Grundstein für neue Kirche in Poing gelegt

Fertigstellung für Mitte 2017 geplant / Kirchenzentrum wird mit Bau der Kirche vervollständigt
Grundsteinlegung Kirche Poing
Poing, 3. November 2015. Im stark wachsenden Neubaugebiet am Bergfeld in Poing, Landkreis Ebersberg, ist am Dienstag, 3. November, der Grundstein für die neue katholische Kirche gelegt worden. Die Segnung erfolgte am Gedenktag des Seligen Paters Rupert Mayer, des künftigen Patrons der Kirche. Das Poinger Gotteshaus wird die erste Pfarrkirche sein, die sein Patrozinium trägt.
 
Weihbischof Bernhard Haßlberger, zuständig für die Seelsorgsregion Nord der Erzdiözese München und Freising, nahm die Segnung vor. Er erinnerte an das biblische Wort vom Himmlischen Jerusalem, das sich auf die Erde senke, und von der Wohnung Gottes unter den Menschen. „Hier findet sich der theologische Bauplan für unsere Kirchen“, sagte Haßlberger. „Die Kirche ist das Zeichen dafür, dass Gott in der Welt da ist, mitten unter uns Menschen.“
 
Die neue Kirche mit rund 350 Plätzen nach Entwürfen des Münchner Architekten Meck, der einen eigens durchgeführten Architekturwettbewerb gewonnen hatte, wird künftig als Pfarrkirche von Poing dienen. Sie vervollständigt das Kirchenzentrum Seliger Pater Rupert Mayer, das bisher aus Kindergarten und Pfarrheim besteht und in unmittelbarer Nähe zum Bürgerhaus und zur evangelischen Kirche ein wichtiger Bestandteil des neuen Ortszentrums von Poing ist.
 
Seit Mitte 2015 wurden Fundamente und Betonwände für die Kirche und den Glockenträger erstellt. Ab Anfang 2016 wird die Stahlkonstruktion errichtet, auf der dann die Fassaden und das Dach aus Keramikziegeln aufgebracht werden. Mitte 2016 soll der Innenausbau beginnen, ein Jahr später sollen Kirche und Glockenträger fertiggestellt werden. Für die gesamte Maßnahme sind rund 14,6 Millionen Euro eingeplant.
 
Am 23. Januar 1876 in Stuttgart geboren, studierte Rupert Mayer Theologie in Fribourg/Schweiz, München und Tübingen. 1912 kam der Jesuit als Seelsorger für Zuwanderer nach München, im Ersten Weltkrieg stand er Soldaten an der Front bei. 1921 wurde Mayer vom damaligen Erzbischof von München und Freising, Kardinal Michael von Faulhaber, zum Präses der Marianischen Männerkongregation ernannt. Er engagierte sich sozial und politisch, kümmerte sich besonders um Bedürftige und warnte vor der Gefahr, die vom Nationalsozialismus ausging. Die Gläubigen nannten ihn „Apostel Münchens“ und „15. Nothelfer“. Wegen seiner Reden und Predigten wurde er mehrmals verhaftet, nach einer weiteren Verhaftung am 3. November 1939 in das Konzentrationslager Sachsenhausen gebracht. Nach schwerer Krankheit wurde er im Kloster Ettal isoliert. Wenige Monate nach Kriegsende und seiner Rückkehr nach München starb er am 1. November 1945 an den Folgen eines Schlaganfalls.
 
In den vergangenen Jahrzehnten wuchs Poing zur zweitgrößten Gemeinde im Landkreis Ebersberg heran. Die bisherige Pfarrkirche St. Michael ist daher für den Bedarf der Gemeinde zu klein geworden. Sie wird weiterhin als Werktagskirche zur Verfügung stehen, auch wird der benachbarte Wohnsitz des Pfarrers beibehalten. Poing ist neben Holzkirchen einer der beiden Orte im Erzbistum München und Freising, in denen derzeit neue Kirchen gebaut werden. (uq/gob)


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Weihbischof Bernhard Haßlberger unterzeichnet die Urkunde zur Grundsteinlegung ©Robert Kiderle