Generalvikar Klingan: „Den Betroffenen zur Seite stehen“

Andacht und Begegnung in Unterwössen anlässlich des Gebetstags für Opfer sexuellen Missbrauchs
München/Unterwössen, 23. November 2022. Im Rahmen eines Begegnungsabends anlässlich des von Papst Franziskus angeregten Gebetstags für Opfer sexuellen Missbrauchs hat Christoph Klingan, Generalvikar der Erzdiözese München und Freising, betont, für ihn sei entscheidend, „den Betroffenen zur Seite zu stehen und alles zu tun, dass im Raum der Kirche kein Platz mehr ist für Missbrauch, für sexuelle Gewalt gegen Kinder und Jugendliche und selbstverständlich auch nicht gegenüber Erwachsenen“. Er sei als „Mitbetender und Zuhörender“ zu dem Wortgottesdienst und der anschließenden Begegnung gekommen, sagte Klingan bei der Veranstaltung am Mittwochabend, 23. November, in Unterwössen, Landkreis Traunstein. Der Gottesdienst wurde in der Unterwössener Pfarrkirche St. Martin gefeiert, in der sich ein von Holzbildhauer Andreas Kuhnlein gestalteter Andachtsraum befindet. Kuhnlein zeigt in der ehemaligen Läutstube des Glockenturms Szenen von Verurteilung, Kreuzigung und Auferstehung Christi, begleitende Texte an den Wänden stellen Bezüge zum Thema Missbrauch her. „Die Leitung der Erzdiözese München und Freising blickt mit großem Respekt auf das, was hier geschaffen wurde“, versicherte Klingan.
 
Mit seinem Werk habe der Bilderhauer verwirklicht, „was von Seiten der Kirche lange viel zu kurz kam: Die Betroffenen stehen im Mittelpunkt, es wird auf sie gehört, es wird etwas für sie getan“, sagte Klingan. Zugleich unterstrich der Generalvikar, dass der „schreckliche Missbrauch, der in Unterwössen an Jugendlichen durch einen Priester der Erzdiözese, den damaligen Pfarrer, begangen wurde, für mich zutiefst beschämend bleibt“. Neben dem Künstler dankte Klingan auch allen, die den Begegnungsabend unter dem Motto „Dem Missbrauch trotzen. Innehalten – erinnern – beten“ initiiert und gestaltet hatten, insbesondere den Mitgliedern des Betroffenenbeirats der Erzdiözese München und Freising und der Vorbereitungsgruppe um Barbara Haslbeck, Pastoraltheologin und Mitglied im Beraterstab Prävention in der Erzdiözese München und Freising.
 
Neben Mitgliedern des Betroffenenbeirats und Generalvikar Klingan nahmen auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stabsstelle Prävention von sexuellem Missbrauch in der Erzdiözese und der Stabsstelle Seelsorge und Beratung für Betroffene von Missbrauch und Gewalt an der Begegnung teil und standen für Gespräche zur Verfügung. Informationen zu Aufarbeitung und Prävention von Missbrauch in der Erzdiözese finden sich online unter www.erzbistum-muenchen.de/im-blick/missbrauch-und-praevention. Der Betroffenenbeirat informiert auf seiner Homepage unter www.betroffenenbeirat-muenchen.de.
 
In Unterwössen missbrauchte ein inzwischen verstorbener Priester vor mehr als 60 Jahren mehrere Kinder und Jugendliche. Seit September erinnert der neu gestaltete Andachtsraum in der Pfarrkirche an das Leid der Betroffenen. (hs/ck)