Jesuitenkirche in Landshut soll 2025 wiedereröffnet werden

Kirchenverwaltung entscheidet sich für Fokussierung auf notwendige Baumaßnahmen
München, 21. Dezember 2022. Nach der statischen Sanierung der seit August 2007 geschlossenen ehemaligen Jesuitenkirche St. Ignatius in Landshut zeichnet sich ein Zeithorizont für deren Wiedereröffnung ab. Ziel ist es, dass von 2025 an wieder Gottesdienste in der Jesuitenkirche gefeiert werden können und auch das einzigartige Heilige Grab dort wieder seinen Platz findet.
 
Voraussetzung für eine möglichst zeitnahe Wiedereröffnung der Jesuitenkirche war eine Grundsatzentscheidung der Kirchenverwaltung St. Martin, sich auf notwendige Baumaßnahmen zu fokussieren und auf nicht unbedingt erforderliche Schritte zu verzichten. Umgesetzt werden nun die Befestigung hohl liegender Stuckteile im Gewölbe, die Erneuerung maroder Elektroanlagen, der Wiedereinbau der Böden und des Gestühls sowie der Wiedereinbau der Seitenaltäre und der künstlerischen Ausstattung, die in diesem Zuge eine Reinigung und Konservierung erhalten sollen. Eine erste grobe Kostenschätzung liegt bei circa 4,71 Millionen Euro. Mit einem Sicherheitszuschlag von 20 Prozent wäre von rund sechs Millionen Euro auszugehen.
 
Die angedachte Erweiterung der Nutzung etwa für Konzerte, Ausstellungen und Theater, für die Stiftspropst Franz Joseph Baur bereits die grundsätzliche Partnerschaft der Stadt Landshut, des Landestheaters Niederbayern, der „Freunde der Musik“, des Hans-Carossa-Gymnasiums und der Marianischen Männerkongregation Landshut zugesagt bekommen hatte, ist durch die nun beschlossene Lösung nicht ausgeschlossen.
 
Wie das Landshuter St. Martinsmünster mit seinem weltweit höchsten gotischen Backsteinturm ist auch St. Ignatius auf Holzpfählen in sumpfigem Untergrund errichtet worden. Durch die Absenkung der Isar und damit des Grundwassers waren die Pfähle gefault und brüchig geworden. Um die Standsicherheit zu gewährleisten, musste das Gotteshaus ab 2008 neu fundamentiert werden. Auch der Dachstuhl und das Gewölbe wurden statisch saniert. Vor allem durch die Anwendung eines kostengünstigeren Bohrverfahrens konnten erhebliche Einsparungen erzielt werden. Mit Zustimmung der öffentlichen Zuschussgeber konnte so auch eine Außenrenovierung aus dem Projektbudget durchgeführt werden.
 
Die in ihrer originalen Bausubstanz erhaltene Jesuitenkirche, ein einschiffiger Bau der späten Renaissance, ist vergleichbar mit der im Krieg zerstörten und wiederaufgebauten Münchner Jesuitenkirche St. Michael und gilt als stilgeschichtlich besonders interessant. Sie wurde als Kirche des in Landshut errichteten Jesuitenkollegs gebaut. Der Grundstein zur Kirche wurde 1631 gelegt, 1640 wurde sie geweiht. Baumeister war der konvertierte Jesuit Frater Johannes Holl SJ. Er schuf damit sein größtes Werk und ist auch in der Kirche begraben. Schon zur Bauzeit der Kirche wurde aus Kostengründen der ursprünglich vorgesehene Turm mit Laterne und Kuppel nicht ausgeführt. Auch der Dachstuhl blieb lange Zeit ein Provisorium. Erst 1970 wurde er durch umfangreiche Verstärkungen fertiggestellt. (uq)