Inklusion heißt „Berührungsängste abbauen“

Generalvikar und Schwerbehindertenvertreter fordern in „Mittwochsminuten“ Umgang auf Augenhöhe
München, 2. Dezember 2020. Anlässlich des Internationalen Tags der Menschen mit Behinderung wünscht sich der Generalvikar der Erzdiözese München und Freising, Christoph Klingan, „dass Berührungsängste zwischen den Menschen mit und ohne Behinderung abgebaut werden“. In der neuen Folge der Reihe „Mittwochsminuten“, die am Mittwoch, 2. Dezember, erscheint, betont Klingan: „Wenn es zwei Menschen trotz aller Unterschiede gelingt, sich gegenseitig in den Blick zu nehmen und füreinander zu öffnen, dann können beide gewinnen.“ In dem Video spricht er mit Gerhardt Hueck, Pastoralreferent und einer von vier Schwerbehindertenvertreterinnen und -vertretern der Erzdiözese. Gegen „Barrieren im Kopf“ empfiehlt Hueck das Lesen der Bibel, denn „viele Stellen in den Evangelien zeigen Möglichkeiten zur Inklusion auf.“

Mit Blick auf die alltäglichen Herausforderungen von Menschen mit Behinderung im kirchlichen Kontext betont Hueck seine Hoffnung, „dass wir uns in den Pfarrgemeinden und im Ordinariat gegenseitig in den Blick nehmen, ansehen und wahrnehmen“. Er nimmt Bezug auf die Johannespassion, in der Jesus Johannes und dessen Mutter bewegt, im selben Haus zu leben und sich zu unterstützen: „Im übertragenen Sinne werden kirchliche Orte ein gemeinsames Haus, wenn Rampen gebaut, Induktionsanlagen eingerichtet und Hilfen für Sehbehinderte angeboten werden.“

Generalvikar Klingan macht klar: „Als Menschen stehen wir immer wieder unter den Kreuzen des Lebens. Das gilt insbesondere für Menschen mit Behinderung, wenn durch die Behinderung die Pläne des Lebens durchkreuzt werden.“ Er stellt fest, dass die Barrieren, die für einige Menschen bestehen, von anderen nicht wahrgenommen werden. Das gelte etwa im Umgang mit Rollstuhlfahrern, wenn „wir aus der eigenen Situation heraus die andere Person nicht sehen.“ Mit Blick auf das Evangelium und damit Jesus Christus könne diese Haltung überwunden werden: „Bleiben wir gemeinsam unterwegs und vertrauen wir darauf, dass er mit uns ist.“

Aufgenommen wurden die aktuellen „Mittwochsminuten“ im Erzbischöflichen Ordinariat München und im Münchner Dom. Die Videoreihe „Mittwochsminuten“ erscheint in der Advents- und Weihnachtszeit jeden Mittwoch ab 12 Uhr im Internet unter www.erzbistum-muenchen.de/mittwochsminuten sowie auf den Social-Media-Kanälen der Erzdiözese München und Freising.

Der Internationale Tag der Menschen mit Behinderung wird jährlich am 3. Dezember begangen. Dieser Gedenk- und Aktionstag wurde 1997 von den Vereinten Nationen ausgerufen, um die Probleme von Menschen mit Behinderung besonders ins Bewusstsein der Gesellschaft zu rücken. (hs)