Gottesdienste und Kräutersegnungen zu Mariä Himmelfahrt

Festgottesdienst mit Kardinal Marx in der Wallfahrtsbasilika in Tuntenhausen
München, 8. August 2022. Mit feierlichen Gottesdiensten und Kräutersegnungen begehen Katholikinnen und Katholiken am Montag, 15. August, das Hochfest Mariä Aufnahme in den Himmel. Es wird auch Mariä Himmelfahrt oder Frauentag genannt und gilt als wichtigstes unter den Marienfesten. Traditionell werden zu Sträußen gebundene Kräuter gesegnet, die Gläubige zu den Gottesdiensten mitbringen. Mehr als 100 Kirchen im Erzbistum München und Freising begehen auch ihr Patrozinium.
 
Der Erzbischof von München und Freising, Kardinal Reinhard Marx, feiert um 10 Uhr einen Pontifikalgottesdienst in der Wallfahrtsbasilika Mariä Himmelfahrt in Tuntenhausen, Landkreis Rosenheim, zum Patrozinium sowie zum 80. Jahrestag der Basilikaerhebung.
 
Der Bischofsvikar für die Seelsorgsregion Süd, Weihbischof Wolfgang Bischof, zelebriert um 10 Uhr einen festlichen Gottesdienst anlässlich des Patroziniums der Wallfahrtskirche Birkenstein in Fischbachau, Landkreis Miesbach. Zum Hochfest und Patrozinium der Klosterkirche Mariä Himmelfahrt in Rohr in Niederbayern feiert Weihbischof Rupert Graf zu Stolberg um 10 Uhr einen Pontifikalgottesdienst und hält die Festpredigt. Zum Abschluss des Patroziniums feiert er um 14 Uhr eine festliche Marienvesper in der Klosterkirche.
 
Im Münchner Liebfrauendom feiert Domdekan Prälat Lorenz Wolf um 10 Uhr einen Festgottesdienst. Das Vokalensemble der Dommusik, Solisten und Domorchester singen unter Leitung von Domkantor Benedikt Celler die „Spatzenmesse“ von Wolfgang Amadeus Mozart. Der Gottesdienst wird unter www.erzbistum-muenchen.de/stream live gestreamt und gebärdet.
 
In den zwei Münchner Marien-Wallfahrtsorten Ramersdorf und Thalkirchen beginnt wieder der traditionelle „Frauendreißiger“: 30 Tage lang bis zum Fest Kreuzerhöhung am 14. September finden in den Kirchen täglich Gottesdienste, Andachten und Rosenkranzgebete statt. Auch heute noch pilgern Menschen in allen Lebenslagen, pfarrliche Gruppen oder Touristen zu den beiden Gnadenorten, um Ruhe und Einkehr zu finden. In Maria Ramersdorf wird der Frauendreißiger um 10 Uhr mit einem Pontifikalgottesdienst eröffnet, in Maria Thalkirchen um 19 Uhr mit anschließender Lichterprozession.
 
Der Brauch der Kräuterweihe geht auf eine Erzählung des Johannes von Damaskus zurück, der als Mönch um 700 im Kloster Mar Saba bei Jerusalem lebte. Laut dieser Erzählung erfüllte „wundersamer Kräuterduft“ das Grab Mariens. Auch aus dem 14. Jahrhundert ist eine Legende überliefert, wonach die Grabtücher, in die der Leichnam Mariens gewickelt war, „gleich Balsam und der Blume der Lilien“ dufteten. Vor diesem Hintergrund werden in Bayern zu Mariä Himmelfahrt die zu Sträußen zusammengebundenen Kräuter gesegnet. Bei der Kräutersegnung wird über die Fürsprache Mariens Gottes Heil erbeten. Darin drückt sich nicht nur die Achtung vor der Schöpfung aus, die Heilkraft der Kräuter symbolisiert auch die liebende Zuwendung Gottes zu den Menschen.
 
Traditionell werden lebensnotwendige und heilkräftige Pflanzen wie Brotgetreide, Heil- und Gewürzpflanzen eingebunden. Vor allem im Oberland wird in der Mitte eine Königskerze eingefügt. Hinzu kommen Rohrkolben und Rainfarn sowie Heilpflanzen wie Johanniskraut, Salbei, Schafgarbe und Kamille. Als Gewürzpflanzen gehören Majoran, Thymian, Bohnenkraut, Minze und Liebstöckl in den Strauß, daneben die Hauptgetreidearten Hafer, Gerste, Weizen und Roggen. Oft wird der Kräuterbuschen auch mit Blumen aus dem sommerlichen Garten und einer Rose, dem Symbol für Maria, geschmückt. Gerade in bäuerlichen Familien werden die Kräuterbuschen kopfüber an einem schattigen Ort aufgehängt, getrocknet und später im Herrgottswinkel aufgesteckt. (glx/uq)