in einer ähnlichen Höhe wie die Kosten für vergleichbare Bauprojekte im Schulbereich. Ein Teil der Investitionen in Höhe von 60,74 Millionen Euro wird voraussichtlich durch einen staatlichen Zuschuss nach dem Schulfinanzierungsgesetz abgedeckt.
 
Die Schule wird in den Faschingsferien 2018 in das Ausweichgebäude an der Bahnhofstraße umziehen, so dass sie durch die Baumaßnahmen nicht beeinträchtigt wird. Durch einen Erdwall werden die Jugendlichen zusätzlich vor Lärm geschützt. Auf dem Schulgelände werden zunächst die Turnhalle und der Erweiterungsbau abgerissen. Im Sommer 2018 beginnen dann Umbau und Sanierung des verbleibenden Gebäudes sowie der Neubau von Erweiterungsbau und Turnhalle. Voraussichtlich können die Schülerinnen und Schüler in den Faschingsferien 2020 zurück auf das Schulgelände ziehen.
 
Die Einschreibung für die fünften Klassen des Gymnasiums und der Realschule findet in den St.-Irmengard-Schulen von Montag bis Freitag, 8. bis 12. Mai, statt. Von Montag bis Mittwoch jeweils von 9 bis 16 Uhr, am Donnerstag von 9 bis 18 Uhr und am Freitag von 9 bis 12 Uhr sind Eltern eingeladen, ihre Töchter für das im Herbst beginnende Schuljahr anzumelden. An den beiden Mädchenschulen lernen derzeit jeweils rund 500 Schülerinnen. Die Fachoberschule, die für Mädchen und Jungen offen ist, besuchen weitere rund 50 Jugendliche. Die heutigen St.-Irmengard-Schulen wurden 1930 als „Höhere Mädchenschule mit Erziehungsinstitut der Armen Schulschwestern von Unserer Lieben Frau in Garmisch-Partenkirchen“ gegründet. 1975 gingen sie in die Trägerschaft des Erzbistums München und Freising über. (gob)
   
Hinweis:
Plan- und Bildmaterial zur Verwendung im Zusammenhang mit der Generalsanierung der St.-Irmengard-Schulen steht unter www.erzbistum-muenchen.de/schulen-garmisch zum Download bereit.

Zum Bild:
Sie präsentierten die geplante Sanierung an einem Modell: (v.l.): Otmar Würl, Leiter des Gymnasiums der St.-Irmengard-Schulen, Dr. Sandra Krump, Leiterin des Ressorts Bildung im Erzbischöflichen Ordinariat München sowie Architekt Franz Balda (Foto: Kiderle)