„Getaufte sind Botschafter der Liebe Gottes zu allen Menschen“

Fastenhirtenwort von Kardinal Marx zu Beginn der österlichen Bußzeit
Sorge um offene Gesellschaft und Hoffnung auf einigende Kraft der Taufe
München, 16. Februar 2024. Kardinal Reinhard Marx warnt in seinem Fastenhirtenwort zu Beginn der österlichen Bußzeit vor den Gefährdungen der offenen Gesellschaft und verweist auf die einigende Kraft der Taufe. Ohne das in der Taufe zum Ausdruck kommende Bekenntnis, dass alle Menschen gleich an Würde seien und niemand über dem anderen stehe, „ist eine Gesellschaft in Gefahr, nur noch in Einzel- oder Gruppeninteressen zu denken und Gegensätze zu vertiefen“, zeigt sich der Erzbischof von München und Freising überzeugt.
 
„Es ist unruhig in unserer Gesellschaft: Die Sorgen, wie es weitergeht, ob unsere Demokratie eine gute Zukunft hat, wie wir gut miteinander leben können, treiben viele Menschen um“, so der Kardinal. In den Demonstrationen der vergangenen Wochen habe sich gezeigt, „wie viele Menschen beunruhigt sind über den Zustand unseres Landes und über die Gefahren, die sichtbar und hörbar werden. Die Verschiedenheit und plurale Wirklichkeit in einer offenen Gesellschaft dürfen nie dazu führen, dass Gegensätze aufgebauscht, Hass gefördert, Polarisierung vertieft und Verschwörungstheorien verbreitet werden. Das zerstört ein Gemeinwesen.“
 
Im Gegensatz dazu betont der Erzbischof von München und Freising in seinem Schreiben die einigende Kraft der Taufe. Mit der Ankunft des Heiligen Korbinian vor 1300 Jahren in Freising „hält auch die alle in den Blick nehmende Taufe bei uns Einzug und wird erneuert“. Damit habe sich das Bekenntnis verbreitet zu einem Gott, „der der Vater aller Menschen ist, der in seinem Sohn unser aller Bruder geworden ist und der in der Kraft des Geistes in jedem Menschen wirkt. Damit wird der Glaube, dass alle Menschen gleich an Würde und Bild des lebendigen Gottes sind, in unserer Geschichte endgültig lebendig.“
 
Mit dem Fokus auf die Taufe gebe die Erzdiözese anlässlich des Bistumsjubiläums „1300 Jahre Korbinian in Freising“ auch „in unserem Land ein Zeugnis dafür, dass wir an die von Gott geschenkte gleiche Würde aller Menschen glauben“, so Marx. „Die Getauften sind Botschafterinnen und Botschafter der großen Liebe Gottes, die das Heil der ganzen Welt will.“ Auch für Menschen, die nicht getauft seien und nicht an den christlichen Gott glaubten, bleibe es bedeutsam, dass inmitten einer offenen Gesellschaft die Gemeinschaft von Christinnen und Christen diese neue Wirklichkeit verkünde und lebe. „Wer getauft wird oder seine Kinder taufen lässt, gibt ein Zeichen der Hoffnung, das wirksam ist für die ganze Gesellschaft.“ (uq)
 
 
Hinweis:
Unter www.erzbistum-muenchen.de sowie auf den Social-Media-Kanälen der Erzdiözese findet sich auch ein Video mit Kardinal Marx zu dem Thema.